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Transparenz und Vertrauen – So ging Paymill mit der Insolvenz um

Die Paymill Insolvenz? Ist Vergangenheit. Nachdem das Münchner Bezahldienst-Startup im April 2016 strategische Insolvenz anmeldete, fand sich im Juli mit dem Fintech-Unternehmen Klik&Pay ein Käufer für das angeschlagene Jungunternehmen.

Paymill Yannick

Die Monate nach dem Ankauf hielten viele Veränderungen für das 60-köpfige Team des ehemaligen Rocket Internet Startups bereit. Wir haben mit Yannick Decaumont, dem neuen Managing Director von Paymill, gesprochen.

Wie kam es dazu, dass Paymill Insolvenz anmelden musste? Ab wann hat sich das abgezeichnet?

Nun, das ist eine klare Entscheidung, die gesetzlichen Grundlagen folgt. Kann man einige Voraussetzungen nicht mehr erfüllen, ist dies der Weg, den es zu gehen gilt. Es gibt allerdings mit der Eigenverwaltung Wege, dies zu bestreiten und dabei den Geschäftsbetrieb zu erhalten.

Paymill hatte bis zuletzt den Break-even Point nicht erreicht und wurde von seinen Investoren getragen. Diese haben den Fokus geändert und damit war für uns klar, dass es keinen anderen Weg gibt.

Was waren die ersten Schritte, als klar wurde: So geht es nicht weiter?

Transparenz, Transparenz, Transparenz: Transparenz mit den Mitarbeitern, Transparenz mit den Kunden und Transparenz mit den Dienstleistern. Insolvenz gehört zum Kreislauf dazu und da gilt es offen zu kommunizieren.

Vor welchen Herausforderungen stand damals das Startup?

In der Offenheit auch Chancen aufzeigen und ergreifen: Es geht weiter, Ihr könnt uns Vertrauen.

Thema Mitarbeiter und Motivation: Mussten Mitarbeiter gekündigt werden, oder haben aufgrund der Unsicherheiten selbst gekündigt?

Also ein wenig von beidem: einige Mitarbeiter sind gegangen, andere mussten gehen. Unsicherheit gab es kaum, da wir sehr offen mit dem Thema umgegangen sind. Wir standen alle zusammen, als ein Team. Man mag es kaum glauben, aber nachdem wir mit dem Team gesprochen haben, haben wir erst mal Bier und Wein aufgemacht und zusammen den Abend verbracht.

Thema Kunden: Ihr habt Eure Kunden vorab über die strategische Insolvenz informiert. Wie gingen diese damit um?

Erstaunlich gut. Sie haben verstanden, dass dies passieren kann und durch die offene Kommunikation haben uns mehr als 90% der Kunden die Treue gehalten – hierfür auch noch einmal ein großes Dankeschön an alle! Für andere war es wichtig eine andere Option zu wählen, weil sie frühzeitig Sicherheit brauchten.

Als Käufer fand sich Klik&Pay: Was hat sich seit dem Zusamenschluss beider Unternehmen für Euch verändert?

Für beide Firmen haben sich Änderungen ergeben. Paymill kann nun auf die langjährige Erfahrung des Klik&Pay Teams zurückgreifen und auch von deren Lizenz profitieren. Klik&Pay hat nun Zugriff auf das gesamte Marketing und profitiert von der Marke Paymill.

Wie gestaltet sich die Zukunft von Paymill ohne Rocket Internet?

Die Frage hätte man schon vor zwei Jahren stellen können. Rocket als Mutter war zu Beginn sehr wichtig, die gesamte Marketing Power, die Bekanntheit, das alles hat uns sehr geholfen. Aber seit zwei Jahren ist Paymill bekannt im Markt und ist erwachsen, da benötigen wir diese Hilfe nicht mehr.

Munich Startup wünscht auf dem weiteren Weg viel Erfolg.

Helen Duran

Als Redakteurin ist die Wirtschaftsgeografin Helen Duran seit 2015 für Euch in der hiesigen Gründerszene unterwegs. Sie ist neugierig auf Eure spannenden Startup-Geschichten!

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