Shopping ohne Warteschlange — 7 Fragen an… Rapitag!

Gehört Ihr auch zu den Menschen, die immer in der langsamsten Schlange stehen? Das Startup Rapitag möchte dafür sorgen, dass Ihr beim Shopping nie wieder anstehen müsst. Nicht nur ein enormer Vorteil für Shopping Queen Kandidaten unter Zeitdruck, sondern auch für alle anderen, die nicht gerne warten. Wie’s funktioniert, verraten die Gründer Alexander und Sebastian.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Produkt bitte kurz vor!

Wir, Alexander Schneider (32) und Sebastian Müller (31) wollen die Kassenschlange im stationären Einzelhandel abschaffen. Wir sind ein junges Gründerteam aus München, das die Rapitag GmbH führt und haben eine intelligente Diebstahlsicherung erfunden, die vom Kunden direkt entfernt werden kann. Dadurch wird ein völlig neues Shoppingerlebnis geschaffen: Der Kunde geht in ein Geschäft, kann das Produkt live erleben und mit seinem Smartphone an Ort und Stelle bezahlen; ein Anstellen an der Kasse entfällt. Die Sicherung wird nach erfolgreicher Bezahlung entfernt, bleibt im Laden und wird wiederverwendet. Neben der Hardware steht dabei die mobile Shopping App im Fokus.

Bequem für den Kunden, sicher für den Händler

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Man kennt sicher die Self-Checkout Systeme von Ikea oder einigen Supermärkten (das neuste Konzept ist AmazonGo). Das Problem ist, sobald ein Produkt einen gewissen Warenwert besitzt, steigt das Diebstahlrisiko – zum Beispiel bei Fashion oder Consumer Electronics. Daher gibt es dort bislang auch keine Self-Checkout Systeme. Außerdem macht es für den Kunden keinen Unterschied, ob er an einer klassischen oder Self-Checkout Kassenschlange anstehen muss. Das ist das Gleiche wie beim Mobile Payment: Es fehlt der wirkliche Mehrwert für den Kunden. Für ihn ist es völlig egal, ob er mit Cash, Karte oder Smartphone bezahlt, wenn er trotzdem immer an die zentrale Kasse muss. Wir bieten erstmals Einfachheit und Bequemlichkeit für den Kunden, kombiniert mit höchster Sicherheit für den Händler.

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Neben der Hardware Entwicklung der Kontakt mit (deutschen) Einzelhändlern, die bereit sind, einen Pilotstore durchzuführen. Zwar stößt die Lösung auf ein breites Interesse, doch niemand möchte der Erste im Live-Test sein. Dabei wäre gerade das für den traditionellen Einzelhandel eine gute Möglichkeit eine Antwort auf E-Commerce und fehlende Kunden zu finden – und gleichzeitig den eigenen Store als extrem Innovativ in den Medien zu vermarkten.

Rapitag plant Pilotstore

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Wir haben vor ein paar Wochen gegründet und sind aktuell EXIST gefördert. Unsere Seed-Finanzierungsrunde befindet sich im Closing, nächster Milestone ist ein Pilotstore. Dazu wird gerade die erste Hardware Serie produziert und die Software verbessert. Nach einem Pilotstore ist der breite Markteintritt geplant. Immerhin haben wir die Hardware bereits erfolgreich patentieren können.

5. Was bedeutet München für Euch?

München ist unserer Ansicht nach DER Standort für sämtliche Hardware Startups, vor allem in der Frühphase. Während in Berlin E-Commerce und Software Startups dominieren, ist hier eine aktive Hardware Szene, die zusätzlich durch viele Unternehmen und Dienstleister unterstützt wird. Und obwohl der Lebensunterhalt teurer ist als zum Beispiel in Berlin, hat die Stadt einfach die beste Lebensqualität.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Vor ein paar Monaten wäre die Antwort sicher schwieriger geworden, aber aktuell läuft es extrem gut für Rapitag. Die größte Motivation war der Gewinn des Wettbewerbs „Handel im Wandel“ der RID-Stiftung und UnternehmerTUM. Außerdem läuft die Zusammenarbeit mit MediaMarkt/Saturn im RetailTech Hub auf einen Pilotstore Anfang nächstes Jahr hinaus, daneben sind wir in Gesprächen mit vielen (großen) Modeketten aus ganz Europa und in den USA. Allein in Deutschland werden pro Jahr fast zwei Milliarden Euro in Diebstahlprävention investiert – und die hat im Gegensatz zu unserer Lösung nur abschreckende Wirkung und keine weiteren Mehrwerte. Aber ob wir auf die jährliche Stückzahl von drei Milliarden Sicherungen weltweit kommen, wird sich zeigen.

7. Online oder offline shoppen?

Das kommt aufs Produkt an, aber im Zweifel immer offline. Es geht doch nichts über das Testen, Anfassen oder Anprobieren vor Ort. Wer hat schon Lust drei Hosen zu bestellen und dann zwei wieder zur Post zu tragen?