EGym entwickelt neue Trainingsmethoden: Wenn sich Fitness-Geräte mit dem Nutzer verbinden

„Sport ist Mord“ hieß es früher und der Gang ins Fitness-Studio gehörte vor 20 Jahren noch nicht selbstverständlich in den Lebensrhythmus der Deutschen. Das hat sich gehörig verändert. Für einen wachsenden Teil der deutschen Gesellschaft gehört das Training in Fitness-Anlagen mittlerweile zum alltäglichen Leben und hat sich als individueller Bestandteil der Gesundheitsvorsorge etabliert. Gastbeitrag von  Christina Cassala vom VC-Magazin.

Das beweisen auch die aktuellen Zahlen einer aktuellen Studie des DSSV mit Deloitte. Demnach sind fast 9,5 Millionen Deutsche Mitglied in einem Fitness-Studio.

„Der Fitness-Markt hat sich von der Nische zum Massenmarkt über alle Generationen entwickelt“

sagt auch Philipp Roesch-Schlanderer, Gründer des Münchener Unternehmens eGym. Passend dazu hat sich eGym die Unternehmensausrichtung auch gleich als Claim auf die Fahnen geschrieben: „Make Fitness your Lifestyle“.

„Ich wollte etwas, dass selbst mich motivieren kann.“

Gegründet wurde das Unternehmen 2012. Die Idee hierzu kam dem Gründer bereits vier Jahre zuvor, während seines Studienaufenthaltes in New York, während er dort in einem verstaubten Kellerstudio trainierte. Spaß machte ihm das nicht. Zur Idee sagt er: „Ich wollte etwas, dass selbst mich motivieren kann.“ Er weiß:

„Innerhalb der ersten drei Monate einer Mitgliedschaft entscheidet sich, ob das Studio zum Teil des Lebens wird, oder nicht.“

Nach 2,5 Jahren kündigen 40% ihre Mitgliedschaft, sagt die Studie. Seinen Nutzern verspricht eGym daher, effektiver denn je trainieren zu können. Gelingen soll das zum einen über eine höhere Nutzerfreundlichkeit und über die Funktionalität des Produktes. Geräte vernetzen sich untereinander Die Münchener haben daher eine Technologie für die Fitness-Geräte entwickelt, die es ermöglicht, dass sich Stepper, Crosstrainer und alle anderen schweißtreibenden Fitness-Geräte auf die Bedürfnisse der Nutzer einstellen. Statt schnöder Trainingsabläufe misst und bestimmt die App die Trainingseinheiten für den jeweiligen Nutzer.

Machbar ist das über die Vernetzung der App mit den jeweiligen Geräten. Einmal eingecheckt misst die App die Erfolge und stellt die Geräte bei jedem Studiobesuch neu ein. Nachteil: Möglich ist das nur mit Hilfe von dafür ausgerichteten Geräten, weswegen derzeit nur in ausgewählten Ketten in Deutschland mit eGym gesportelt werden kann. In rund 1.000 Studios in insgesamt neun Ländern ist das mittlerweile möglich. Dennoch: „Der Trainer bleibt wichtiger Ansprechpartner, wir verstehen uns als wertstiftend“ so Roesch-Schlanderer.

„eGym ist ein wahres Wachstumsunternehmen“

Bereits 2014 sammelte das Unternehmen 15 Mio. USD ein, unter anderem von Highland Capital Partners, Bayern Kapital und dem High-Tech Gründerfonds. Mit der Summe von insgesamt 45 Mio. USD stieg Anfang 2016 auch HPE Growth Capital ein. Der Wagniskapitalgeber hält damit rund 17% der Anteile, Highland etwa 16%.

„eGym ist ein wahres Wachstumsunternehmen. Das Unternehmen hat eine bewährte Technologie, bietet ein bewährtes Produkt und überzeugt durch ein erfolgreiches Businessmodell“

begründet Manfred Krikker von HPE die Entscheidung, in das Unternehmen zu investieren. Ausblick „Wir werden niemals ein Studiobetreiber“, so Roesch-Schlanderer. Daher soll das Geld jetzt auch dafür eingesetzt, das Produkt weiter zu entwickeln. Dafür wolle und müsse sich Zeit genommen werden, so der Gründer.

Mit neuem Kapital und Know-how nächster Schritt: USA

Parallel wird der Markteintritt in die USA vorbereitet. Immerhin ist der Fitness-Markt dort noch einmal deutlich größer – rund 17% der Bevölkerung gehen ins Studio. „Natürlich gibt es viele Unterschiede in den Märkten“, so Krikke.

„Allerdings bietet eGym einen universellen Vorteil für alle Sportler und Konsumenten, unabhängig vom geographischen Markt. Wir sind davon überzeugt, dass eGym es auch in den USA schafft, sich zu etablieren.“