Foto: HORECA.digital

Digitalisierung von Gastro, Hotellerie und Handel – Nachgefragt bei HORECA.digital

Über seine Tochter HORECA.digital arbeitet der METRO-Konzern mit Startups zusammen. Sabine Flechet von HORECA.digital klärt uns zum Hintergrund des Unternehmens und seinen Aktivitäten auf.

Stellt Euch bitte kurz vor.

HORECA.digital ist eine 2015 gegründete Geschäftseinheit der METRO, die den digitalen Wandel in der Gastronomie-Branche voranbringen will. Wir sind ein internationales Team und arbeiten an verschiedenen Initiativen rund um die Themen Digitalisierung und Innovation in Gastronomie und Hotellerie und seit kurzem auch im Handel. Wir entwickeln digitale Lösungen für die Gastronomie, bauen die Vertriebskanäle für unsere eigenen digitalen Lösungen und für die von Startups und betreuen unsere METRO Accelerator Programme. Außerdem investieren wir in Startups aus den Bereichen Hospitality-Tech, Retail-Tech, Food-Tech- und Food-Innovation und beobachten die Trends in der Hospitality-Branche.

Mit Startups aus welchen Branchen arbeitet Ihr zusammen? Was bietet Ihr ihnen?

Wir arbeiten an verschiedenen Projekten mit Startups. Im Rahmen des METRO Accelerator Programms for Hospitality, das wir seit 2015 gemeinsam mit unserem Partner Techstars aus den USA durchführen, fördern wir die Entwicklung innovativer, digitaler Lösungen für unabhängige Unternehmer im Gastronomie-Bereich. Seit 2017 sind wir mit einem weiteren Programm auch im Retail-Sektor unterwegs. Wir führen also zwei Accelerator-Programme pro Jahr durch. Jeweils zehn internationale Teams der beiden Accelerator-Programme verbringen drei Monate in Berlin, um ihre Geschäftsideen zu verbessern, Produkte zu testen und ihre Chance auf eine Finanzierung zu erhöhen. Sowohl wir als auch Techstars investieren in die teilnehmenden Startups.

Unser Investment-Bereich verantwortet die Investitionen in das Accelerator-Portfolio. In diesem Bereich werden auch die Investitionen in reifere Startup-Unternehmen betreut, oftmals gemeinsam mit weiteren professionellen Investoren. Die geförderten Startups entwickeln Lösungen für den HoReCa-Sektor, den Retail-Sektor und den Bereich Food-Tech.

Sabine Flechet (Foto: HORECA.digital)

Zusätzlich bieten wir im Bereich Food-Tech innovativen Food-Startups die Möglichkeit, ihre Produkte in unseren METRO Cash & Carry und Real Märkten für drei Monate zu testen. Das läuft über die Initiative NX Food.

Ein weiterer wesentlicher Pluspunkt für Startups in der Zusammenarbeit mit der METRO ist, dass wir bei dem Aufbau von effizienten Vertriebskanälen unterstützen. Konkret funktioniert das so: Die Startups erhalten über uns Zugang zu mehr als 500 Restaurants in Berlin, Paris, Barcelona, Mailand und Wien. Diese Restaurants fungieren als Testmarkt, in dem die digitalen Lösungen der Startups getestet werden. Bestehen die Lösungen erfolgreich im Testmarkt, bieten wir den Startups eine Lead Generation Partnerschaft an. Unser Vertrieb nutzt die METRO Cash & Carry Kundenkontakte und stellt ihnen die digitalen Lösungen vor. Sind sie interessiert und willigen ein, erhält das Startup den Kontakt als Lead. Auf diese Weise helfen wir Startups, die jeweils passenden, meist digitalen Lösungen, unabhängigen Unternehmern aus Gastronomie und Hotellerie anzubieten.

Nach welchen Kriterien sucht Ihr Unternehmen aus, mit denen Ihr zusammenarbeiten wollt?

Es gibt verschiedene Kriterien, abhängig von der Zusammenarbeit. Für die METRO Accelerator Programme suchen wir Teams aus, die in den meisten Fällen noch ganz am Anfang stehen. Bei direkten Investitionen geht es um die Unternehmen, die zur Digitalisierung der Kernkundengruppen von METRO beitragen müssen oder eine Anwendung bei METRO Cash & Carry oder Real haben müssen. Wir suchen nach schnell wachsenden Unternehmen mit tollen Management-Teams. In die Lead Generation Partnerschaft nehmen wir die Startups auf, die schon die ersten Erfolge bei Kunden gehabt haben, aber noch Reichweite brauchen. Unabhängig davon, um welche Art der Zusammenarbeit es geht, sollen die Lösungen und innovativen Ideen das Leben des unabhängigen Gastronomen vereinfachen.

Foto: HORECA.digital

Welche Startups scheiden für eine Kooperation von vornherein aus?

Unternehmen disqualifizieren sich für Investments, wenn wir keine angemessene Investment-Rendite erwirtschaften können. Wir bevorzugen auch Teams und Unternehmen, die offen für Feedback sind. Wir sind ein nach Kunden-Feedback gesteuertes Unternehmen und holen zu allen Produkten und Lösungen, die wir anbieten oder testen, Kunden-Feedback ein. Wir suchen Startups, die auf Reichweite setzen und erfolgreicher Marktplayer sein wollen. Die Gründer müssen richtig motiviert sein, ihr Geschäft voranzutreiben.

Müssen Startups bei Euch Angst haben, dass Ihr Euch zu stark einmischt?

Ganz im Gegenteil. Die Startups können von uns Meinungen und Ideen erwarten bzw. für Hospitality Tech Lead Generation. Einmischen möchten wir uns in das operative Geschäft gar nicht. Wir unterstützen Startups durch Produkttests und Pilotierungen, damit die Produkte besser an die Marktbedürfnisse angepasst und danach skalierbar sind. Wir haben nicht vor, die Startups zu kaufen oder eine Mehrheit an ihnen zu besitzen.

In welcher Phase gehen Startups idealerweise auf Euch zu?

Da wir verschiedene Formate anbieten, können wir mit Startups in verschiedenen Phasen zusammenarbeiten.

Der Trend des Jahres ist…?

Wir sehen großes Interesse an verschiedenen Wirtschaftssystemen und Datenanalyse für die Gastronomie. Und im Retail sind jetzt Indoor-GPS-Systeme und verschiedene Applikationen von Sensoren ein Innovationstrend.

Last but not least: Auf wen gehen Startups zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?

Das kommt auf das Thema an. Geht es um Food-Tech und Platzierungen von Produkten bei uns, dann können sich interessierte Startups auf unserer Webseite informieren und registrieren.

Zum Accelerator-Programm finden Startups, die sich bewerben möchten, alle Informationen unter https://www.metroaccelerator.com/.

Wenn es um einen Kontakt in die Investment Abteilung für reifere Startups geht, dann können sich Startups gerne direkt an mich wenden über die Emailadresse sabine.flechet@horeca.digital. Oder die Münchener kommen einfach zu unserem Meet-Up am 16. November hier in München.