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„Wir sind ein klassischer First-Mover im Markt“ – 7 Fragen an… EYEGLASS24

Warum nicht einfach Fassung und Gläser einer Brille trennen und getrennt voneinander vertreiben? Genau das hat sich auch das Münchner Startup EYEGLASS24 gedacht und sich mit der Idee zum klassischen First-Mover auf dem Brillengläser-Markt entwickelt. Wie das Geschäft läuft und vor welchen Herausforderungen das Startup aus der Friendsfactory steht, erklärt uns Geschäftsführer Jascha Chong Luna im Gespräch.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Geschäftsführer Jascha Chong Luna (© Eyeglass24)
Geschäftsführer Jascha Chong Luna (© EYEGLASS24)

EYEGLASS24 ist der erste Spezialist in Deutschland für den reinen Brillenglasvertrieb an Endkunden und eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen in der Augenoptikbranche. Wir sind ein Startup aus München und haben bereits mehrere Auszeichnungen für unser Geschäftsmodell gewonnen.
Gegründet wurde EYEGLASS24 von Jascha Chong Luna. Kurz nach Gründung wurde das Management-Team von EYEGLASS24 durch Felix Zenth ergänzt.

Über den Online-Shop www.eyeglass24.de bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, neue Brillengläser zu kaufen und diese in alte und neue Brillenfassungen einsetzen zu lassen. Wir vertreiben Qualitätsgläser aus der Schweiz und liegen bis zu 70% unter der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller.

Von unseren indirekten Wettbewerbern wie Fielmann und Mister Spex grenzen wir uns durch die reine Fokussierung auf den Verkauf von Brillengläsern (ohne Fassung) ab. Durch dieses Alleinstellungsmerkmal werden wir vom Kunden nicht nur als der Brillenglas-Experte schlechthin wahrgenommen, sondern profitieren auch von optimalen Voraussetzungen für spannende Kooperationen unterschiedlicher Arten.

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Ganz im Gegenteil! Wir sind klassischer First-Mover im Markt. Man könnte auch sagen, dass vorher noch niemand verrückt genug war, um die Brille gedanklich in ihre Einzelteile zu zerlegen (Fassung und Gläser) und nur die Brillengläser an Endkunden zu verkaufen. Und das, obwohl in Deutschland ca. jeder dritte Kunde lieber seine bewährte Brille mit neuen Gläsern versehen lässt anstatt eine neue Komplettbrille zu kaufen.

Der Fakt, dass wir ein echter First-Mover sind, charakterisiert auch in starkem Maße unsere Herausforderungen. Wir betreiben viel Pionierarbeit und suchen nach komplett neuen Lösungen, die den bisherigen überlegen sind. Das ist ein hartes Stück Arbeit und verlangt viel Ausdauer, Geduld und eine positive „Besessenheit“ von allen Beteiligten. Wir besteigen also keinen kleinen Hügel sondern einen richtig hohen und steilen Berg. Von oben ist die Aussicht dann aber umso schöner.

3. Was war Eure bisher größte Challenge?

Wir beschäftigen uns natürlich mit den klassischen Hürden eines First-Movers: Bekanntmachung des Geschäftsmodells, glaubhafte Erklärung der Vorzüge sowie Beschreibung der Funktionsweise.
Daneben ist es unsere größte Herausforderung, eine gewisse Aufklärarbeit im Markt zu leisten und erstmalig eine Transparenz hinsichtlich Preis und Qualität von Brillengläsern zu schaffen.

Anders als uns die stationären Optiker seit Jahrzehnten glauben machen, muss ein gutes Brillenglas nämlich nicht so teuer sein. Der durchschnittliche Preis in Höhe von 274 Euro für ein Paar Brillengläser resultiert nämlich nicht aus den hohen Einkaufspreisen noch der arbeitsaufwendigen Einarbeitung der Gläser in unsere Brillenfassung. Der Grund ist einzig und allein folgender: unabhängige stationäre Optiker verkaufen täglich weniger als eine Brille im Schnitt. Gleichzeitig haben sie aber sehr hohe Kosten für Ladenmiete und Personal sowie eine hohe Kapitalbindung durch ein Fassungslager und Investitionen in die Laden-Einrichtung. Daher müssen sie einen Aufschlag von x10 und mehr zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis von Brillengläsern verlangen. Das können wir bei gleicher Qualität zu einem wesentlich günstigeren Preis anbieten!

Die andere große Herausforderung betrifft die Transparenz. Ca. 90% der Brillenträger wissen nämlich nicht, was für Brillengläser sie benötigen bzw. in ihrer aktuellen Brille tragen. Der Kunde wird vielmehr vom stationären Optiker bewusst im Unklaren darüber gelassen, was Hersteller, Brechungsindex, Veredelungen etc. des Brillenglases betrifft. Die Strategie ist klar: Intransparenz führt zu schlechter Vergleichbarkeit und damit zu einem höheren Preisniveau im Markt.
Das führt dazu, dass sich unsere Kunden erstmalig mit den eigenen Anforderungen an ihre Brillengläser beschäftigen müssen anstatt einfach die vom stationären Optiker vorgeschlagenen, aber überteuerten Brillengläser zu kaufen.

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Bislang läuft es gut und wir wachsen seit Gründung mit knapp 100% jährlich. Unser wahres Potential haben wir aber noch lange nicht ausgeschöpft.
Trotzdem freuen wir uns darüber, auch heute schon sehen zu können, dass unsere Kunden sehr zufrieden mit unserem Produkt und unserem Kundenservice sind. Das spiegelt sich u.a. darin wider, dass wir eine Retourenrate haben, die gegen Null tendiert und unsere Kunden in wesentlich kürzeren Abständen bei uns kaufen, als dies bei stationären Optikern der Fall ist.

Auch haben wir eine sehr saubere und vertrauenswürde Marke aufgebaut und sind unseren direkten Wettbewerbern im Online-Bereich weit voraus.
Und vor allem haben wir ein Team und eine Unternehmenskultur aufgebaut, die dazu führt, dass alle unsere Mitarbeiter jeden Tag gerne zur Arbeit kommen und sich voll einbringen können. Wir haben alle richtig Freude an unseren Aufgaben und Lust etwas zu bewegen. Dabei kommt der Spaß aber nicht zu kurz. Wir bieten also einen guten Mix aus Startup-Kultur und seriösem und professionellen Arbeiten.

5. Was bedeutet München für Euch?

Bis auf unsere Praktikanten und Werkstudenten leben wir alle seit mindestens sieben Jahren in München. Wir haben uns also schon lange vor EYEGLASS24 bewusst für München entschieden. Die Stadt und das Umland bieten aus unserer Sicht eine perfekte Kombination aus hohem Lebensstandard, Party, Biergarten, Wandern, Seen, Kultur und multikulturellen Mitmenschen. Das heißt, wir fühlen uns persönlich alle sehr wohl in München und haben vor, noch lange zu bleiben.
Aus einer geschäftlichen Sicht sehen wir die Vorzüge von München in einem sehr guten Zugang zu Talenten und einer soliden Investoren-Basis.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Mit 100%iger Sicherheit lässt sich das natürlich nicht sagen. Ansonsten hätten wir uns z.B. über Bankkredite anstatt über Venture Kapital finanziert. Wir sind aber sehr guter Dinge, dass wir EYEGLASS24 zum Erfolg führen können. Der Markt für Brillengläser ist gigantisch groß (je nach Quelle mind. 37 Mrd. Euro weltweit). Wenn wir es schaffen, den Kunden in diesem Markt Lösungen zu bieten, die besser sind als die bestehenden, sind uns nach oben quasi keine Grenzen gesetzt.
Das Marktpotential ist also da. Ein geiles Team haben wir auch zusammen. Hier suchen wir übrigens ständig Verstärkung, aktuell vor allem in den Bereichen Entwicklung, Online-Marketing und Business Development (wir freuen uns über Bewerbungen!). Die Voraussetzungen sind also optimal – jetzt müssen wir „nur“ noch liefern.

7. Wandern oder Biergarten?

Am meisten Spaß haben wir am Bergwandern inkl. Weißbier im „Biergarten“ (Hütte) als Belohnung. Das leben wir im übertragenen Sinne auch bei EYEGLASS24.