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Auslandshandelskammern – für Unternehmen weltweit vor Ort

Die Industrie- und Handelskammer ist den meisten Gründern ein Begriff. Spätestens mit der Gewerbeanmeldung wird jedes Unternehmen (mit Ausnahme von Handwerksbetrieben) automatisch kammerzugehörig und kann sich mit seinen Fragen und Belangen an seine IHK wenden. Weniger bekannt sind dagegen die Auslandspendants der IHKs: die deutschen Auslandshandelskammern (AHKs). Auch sie gehören zum IHK-Netzwerk. Die AHKs bieten den Unternehmen Starthilfe in internationale Märkte. Wie genau Startups dieses Netzwerk für sich nutzen können, verrät Benjamin Leipold vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK).

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Auslandshandelskammer?

Benjamin Leipold (Bereichsleiter AHK-Netz | Koordination, DEinternational, Internationale Projekte); © DIHK / Jens Schicke

Die Deutschen Auslandshandelskammern, kurz AHKs, bilden ein weltweites Netzwerk, das Unternehmen beim Auf- oder Ausbau ihrer Auslandsgeschäfte unterstützt. Als Institutionen der deutschen Außenwirtschaftsförderung sind die AHKs teils schon seit mehr als 120 Jahren die ersten Ansprechpartner für die deutsche Wirtschaft auf den Weltmärkten. Sie arbeiten in Deutschland eng mit den 79 Industrie- und Handelskammern zusammen.

In welchen Ländern sind die AHKs aktiv und wie sind diese organisiert?

Man kann sagen, die AHKs sind überall dort, wo die deutschen Unternehmen sie brauchen. Das sind mittlerweile immerhin schon über 130 Standorte in 90 Ländern. Unser erstes Büro wurde 1894 in Belgien gegründet, der jüngste Standort entstand in diesem Jahr auf Kuba. Je nach lokalem Recht setzt sich das Netzwerk aus bilateralen Auslandshandelskammern oder Delegationen und Repräsentanzen der Deutschen Wirtschaft zusammen.

Welche Aufgaben haben die AHKs?

Die Auslandshandelskammern vertreten zum einen die deutschen Wirtschaftsinteressen im Gastland. Sie sind daher auch das Sprachrohr ihrer weltweit 47.900 Mitgliedsunternehmen. Zum anderen sind die AHKs aber auch Dienstleister für Unternehmen. Diese erhalten unter der AHK-Servicemarke DEinternational professionelle Beratung und Unterstützung bei ihren Geschäftsaktivitäten im Ausland.

Mit welchen Leistungen können die AHKs Unternehmen konkret unterstützen?

Von der Geschäftsanbahnung über die Firmengründung bis hin zur Personalsuche bieten die AHKs Unterstützung bei jedem Internationalisierungsschritt. Wenn es um den Markteinstieg geht, können die AHKs beispielsweise individuelle Markanalysen erarbeiten, geeignete Geschäftspartner identifizieren und zu relevanten Rechts- und Steuerbestimmungen beraten. Die meisten AHKs bieten auch Geschäftspräsenzen oder Office-in-Office-Lösungen an, um Unternehmen eine kostengünstige und schnelle Vor-Ort-Präsenz als Anlaufstelle für Partner und Kunden zu ermöglichen. Als Mitgliederorganisationen veranstalten sie außerdem offizielle sowie exklusive Events und Networkings – auch speziell für Startups. Dabei geht es — neben dem Austausch im lokalen Ökosystem — auch um die Vernetzung mit der „old economy“ am Standort.

Wie nehmen Startups, die ins Auslandsgeschäft einsteigen möchten, Kontakt zu einer AHK auf?

Der einfachste Weg führt über unsere Website www.ahk.de. Auf den einzelnen Standortseiten findet man nicht nur die allgemeinen Kontaktdaten und Länderinformationen, sondern auch die Ansprechpartner für Dienstleistungen. Diese sprechen sowohl Deutsch und Englisch, als auch die jeweilige Landessprache und stehen für alle Fragen zur Verfügung. In einigen AHKs gibt es bereits Ansprechpartner für Startups, die mit der lokalen Szene und relevanten Akteuren eng vernetzt sind.