Freundlicher Investment-Hai – Nachgefragt bei… Tiburon Unternehmensaufbau!

Die deutsch-amerikanische Investmentfirma Tiburon — auf deutsch „Hai“ — wurde 2001 von Daniel Wild und Tim Schwenke in der Stadt Tiburon in Kalifornien gegründet. In der Bucht schwimmen häufig Haie, daher der Name. Und auch wenn im Spanischen  Haie in der Unternehmenswelt eher ein Heuschrecken-Image haben, sieht sich der Münchner Investor  als gründernah und freundlich. 

Exits wie  Lokalisten, StudiVZ oder Xing tauchen im Track-Record von Tiburon auf. Aktuell finden sich Namen wie Shore oder Testbirds  im Portfolio. Wir haben beim Geschäftsführer Felix Artmann nachgefragt, worauf Tiburon als Investor Wert legt.

Stellt Euch bitte kurz vor.

Felix Artmann (links) und Daniel Wild.

Wir sind eine private deutsch-amerikanische Seed Investment Boutique unter der Leitung von  Daniel Wild und mir, Felix Artmann. Mit bisher ca. 150 Investments in über 15 Jahren und einem Portfolio von mehr als 40 Firmen sind wir international aktiv und sehen uns an der Schnittstelle zwischen Business Angel und VC.

 Fokus auf Meta-Plattformen, SaaS und FinTech

In was investiert Ihr bevorzugt?

Wir investieren vor allen Dingen in Personen und sehr Opportunitäts-getrieben, aber ausschließlich in komplementäre, full-time arbeitende Management-Teams. Fokusbereiche sind derzeit Meta-Plattformen, SaaS und FinTech.

In welche Art von Startup würdet Ihr nie investieren?

In Unternehmen, die keinen signifikanten digitalen Wertschöpfungsanteil haben, da sonst unsere Erfahrungen und unser Know-how nicht wirklich zum Tragen kommen. Ebensowenig würden wir in ein Team investieren, das ohne jeglichen Track-Record, part-time und ohne ’skin in the game‘, also ohne eigenes Risiko(kapital), einem Hype hinterherläuft.

Müssen Startups bei Euch Angst haben, dass Ihr Euch zu stark einmischt?

Wir halten uns generell zurück. Sobald aber Unterstützung gewünscht ist, setzen wir gerne alle unsere Hebel in Bewegung. Das hängt ganz von den jeweiligen Gründern ab.

Tiburon bringt seine strategische Erfahrung mit ein

In welcher Phase gehen Startups idealerweise auf Euch zu?

In der Seed-Phase. Wir geben also erstes Geld nach der Gründung. Das bedeutet für uns, dass wir ein Vollzeit-Team mit erster Traction unterstützen — ein erster Euro Umsatz, App-Downloads oder  ein Minimum Viable Product (MVP) sollten vorhanden sein.

Seltener sind wir auch direkt bei Gründung dabei, wenn wir ein erfahrenes oder uns bekanntes Team vor uns haben oder auch bei einer Series-A-Finanzierung, wenn wir zum Beispiel einen strategischen Hebel durch unsere Erfahrung in dem Bereich ansetzen können.

„Wir können sehr schnell sein“

Wie lang braucht es von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Vertragsabschluss?

Da wir ausschließlich unser eigenes Geld investieren, können wir sehr schnell sein, aber im Regelfall vier bis sechs Wochen.

Nenne uns das K.o.-Kriterium beim Pitch!

Mangelnde Integrität an erster Stelle. Sonst: Kein Gründer-Markt-Fit oder kein echtes intrinsisches Interesse am Produkt.

tiburon

Bei was habt Ihr Euch schon mal ordentlich verkalkuliert?

Fehler in den frühen Finanzierungsphasen sind weniger numerischer Natur, sondern betreffen eher das Zwischenmenschliche, beispielsweise dass Gründerteams falsch eingeschätzt wurden.

Was macht die Münchner Startup Szene aus Sicht der Investoren richtig? Was könnte sie besser machen?

Die Münchner Startup Szene ist deutlich weniger vernetzt und noch viel weniger sichtbar als Berlin oder London. Das infrastrukturelle Gründungsumfeld hingegen ist hervorragend. Vor allem die Universitäten leisten einen sehr großen und positiven Beitrag. Die großen Münchner Dax-Konzerne haben da noch Aufholbedarf.

Last but not least: Auf wen gehen Startups zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?

Direkt auf Felix: pitch@tiburon.de. Oder über die ‚Apply Startup‘-Maske auf unserer Website.