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„Wir sind mit einigen Brauereien in tiefergehenden Gesprächen“ – Neues von vendl

Überall, wo vendl auftritt und seine Idee pitcht, stößt das Münchner Startup auf breite Zustimmung. Denn die Innovation von vendl ist so ein einfach wie einleuchtend: eine Flasche, die umgedreht auch als Weißbierglas verwendet werden kann. Weißbier to go sozusagen. Trotz des positiven Feedbacks war der Weg der beiden Gründer Dominique Felsch und Simon Nüesch nicht immer nur einfach. Wir wollten im Gespräch mit  Simon Nüesch wissen, welche Hürden es gab, ob die beiden auch einmal ans Aufgeben gedachten haben und was als nächstes kommt.

Simon, kannst Du uns kurz auf den aktuellen Stand bringen: Wo steht vendl gerade? Wann können wir das erste Weißbier aus Eurer Flasche genießen?

Wir haben nun eine erste kleine Musterserie von rund 500 Stück produziert, die wir auch mit Bier befüllt haben. Insofern kann man vendl umdrehen, öffnen, es bildet sich eine herrliche Schaumweißkrone und Prost. Nun sind wir mit einigen Brauereien in tiefergehenden Gesprächen was einen Marktstart in 2018 betrifft. Gleichzeitig muss man auch schon mit Produktionspartner sprechen, weil es mindestens 6 Monate Vorlaufzeit benötigt, bevor die ersten vendl aus einem Serienprozess purzeln.

„Die Krux liegt in der Produktion“

Auf Eurem Weg musstet Ihr einige Rückschläge in Kauf nehmen. Was war los und wie habt ihr die Probleme überwunden?

Am Anfang dachten wir, dass wir eine simple Verpackung entwickeln, bzw. einen Becher und einen Deckel, die wir dann verschrauben und verkaufen. Nun sind schon 1,5 Jahre vergangen und wir mussten feststellen, dass es sich doch um Getränketechnologie handelt und schon das ein oder andere Großunternehmen an so einer Verpackung gescheitert ist. Die Krux liegt in der Produktion und erfordert extrem viel Know-How. Mittlerweile haben wir eine neue preform, also das Vorprodukt der Flasche entwickelt und mussten verschiedenste Anläufe bei der Produktionstechnologie nehmen. Das frisst bei einem Hardware Produkt traditionell viel Zeit. Gleichzeitig muss man in die hochoptimierte Supply Chain (Abfüllung, Logistik, Verkauf bis zum Pfandautomat) passen, ohne dass eine Anpassung von Nöten ist. Das sind doch ganz schön viele Parteien die im so einem Projekt involviert sind und zufriedengestellt werden müssen.

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Hattet Ihr mal ans Aufgeben gedacht? Was hat Euch motiviert, am Ball zu bleiben?

Bis jetzt noch nicht. Selbst als es Ende 2016 miserabel aussah, wir kurz vor einer Überschuldung und Insolvenzverschleppung standen und es wirklich rundum einfach hoffnungslos erschien, sind wir um 7 Uhr morgens aufgestanden uns erst ins Bett, wenn die Müdigkeit einen erschlug. Wir glauben nach wie vor fest an die Idee und dass Konzerne wie Heineken oder auch Paulaner bereits an solchen Konzepten gearbeitet haben, bestärkt uns, dass es einen Markt gibt. Zudem muss man sich immer gegenseitig hochziehen, wenn der eine Mal einen Hänger hat.

Wie leicht ist Euch der Einstieg in die Beverage-Branche gefallen? Was waren Eure Erfahrungen, sowohl positiver als auch negativer Natur?

Das coole an der Beverage-Industrie ist die Offenheit für Neuigkeit, weil es grundsätzliche eine Branche ist, die nicht nur von einem Innovationsboom und hunderten von Apps geprägt ist. Wenn man hartnäckig ist, kommt man de facto noch an fast jede Person ran. Und manchmal muss man einfach ein bisschen frech sein und einem Vorstandmitglied von ABInBev (größter Bierkonzern der Welt und größtes Unternehmen der EU) schreiben und selbst das klappt.

Einzig die Skepsis gegenüber Kunststoff bleibt, wobei man sagen muss, dass wir das Produkt weder für den Gastronomiebereich noch den Zuhause-Konsum sehen und in vielen anderen Situationen die Bruchsicherheit, das Gewicht sowie das Flasche-und-Trinkglas-in-einem-Konzept einfach überzeugen.

„BayStartUP hat vermutlich das beste Finanzierungsnetzwerk Europas“

Ihr seid die letzten Monate Teil des BayStartUP Go-Programms gewesen. Wie seid Ihr dazu gekommen und was hat es Euch gebracht?

BayStartUP hat uns bereits in der ersten Investitionsrunde sehr stark unterstützt und daher kannten wir die Leute bereits sehr gut. Cool ist das direkte Feedback von den Coaches, weil man doch einfach kurz klopfen kann, wenn man das eine oder andere Anliegen hat. Oft ist es ja so, dass man als Startup mit den gleichen Sorgen zu kämpfen hat. Da die Coaches bei BayStartUP nun doch das ein oder andere Startup sehen und auch wissen, wie diese Probleme lösen, kommt da ein sehr wertvoller Input. Gleichzeitig hat BayStartUP vermutlich das beste Finanzierungsnetzwerk Europas und geht extrem professionell vor was alle Themen rund um die Finanzierung angeht. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an das BayStartUp-Team.

Und wie geht es jetzt weiter? Habt Ihr weitere Projekte in der Pipeline? Wenn ja, welche?

Wir sind aktuell auch mit Sektproduzenten zwecks eines ähnlichen Systems (praktisch der Piccolo Ersatz mit 0,2 Liter) in Gesprächen und nun sind durch die drinktec eine Vielzahl weiterer Getränkeproduzenten auf uns zugekommen, die das System auch für Eistee, Säfte und kohlensäurehaltige Softdrinks sehen.
Zudem arbeiten wir auch an einer Glaslösung, aber viel mehr kann ich an dieser Stelle leider noch nicht verraten. Aber hierzu sind wir schon mit einer renommierten Pilsbrauerei in Gesprächen.