Gastbeitrag: Jetzt gründen? Ja! Aber was?

Etwas Eigenes starten, das skalierbar ist und bei dem sich mittelfristig klar Exit-Optionen abzeichnen. Mit diesem Ziel schauen Gründungswillige auf die  schnelllebige und fragmentierte digitale Welt. Und oft wissen sie nicht, auf welches Thema sie sich festlegen sollen.

Unser Gastautor Christan Gleich gibt Einblicke in die vielversprechendsten Trendthemen, zu denen sich aktuell eine Neugründung lohnen könnte.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Die aktuelle Zeit ist eine gute Zeit. Sie belohnt Fleißige und bietet eine stabile Wirtschaftslage für Risikofreudige sowie gute Chancen auf lukrative Exits. Viele, die sich mit einer Neugründung beschäftigen, sind jedoch nicht schlüssig, welche Art von Startup genau sie gründen sollen. Dabei ist eines klar: es geht nur mit einem durchdachten Geschäftsmodell und Durchhaltevermögen.

Heutzutage lassen sich viele Technologien beinahe selbst beibringen, für die früher ein Studium notwendig war. Wer sich schon einmal an ein Raspberry Pi herangetraut und die schnellen Erfolge erlebt hat, weiß, wovon die Rede ist. Hinzu kommen oft vorhandene Technologien im Baukastenprinzip, die man häufig als Grundlage für ein geplantes Business nutzen kann. Testen und nochmal testen ist hierbei ein wichtiger Ratschlag.

Bots sind die neuen Apps

Dies trifft auf eines der heißesten aktuellen Themen zu: Bots bzw. Messenger. Es geht hier um Funktionalitäten, die einem — ähnlich wie ein persönlicher Butler bzw. Concierge — das Leben leichter machen sollen. Nicht zuletzt der Facebook Messenger sei hier als prominentestes Beispiel angeführt.

So können Interessierte auf der „Facebook Messenger Platform“ oder dem „Microsoft Bot Framework“ ihre eigenen Bots entwickeln. Tools wie Codes, Links und Plug-ins werden hier genutzt.  Baukastensysteme wie z.B. „Chatfuel“ erlauben den Bau eines Chatbots ohne all diese Kenntnisse, solange man drag-and-drop anwenden kann.

Mittlerweile gibt es bereits Agenturen, die keine eigene Website im herkömmlichen Sinne, sondern nur noch eine Dependance für einen Chatbot mit dem man die Agentur-Inhalte abfragen kann, besitzen. Bei „Heek“ kann man bereits eine Website nur mit Hilfe des gleichnamigen Chatbots bauen. Ein Markt für diese praktischen Helfer existiert also.

„IoT“ wird zu „IoE“

Das zweite hot topic ist IoT, das Internet der Dinge oder, wie von vielen mittlerweile genannt, „Internet of Everything“ (IoE).

Bei mir zu Hause ist alles vernetzt. Das Licht geht automatisch an, in der Sekunde, in der ich zur Türe hereinkomme, den Fernseher startet mir Amazon Echo mit dem Sprachbefehl „Alexa Trigger: TV an„. Wie das geht? Die Geräte kommunizieren miteinander. Sie führen, aktuell meist noch sehr eindimensional, vorgefertigte Befehle zu bestimmten Situationen aus. Wenn man nun noch das weitere Trendthema „AI“, die künstliche Intelligenz hineinfließen lässt, sprechen wir Tacheles.

Apropos sprechen: Mit IoT ist ein weiteres Trendthema fest verbunden und wird immer größer: Voice Search. Eigentlich nichts anderes als ein alternatives User Interface (UI) zur klassischen Tastatur, wird es doch die einfachere Eingabemöglichkeit sein, die in Zukunft vorherrschen wird. Die Oculus Rifts und Microsoft HoloLens‘ der Zukunft sind nicht nur mit den umgebenden Geräten vernetzt, sondern werden auch die Spracheingabe verstehen. Und zwar verlässlich. Der vielzitierte intelligente Kühlschrank, der selbstständig Produkte bestellt und sie direkt zur Lieferung freigibt ist ein schönes Gadget, mehr aber auch — noch — nicht.

Das vorhin erwähnte Raspberry PI gehört zwar zur experimentellen Gattung, kann aber aufzeigen, wie IoT die Grundlage schafft, um Dinge zu vereinfachen, die uns heute noch umständlich vorkommen. Beispiele hierfür sind Zeiterfassungssysteme. Oder sie stiften Sinn, wie Beschäftigungsroboter in Altersheimen und Demenzkliniken, wo heute noch vorwiegend Spaßanwendungen, wie der Würfelroboter, im Vordergrund stehen.

So spannend sich all diese Themen anhören, es geht nur mit hochgekrempelten Ärmeln. Daher, liebe Gründer, frei nach Franz Beckenbauer: Auf geht’s, geht’s raus und legt’s los.


Gastautor Christian Gleich

Christian Gleich ist ein digitaler Allrounder, der auf eine 18-jährige Erfahrung in Mobile und Online zurückblicken kann. Aktuell ist er als Director Strategy & Innovations bei der Performance Agentur Metapeople für Trends und deren Umsetzung für Kunden verantwortlich.

Er ist Futurist, Trendscout sowie Innovator und u.a. zu diesen Themen Speaker auf Events — das nächste Mal bei der   Deep.48fwrd: IoT Masterclass am 13. Februar 2017.