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Rollt der Sion bald auf unseren Straßen? – Update von Sono Motors

Als das Münchner Startup Sono Motors vergangenen Sommer verkündete, das günstige Elektroauto Sion mit integrierten Solarzellen zu bauen, war die Aufmerksamkeit groß. Und nicht nur das mediale Echo klang vielversprechend, sondern auch die Crowdfunding-Kampagne wurde zum vollen Erfolg.   Und wie sieht es mittlerweile aus? Rollt der Sion bald auf unseren Straßen.  Laurin Hahn, einer der Gründer, stand uns Rede und Antwort. 

Hallo Laurin, seitdem wir im August letzten Jahres über Euch berichtet haben ist einiges passiert. Ein großer Meilenstein war sicherlich die erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne, bei der ihr insgesamt über 200.000 Euro einsammeln konntet. Habt Ihr selbst mit diesem Erfolg gerechnet? Was hat Euch Crowdfunding – außer Geld – noch gebracht?

Die Gründer (v.l.n.r.): Navina Pernsteiner, Jona Christians und unser Interviewpartner Laurin Hahn

Die Crowdfunding- Kampagne war und ist wirklich ein toller Erfolg. Mittlerweile haben wir durch unsere Unterstützer über 500.000 € auf unterschiedlichen Kanälen generieren können. Diese überwältigende positive Resonanz haben wir nicht erwartet und deshalb freut und ehrt uns das umso mehr. Wir haben mittlerweile über 1000 unverbindliche Vorbestellungen für den Sion, was uns deutlich zeigt, dass dieses Auto einen großen Markt anspricht.

Die Crowdfunding- Kampagne war eindeutig der Startschuss zu unserem Erfolg. Durch die Kampagne haben wir viel an Bekanntheit gewonnen. Neben Geld konnten wir eine große Community aufbauen, welche uns großartig unterstützt. So lassen wir die Community aktiv an wichtigen Entscheidungen im Entwicklungsprozess des Sion teil haben. In der Vergangenheit haben wir z.B. über die Schnellladefähigkeit, Sitzplatzanzahl und das Design des Sions entscheiden lassen.

Trotz dieses Erfolges war immer klar, dass ihr für die Realisierung Eures Vorhabens auch Investoren benötigt. War Eure Suche erfolgreich? Und wurdet ihr von irgendjemandem auf dieser Suche unterstützt?

Ein Auto zu entwickeln und auf den Markt bringen ist gewiss nicht einfach, daher war uns auch von Anfang an klar, dass wir bei der Finanzierung noch einen Schritt weiter gehen müssen. Den Kontakt zu unseren Investoren haben wir hauptsächlich durch eigene Recherche selbst hergestellt. Über eine selbstorganisierte Investorenevent Anfang des Jahres ergaben sich schließlich einige Synergien.

Flexibilität und Unabhängigkeit soll nicht verloren gehen

Wollten auch Big Player aus der Automobilbranche bei Euch einsteigen?

Wir hatten definitiv großes Interesse von Seiten einiger Original Equipment Manufacturers, kurz OEMs. Dazu gab es auch mehrere positive Gespräche, einige davon laufen noch, gerade im Ausblick auf die Serienproduktion. Einen großen Partner an der Seite zu haben, ist gut im Sinne von Sicherheit und Zugriff auf bestehende Komponenten. Allerdings besteht das Risiko, dass ein agiles Unternehmen wie wir schnell an Flexibilität und Unabhängigkeit verliert. Diese Aspekte muss man bei solchen Entscheidungen immer mit einfließen lassen.

Auch euer Team hat sich sicherlich erweitert. Wie viele seid Ihr mittlerweile?

Ja, unser Team hat sich seit Anfang diesen Jahres sozusagen verfünffacht. Mittlerweile sind wir hier in München 15 Leute. Insgesamt arbeiten jedoch über 40 Personen daran, den Sion auf die Straße zu bringen. Wir sind also, was die Kompetenzen angeht, sehr breit gefächert aufgestellt.

Presale-Strategie soll Crowdfunding auf ein ganz neues Level heben

Und dann natürlich die entscheidende Frage: Steht der Plan noch, dass die ersten Probefahrten mit dem Sion im kommenden Juli starten können? Und was waren bis jetzt die größten Herausforderungen auf dem Weg dahin?

Ja, definitiv. Ende Juli wird ein großes Release Event mit der Präsentation des Solarautos im Münchner Technologiezentrum stattfinden. Hierzu werden namenhafte Personen aus Politik, Wirtschaft und Medien neben den Vorbestellern an dem Abend erwartet. Darauf folgend startet die Probefahrten-Tour durch viele europäische Länder. Startschuss dafür wird selbstverständlich in unserer Heimatstadt München sein, wo wir bereits knapp 200 Probefahrten verbuchen konnten. Nach der Probefahrt hat dann jeder die Möglichkeit, den Sion vorzubestellen.

Mit dieser Presale-Strategie wollen wir Crowdfunding auf ein ganz neues Level heben. Denn mit jedem vorbestellten Sion kommen wir der Serienproduktion einen Schritt näher. Vorbestellungen sind für uns von wesentlicher Bedeutung um in Verhandlungen mit Zulieferern und Produzent eine starke Position vertreten zu können. Das heißt: Die Crowd hat großen Einfluss auf die Produktion des Sion.

Gibt es sonst irgendwelche Neuerungen / Innovationen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben?

Neben unserem viSono System, das durch integrierte Solarzellen 30 kostenlose Kilometer ermöglicht, gibt es zahlreiche weitere Alleinstellungsmerkmale. Wie zum Beispiel das bidirektionale Ladesystem des Sion. Das heißt, der Sion kann überall wo er ist auch wieder Strom über einen normalen Schuko-Stecker abgeben. Und über die Solarzellen lädt er sich wieder auf. Ein sich selbst aufladender, mobiler Stromspeicher also. Man stelle sich einmal vor, was für ein breites Anwendungsfeld sich damit ergibt. Sei es hier beim Camping oder in Entwicklungsländern als Ersatz des Diesel-Generators. Zudem arbeiten wir momentan an einigen weiteren Innovationen, welche wir bisher noch nicht veröffentlicht haben. Seid gespannt!

Überwältigt von positiver Rückmeldung

Kommt Ihr manchmal ins Zweifeln oder glaubt ihr nach wie vor — oder vielleicht sogar noch mehr als vorher — an eure Idee?

Um ganz ehrlich zu sein sind wir einfach nur überwältigt von den positiven Rückmeldungen von allen Seiten und den Menschen die uns täglich bei unserer Vision unter die Arme greifen, um dieses Projekt voranzubringen. Ohne all diese Leute wäre das alles hier gar nicht möglich. Das bestärkt uns so sehr in unserem Tun, dass wir gar keine Zeit dafür haben, auch nur an Zweifel zu denken.

Danke für das Interview!

Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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