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„Big Bang“: Wayra erfindet sich neu

Wayra Deutschland hat am  Donnerstagabend sein neues Modell der Startup-Förderung präsentiert. Mit der Neuaufstellung will die Venture-Einheit von Telefónica reiferen Startups und jungen Technologieunternehmen einen Innovations- und Wachstumsschub ermöglichen.

Dazu setzt Wayra auf ein „Venture-Client“-Modell, das in dieser Form auch  vom Münchner Schwergewicht BMW im Rahmen der Startup Garage praktiziert wird. Zentrales Element: Startups sollen Telefónica als Kunden gewinnen und Lieferanten eines der weltweit größten Telekommunikationsunternehmen werden. Im direkten Projektgeschäft mit Telefónicas Geschäftseinheiten können sie sich operativ verbessern und von einem globalen Netzwerk profitieren. Zusätzlich hilft Wayra mit finanziellen Mitteln sowie operationellen Ressourcen und Coachings, stellt den Startups Büroflächen zur Verfügung und organisiert Netzwerk-Veranstaltungen im Startup-Ökosystem und im Konzern.

Wayra richtet sein Angebot an junge, wachsende Technologieunternehmen mit Fokus auf den Bereichen „Internet of Things“ (IoT), Datenanalytik, Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz (KI). Christian Lindener, seit Februar 2017 Managing Director von Wayra Deutschland und Initiator des neuen Modells, hat den Relaunch am Donnerstagabend bei Wayras „Big Bang“-Event vorgestellt.

Startup-Szene im rasanten Wandel — Wayra verändert sich mit

Wayra startete sein Acceleratoren-Programm in Deutschland im Jahr 2012 und hat seitdem rund 40 Startups erfolgreich weiterentwickelt.

„Wayra war der internationale Pionier bei der Gründerförderung durch Unternehmen“,

sagt Christian Lindener.

„Unsere Erfolge zeigen, dass unser Ansatz richtig war. Das heißt aber nicht, dass wir genau so weitermachen sollen, wie wir vor fünf Jahren gestartet sind. Bei der Innovationsförderung müssen die Bedürfnisse einer sich rasant entwickelnden Startup- und Technologieszene in den Mittelpunkt gerückt werden. Und als Venture-Einheit eines Konzerns müssen wir zudem klarmachen, wo wir am besten helfen können. Unser neues Venture-Client-Modell setzt genau hier an.“

Darum das Venture-Client-Modell

Vor allem in Deutschland ist viel Bewegung in der Venture-Capital-Landschaft. Mittlerweile agieren knapp 100 Corporate-Acceleratoren, Incubatoren und Labs in der Bundesrepublik. Die Investorenszene ist sehr stark ausdifferenziert. Das eingesetzte Venture Capital ist in den letzten Jahren immens gestiegen und wird vor allem risikoavers verwendet. Das Volumen erhöhte sich von rund 570 Millionen Euro (2012) auf mehr als 950 Millionen Euro im Jahr 2016 (Quelle: Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften / BVK). Zudem gibt es in Deutschland anteilig mehr High-Tech-Startups und junge Technologieunternehmen als in vielen anderen Industriestaaten. Die Entscheidung von Wayra Deutschland für ein Venture-Client-Modell erfolgte vor diesem Hintergrund.

„Für ein weltweit führendes Telekommunikationsunternehmen ein Technologieprojekt umzusetzen, die eigenen Produkte und Entwicklungen also einem harten Realitäts-Check zu unterziehen, kann für Startups einen echten Wachstumsschub und Umsatzsprung bedeuten“,

erläutert Lindener.

„Zugleich definiert die Kunden-Lieferantenbeziehung ganz klar die gegenseitige Erwartungshaltung und verringert das Risiko, enttäuscht zu werden – auf beiden Seiten.“

Wayra und die Geschäftseinheiten von Telefónica begleiten dabei nicht nur die Umsetzung des Technologie-Projektes, sondern unterstützen auch bei der Vermarktung von Produkten, vernetzen die jungen Unternehmen mit Entscheidungsträgern aus anderen Konzernbereichen und stellen Kontakt zu ihrem Distributionsnetzwerk und Kommerzialisierungskanälen her.

Vom Bootcamp bis zur Beteiligung

Bis zu zehn Startups möchte Wayra jährlich identifizieren und fördern. Von dem Venture-Client-Modell sollen Startups dann in mehrfacher Hinsicht profitieren. Sie werden zunächst vier Monate lang intensiv gefördert. Der einmonatigen Vorbereitung („Pre-Acceleration“) folgt dabei eine dreimonatige Phase, in der ein Technologie-Projekt für Telefónica umgesetzt wird. Eine Woche im Monat finden Intensiv-Coachings („Bootcamps“) gemeinsam mit erfahrenen Managern und Gründern statt. Ein kontinuierlicher Austausch erfolgt mit Wayras und Telefónicas globalem Netzwerk aus Mentoren, Gründern sowie Technologie- und Industrieexperten.

Wayra beteiligt sich in einer ersten Phase nicht an den jeweiligen Unternehmen („Zero-Equity“-Ansatz): Das Startup erhält 25.000 Euro für die Umsetzung des Technologie-Projektes. Verläuft dieses Projekt erfolgreich, gibt es die Option auf eine Folgefinanzierung, in dessen Rahmen sich Wayra mit bis zu 350.000 Euro an dem Unternehmen beteiligt.

Wayra, der Innovations-Scout

Für Telefónica agiert Wayra als globaler Technologie- und Innovations-Scout: Die Venture- Einheit identifiziert Unternehmen mit innovativen Pioniertechnologien, die zur Wachstumsstrategie des Telekommunikationskonzerns passen, und unterzieht sie einer genauen Überprüfung.

„Wir stellen fest, ob diese Unternehmen einen Mehrwert liefern und ob Bedarf an den jeweiligen Lösungen im Konzern bestehen. Wenn das der Fall ist, laden wir sie ein, sich bei uns zu bewerben“,

sagt Christian Lindener, der im Laufe seines Berufslebens mehrere Tausend junge Unternehmen kennengelernt und evaluiert hat. Lindener möchte Wayra stärker mit anderen Konzernen und Corporate-Venture-Einheiten vernetzen. Seine Vision ist es, Wayra als Plattform zu etablieren, auf der sich Startups, Corporates und Technologieexperten austauschen, damit sich technologische Innovationen durchsetzen und neue Geschäftsmodelle entstehen.

Florian Deglmann

Der Exil-Nürnberger erforschte bis April 2019 als Redakteur die Münchner Startup-Szene.

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