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Eine App für den Kindergarten 2.0 — 7 Fragen an… KigaClick

Vom WERK1 aus entwickelt KigaClick eine App, die Kitas und Kindergärten digitalisiert — mit großem Nutzen für die Einrichtungen, Erzieherinnen und Erzieher und Eltern. Wir wollten mehr über das Projekt erfahren und haben KigaClick unsere 7 Fragen gestellt.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Eure Dienstleistung bitte kurz vor!

Hallo und vielen Dank für Euer Interesse. Zuerst einmal wollen wir gerne kurz erzählen wer wir sind. Isabel ist Betriebswirtin, Derk Ingenieur und ich selbst, Florian, Sozialarbeiter. Für unser Unternehmen ist aber viel wichtiger, dass wir alle berufstätige Eltern mit Kindern in Kitas sind. Das bringt uns nämlich direkt zu unserem Startup. Ich selbst habe in Kitas in verschiedensten Positionen in München gearbeitet und habe über einige Ecken Isabel und Derk getroffen. Die Idee zur App entstand aus unser aller Wunsch, mehr zu erfahren, was unsere Kinder so in der Kita erleben. Ein paar Umfragen ergaben, dass für viele Eltern der Tagesablauf in der Kita eine Blackbox ist. Viele Einrichtungen  bieten zum Beispiel Yoga an. Aber wie sieht eigentlich Yoga bei Kindern unter 3 Jahren aus? Oder wie schaffen die Erzieher es, mit 25 Kindern friedlich am Tisch zu essen? Schnell wurde aber auch klar, dass  der Informationswunsch der Eltern nicht gedeckt werden kann, solange Erzieher so arbeiten müssen, wie es derzeit der Fall ist, nämlich mit Papier, Stift und Post-it. Mit KigaClick lösen wir dieses Dilemma: KigaClick erleichtert Erziehern die Organisation in der Gruppe und fördert die Kommunikation zwischen Eltern und Erziehern.

Vielleicht braucht es kurz eine Erklärung für all diejenigen, die keine Kinder haben und jetzt das Bild von den Helikopter-Eltern im Kopf haben: Der Kindergarten, wie man ihn in Erinnerung hat, gehört der Vergangenheit an. Natürlich wollen Erzieher damals wie heute, dass die Kinder eine gute Zeit haben, was ja auch schon anspruchsvoll genug ist. Besonders in den Ballungsräumen kommen immer jüngere Kinder in die Kita, und diese bleiben immer länger in der Kita als noch vor 1-2 Generationen. Kinder, die täglich 7-9 Stunden in Krippe oder Kindergarten verbringen, sind keine Seltenheit mehr.  Dafür gibt es verschiedene Gründe, vor allem müssen heute immer öfter beide Elternteile zum Familieneinkommen beitragen.  Für die Erzieher bedeutet das, sie haben sehr viel mehr Verantwortung und übernehmen einen Großteil der elterlichen Erziehungsarbeit. Zum Beispiel Tischmanieren, Verhalten im Straßenverkehr, all diese Dinge bekommen Kinder heute immer häufiger auch von Erziehern vermittelt statt (ausschließlich) von den Eltern. Und weil Erzieher so viel Zeit mit den Kindern verbringen, wird erwartet, dass ihnen frühzeitig Entwicklungsdefizite auffallen. Um dem nachzukommen, wird immer mehr schriftlich festgehalten, die gesetzliche Vorgaben werden immer umfangreicher und Eltern, die ihr Kind 7-9 Stunden in der Kita haben, wollen verständlicherweise nicht nur wissen, was es zum Mittagessen gab. Der akute Fachkräftemangel macht es Erziehern unmöglich, sich die Zeit zu nehmen, die sie bräuchten, um Admin und Pädagogik auf einen Nenner zu bekommen.

Auf den Punkt gebracht: Zu wenige Erzieher müssen in kürzerer Zeit mehr Aufgaben erledigen und das mit Mitteln, die nicht mehr zeitgemäß sind. Eine Formel, die nicht mehr lange funktionieren kann.

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Eben nicht. Die organisatorische Arbeit der Erzieher innerhalb der Gruppen wird noch genau wie vor 30 Jahren mit Stift und Papier erledigt. Diverse Listen, Ordner und Post-its „bereichern“ den Alltag der Erzieher.

Bei der Elternkommunikation behelfen sich einige  Einrichtungen inzwischen mit Facebook, Whatsapp, und der Dropbox. Mal ganz abgesehen davon, dass das datenschutzrechtlich mindestens bedenklich ist, bedeutet es außerdem einen zusätzlichen Aufwand für die Erzieher.

KigaClick löst dieses Problem. Die Erzieher bekommen eine schnelle und einfache Lösung für Ihre administrativen Aufgaben an die Hand und ganz nebenbei informieren sie Eltern über die Highlights des Tages. Ohne Umwege — ohne Mehraufwand — in real-time.

3. Was sind die drei Hauptzutaten für Euer Erfolgsrezept?

  •        Einfache und lebensnahe Anwendung, direkt auf den Nutzer zugeschnitten.
  •        Viel Herzblut, schließlich wollen wir ganz eigennützig das Beste für unsere eigenen Kinder
  •    Die richtige Sprache, um die Nutzer zu erreichen

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft? 

KigaClick ist bis heute komplett eigenfinanziert. Entsprechend moderat aber kreativ können wir weiterentwickeln und in die Vermarktung gehen.  Mit ca. 20 Anfragen im Monat für die wir Testaccounts einrichten, sehen wir daher unser Geschäftsmodell bestätigt (Tendenz steigend). Zu unseren Kunden zählen kleine E.V.s, Städte und Gemeinden, aber auch große Träger mit mehreren hundert Kindern. Bis zum Ende des Sommers 2017 bieten wir besondere Pakete an, da speziell zu Beginn des Schuljahres, wenn die „neuen“ Kinder anfangen, der Bedarf einer engen Elternkommunikation besonders groß ist.

5. Was bedeutet München für Euch? 

Ich selbst bin ein echter Münchner. Im Harlachinger Krankenhaus auf die Welt gekommen und habe quasi nie weiter als zehn Kilometer davon entfernt gewohnt. Ich besuche immer gerne fremde Städte, aber weggehen aus München ist für mich unvorstellbar. Und auch für die Standortwahl ist München perfekt. Der Wettbewerb zwischen den Trägern um Kinder und Erzieher ist im vollen Lauf. Lebensmittel aus der Region und Yoga-Unterricht für die Kleinsten gehören zum Standard-Konzept einer Münchener Kita. Manche Einrichtungen bieten gar Schwimmunterricht und Pyjama-Parties in ihren Broschüren an. Unser Büro ist auf dem ehemaligen Pfanni-Gelände; noch mehr Startup-Spirit geht nicht.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Egal ob Eltern, Erzieher oder Träger; jeder, mit dem wir sprechen, sagt: „Das, was Ihr macht, ist die Zukunft.“ Natürlich gibt es noch eine Menge Entscheider, gerade  bei den öffentlichen Trägern, die sich mit digitaler Prozessoptimierung im Kindergarten schwer tun. Sobald aber immer mehr Erzieher ihrem Träger zurückmelden, dass sie dank KigaClick wieder mehr Zeit für die Kinder haben, die Administration leichter von der Hand geht, Eltern weniger „drängeln“ und dann auch noch weniger Überstunden anfallen, wird jedem klar sein, ob mit oder ohne Kita-Kinder, welchen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen KigaClick bereitstellt.

7. Isar oder Englischer Garten?

Mit den Kindern auf dem Radl die Isar entlang. Nach einem kurzen Stopp bei den Surfern am Haus der Kunst durch den Englischen Garten auf ein Eis zur Münchner Freiheit. Ein Besuch bei Monaco Franze und die Leopoldstraße zurück Richtung Marienplatz.