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„Stell Dir vor, Du wärst eine Maschine und wüsstest, wie Dein Nutzer fühlt“ – 7 Fragen an… TAWNY

„We make things empathic“ — dieser Aufgabe hat sich das Münchner Startup TAWNY verschrieben. Das mag zunächst vielleicht befremdlich klingen. Warum es aber trotzdem spannend sein könnte, wenn Maschinen emotionale Intelligenz besitzen würden, wollten wir von Dr. Michael Bartl, dem CEO von TAWNY, wissen.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Produkt bitte kurz vor!

Wir sind TAWNY und wir machen Dinge empathisch. Stell Dir vor, Du wärst eine Maschine und wüsstest, wie Dein Nutzer fühlt – was würdest du tun? Dinge werden immer intelligenter, doch eine wesentliche Komponente, die z.B. die Mensch-Maschinen Interaktion deutlich verbessern würde, fehlt. Smarte Dinge haben bislang im Vergleich zu Menschen keine emotionale Intelligenz und können auf Kommunikation und Aktionen, die emotional getrieben sind, nicht reagieren.

TAWNY AI entwickelt eine Technologie, die Emotionen, affektive Zustände und andere mentale Zustände des Menschen, anhand deren psychophysiologischer Vitalparameter erkennt, klassifiziert und an smarte Produkte, Services und die Umwelt weitergibt. Diese können durch das „TAWNY AI-as-a-Service“-Angebot entsprechend empathisch darauf reagieren.

Der Service könnte beispielsweise Antworten darauf geben, wann jemand im Flow arbeitet oder wann man von Über-/oder Unterforderung sprechen muss. Empathische Sicherheitssysteme könnten aber auch in Autos, Flugzeugen oder Zügen eingesetzt werden, da 60% aller Unfälle im Straßenverkehr auf menschliches Versagen zurückzuführen sind.

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Nein, so in dieser Art noch nicht. Wir haben uns auf die Analyse von Emotionen und affektiven Zuständen anhand von psychophysiologischen Datenspezialisiert – ein Bereich, der selbst in der Wissenschaft noch nicht hinreichend erforscht ist. Wir beschäftigen uns zwar auch mit anderen Verfahren, z.B. auf Basis von Gesichtserkennung oder Textanalyse, diese sind jedoch etwas weiter verbreitet und daher für uns aktuell nicht höchste Priorität.

3. Stichwort Datenschutz – spielt das auch bei den Daten, die Ihr sammelt, eine Rolle?

Das ist ein extrem wichtiges Thema, das wir auf vielerlei Ebenen – technisch, organisatorisch, aber auch ethisch – betrachten. Wir haben eine extrem interessante, aber auch mächtige Technologie. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst.

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4. Was war Eure bisher größte Herausforderung? Und was waren eure wichtigsten Meilensteine?

Die bisher größte Herausforderung ist und bleibt, den Kunden das gegenwärtige und zukünftige Potential unserer Technologie so zu vermitteln, dass sie verstehen, dass sie da jetzt dabei sein müssen. Viele Unternehmen stecken im Hinblick auf AI generell noch in den Kinderschuhen und tun sich daher mit einer Technologie, die im Bereich AI nochmal vieles verändern wird, sehr schwer.

Wichtigste Milestones: Aufbau des Teams, Digicon Award, TAWNY Emotion Diary App Launch und die wissenschaftlichen Experimente als proof of concept.

5. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Als B2B-Startup in frühem Stadium können wir leider noch keine beeindruckenden Zahlen vorweisen. Allerdings haben wir in den letzten Monaten einige wichtige Schritte getan, namhafte Unternehmen für unsere Technologie zu begeistern und zu überzeugen, mit uns in Pilotprojekte zu gehen. Diese Referenzen erleichtern uns wiederum die Gespräche mit weiteren Partnern.

TAWNY mobile6. Was bedeutet München für Euch?

München als das Bavarian Silicon Valley hat nicht nur wirtschaftlich einiges zu bieten und gilt als eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen in Europa, es bietet mittlerweile aber auch den Startups sehr gute Bedingungen, Branchenstrukturen und wirtschaftliche Infrastrukturen, um schnell zu wachsen. Aber wenn man mal ehrlich ist, München ist doch auch die schönste Stadt weit und breit. Wir alle leben in München oder sind in der Umgebung aufgewachsen und verbinden mit München immer ein Stück weit Heimat und Identität.

7. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Wir sind überzeugt, dass die Vision, an der wir arbeiten, unsere zukünftige Welt wesentlich prägen wird. Unsere ganze Welt wird „smart“. Aber smarte Dinge, die mit und für den Menschen arbeiten sollen, müssen diesen verstehen. Das wird nur über die Fähigkeit der Empathie funktionieren. Die Frage ist also eher, ob TAWNY einer der wichtigen Player in diesem Gebiet sein wird, und um diese mit ja zu beantworten, arbeiten wir jeden Tag hart an unserem Produkt. Gleichzeitig brauchen wir natürlich die Unterstützung der Unternehmen – gerade auch hier im Raum München –, die es wagen, innovativ zu sein, und die Welt von morgen mitgestalten wollen, statt den Technologieriesen aus dem Silicon Valley immer hinterherzulaufen.