Holodeck VR – Wandeln in virtuellen Welten

Virtual Reality muss nicht heißen, einfach nur vor dem Rechner zu sitzen und sich eine moderne VR-Brille aufzusetzen. Holodeck VR ermöglicht es dem geneigten Gamer, sich in virtuellen Welten frei zu bewegen und sogar mit Mitspielern zu interagieren. Wir wollten mehr erfahren und haben uns mit den Gründern unterhalten.

Stellt Euch und das Holodeck VR doch mal ganz kurz vor!

HolodeckVR revolutioniert die Art und Weise wie Inhalte wie Filme, Spiele oder Dokumentationen erlebt werden. Durch den Einsatz von Virtual Reality und modernster Sensortechnologie wird der Betrachter auch zum Akteur, kann sich frei in seiner Welt bewegen und somit virtuell ferne Orte bereisen, die neusten interaktiven Spiele erkunden oder Kulturstätten der Vergangenheit besuchen. Unser Ziel ist es, dem End-Kunden eine schier endlose Anzahl virtueller Welten für ein voll-immersives Erlebnis zu bieten.

Das Team besteht aus vier Gründern, Jonathan Nowak Delgado, Dr. Stephan Otto, Christian Daxer und Jeff Burton.

Jonathan Nowak ist auf den Galapagos-Inseln aufgewachsen. Als UC Berkeley-Alumnus startete er seine Karriere in der Gold-Branche. Er konzipierte die Automatisierung der Goldproduktion in der tiefsten Goldmine der Welt (AngloGold Ashanti’s Mponeng gold mine, Johannesburg, South Africa). Später arbeite er als CEO bei digitalsmiledesign.com, einer Firma im Bereich kosmetischer Zahnheilkunde.

Dr. Stephan Otto arbeitet seit 2009 bei Fraunhofer IIS und ist als Gruppenleiter, Projektleiter, Programm Manager und Gutachter tätig. Von 2007 bis 2009 arbeitete er als Softwareengineer und Projektkoordinator für die Method Park Software AG in Projekten für internationale Kunden. Ebenfalls im Jahr 2009 erwarb er seinen Dr.-Ing. Titel im Bereich verteilte Systeme und Optimierung. Er hat den Traum vom Holodeck wahrgemacht und bietet auf bis zu 1.400 qm Fläche interaktives Begehen in der virtuellen Welt. Seit April 2017 kümmert sich Dr. Otto als Manager ausschließlich um das Thema Holodeck.

Christian Daxer ist ein Technik-Wunderkind und somit verantwortlich für alle technischen Schwierigkeiten, die Jonny und Stephan im Weg stehen. Er ist passionierter Gamer, aber träumt davon das HolodeckVR in der Zukunft auch für ‚wichtigere’ Felder, wie in der Medizin oder Bildung, anwenden zu können.

Was darf’s sein? Mini, Midi oder Maxi?

Wie ist die Idee zum Holodeck VR entstanden?

Entwickler vom Fraunhofer IIS arbeiten schon seit über 10 Jahren an der Tracking Technologie (ursprünglich für den Sportmarkt entwickelt), welche wir im Holodeck verwenden. Vor etwa 4 Jahren kam dann die Idee, in den VR Markt einzusteigen und dort expansiv mitzuwirken.

Was waren die größten Hürden in den letzten Jahren und vor welchen Herausforderungen steht Ihr aktuell?

Im Moment beschäftigen wir uns intensiv mit potenziellen Investoren. Um den nächsten Schritt zu wagen beziehungsweise gehen zu können sind externe Investoren überaus wichtig. Hierbei müssen wir uns von unserer Konkurrenz absetzen können und überzeugen, warum es sich lohnt in uns und unsere Vision zu investieren.

Was ist der Vorteil gegenüber anderen bereits bestehenden Technologien?

Wir unterscheiden uns von anderen VR-Startups insbesondere durch unsere Holodeck-Größe. Wir sind in der Lage, ein Mini, Midi und Maxi Holodeck anzubieten. Hierbei ist das Maxi bis zu 40.000 qm groß, welches uns die Chance gibt mit bis zu 100 Usern zu arbeiten. Dies gibt dem Spieler/der Spielerin ein neues Erlebnis der Immersion und uns damit die Chance einen vielfältigeren Kundenbereich zu bedienen. Durch unsere Verbindung zum Fraunhofer IIS haben wir außerdem erstklassigen Zugang zu hunderten Patenten, erstklassigen (Forschungs-)Ressourcen und profitablen Proof of Concepts.

Freizeitparks als Sprungbrett

Wie soll sich das Holodeck in den nächsten Jahren weiterentwickeln? Wovon hängt die Entwicklung bzw. der zukünftige Erfolg Eurer Meinung nach ab?

Die Go-To-Market-Strategie von HolodeckVR ist, der weltweit führende Anbieter von Location-Based-VR-Plattformen zu werden. Wir starten mit den adaptivsten und zahlungsbereitesten Zielkunden und arbeiten uns dann Stück für Stück Richtung Massenmarkt vor. Für jedes Zielkundensegment arbeiten wir mit dem besten Vertriebspartner zusammen. Das erste Zielkundensegment ist die Freizeitparkbranche, welche für 500.000 Euro ein schlüsselfertiges Holodeck inklusive Game beziehen kann. Ziel ist es ein Rollercoaster zu ersetzen und dem User ein einzigartiges Erlebnis zu bieten. Weitere Zielsegmente danach sind Kinos, Lasertag, Sporthallen, Casinos, Shoppingmalls und Messen.

Wo wird das Holodeck bereits angewandt bzw. gibt es anstehende Projekte und Kooperationen?

Im Januar arbeiteten wir bereits mit BOGNER auf der ISPO München, was gleichzeitig unseren Global Launch darstellte. Zurzeit arbeiten wir außerdem eng mit VRCoaster zusammen um unser erstes Vertical — Theme Parks — zu durchbrechen. Wir befinden uns in mehreren Gesprächen und hoffen natürlich auf möglichst viel positives Feedback.

MediaLab Bayern und Fraunhofer waren Wegbereiter

Wie läuft das bei Euch mit der Finanzierung ab?

In den letzten 10 Jahren wurde viel Forschungsbudget in die Technologieentwicklung investiert. Zurzeit finanzieren wir uns aus Forschungstransfermitteln und sind gerade dabei, unsere erste externe Finanzierungsrunde abzuschließen. Das Ökosystem und die Investorenbereitschaft ist in Asien und den USA 5x größer als in Deutschland.

Ihr habt Eure Idee im Media Lab Bayern weiter vorangetrieben. Welche Erfahrungen habt Ihr dort gemacht und wie konntet Ihr von dem Angebot profitieren?

Durch das Media Lab Bayern konnten wir vor allem auf der SXSW in Austin, Texas im März 2017 profitieren. Die Möglichkeit, dort teilnehmen zu können war natürlich super, um viele neue Kontakte knüpfen zu können und uns international präsentieren zu können! Wir haben aber auch alles mögliche andere von der Zusammenarbeit mitnehmen können, was uns sicherlich auf unserem weiteren Weg begleiten und helfen wird.

San Francisco im Visier

Was sind für Euch typische Erfolgsfaktoren für ein Startup?

1. Persönlichkeit und Fähigkeit der Gründer, mit vielen Unbekannten eine klare Vision und den Fokus zu behalten sowie das Team zu motivieren.

2. Ein genügend großer Markt mit einer Nachfrage nach dem Produkt/Dienstleistung, welches das Startup erstellt, sowie ein Wettbewerbsvorteil (sei es produkt- oder vertriebsbezogen).

3. Ein attraktives Geschäftsmodell, bei dem die Unit-Economics stimmen.

Was waren die bisher wichtigsten Learnings für Euch in der Entwicklungsphase?

Sehr schnell iterativ zu arbeiten, viel zu testen und schnelle Lernzyklen zu schaffen/kreieren. Unsere Contententwicklungspartner sollten geographisch nahe an einem Holodeck Entwicklungsstandort sein (zurzeit nur in Nürnberg, demnächst auch woanders). Multiplayer VR und Social VR sind ein vielfaches interessanter und herausfordernderer als Single Player und Consumer Grade VR.

Das  Holodeck hat seine Wurzeln in  Nürnberg, ein Teil des Teams sitzt aber auch in München. Was macht den Startup Standort München für Euch aus?

Das VR Ökosystem in München ist weiter als in Nürnberg, was sowohl auf Kunden- als auch Partnerseite einen Vorteil bietet. Allerdings befinden sich unsere Techniker und Ingenieure und Softwareentwickler in Nürnberg und dies werden wir vermutlich auch so belassen, da die Verfügbarkeit und Konkurrenzsituation dort weit besser sind als hier. Insgesamt überlegen wir uns, neben München auch einen internationalen Standort mit Zugang zum Ökosystem, Partnern, Kunden und Zulieferern wie zum Beispiel in San Francisco zu erschließen.