Unterhaltsam aufschlussreich: Eine kleine Umfrage unter Münchner Gründern

„100 Münchner Gründer haben wir gefragt…“ — das zumindest war das Ziel einer Umfrage von startupdates, einem monatlich erscheinenden Newsletter mit allen anstehenden Bewerbungsterminen für Acceleratoren, Inkubatoren und Startup-Wettbewerbe in Deutschland. Ganze 100 Teilnehmer kamen bei der Umfrage final zwar nicht zusammen. Die Ergebnisse geben jedoch spannende und unterhaltsame Einblicke.

Josef Seidl, einer der Initiatoren, wollte dabei nicht langweilige Standardfragen stellen, sondern die wirklich Interessanten. Die Fragen, welche die Münchner Gründerszene von ihrer dunklen, spaßigen und einzigartigen Seite zeigen sollen.

Josef sagt:

„Als Münchner Gründer liegt uns die lokale Gründerszene hier sehr am Herzen und wir wollten der Szene, die uns bisher so stark unterstützt hat, wieder etwas zurückgegeben.“

Fragen, die Gründer bewegen – und die sonst keiner stellt

Junge Gründer beschäftigen Fragen wie „Soll ich für meinen ersten Kundenauftrag den vollen Preis verlangen? Oder kann es sinnvoll sein, diesen auch nur gegen Feedback zu ‚verkaufen‘?“ Somit war ein Ziel der Umfrage, herauszufinden, wie das andere Gründer in München machen.

Der Umfrage-Macher Josef ergänzt:

„Motivation für die Umfrage war es, vor allem die lokale Szene hier in München noch besser zu verstehen und den Gründern die Fragen zu stellen, die sonst keiner stellt, die uns aber in unserer täglichen Arbeit im Startup immer wieder beschäftigen.“

Gleichzeitig wurden aber auch Fragen danach gestellt, wie viele Stunden pro Woche die Gründer hier wirklich arbeiten oder welchen Berufswunsch sie in der Grundschule hatten.

Was ist nun bei der Umfrage rausgekommen?

Erstaunlich viele wollten bereits als Kind hoch hinaus — als Pilot, oder gar als Astronaut. Einige wussten aber schon, dass sie Unternehmer oder Erfinder werden wollen. Das erste Geld verdienten sich die Gründer auf unterschiedliche Weise: oft mit mehr oder weniger legalen Tätigkeiten (Verkauf von Raubkopien, Hausaufgabenmitschriften oder Brotzeit), einige aber auch mit PC-Reparaturen oder ähnlichem.

So arbeiten die Münchner Gründer

Die Hälfte der befragten Gründer arbeitet an sieben Tagen in der Woche. Knapp zwei Drittel arbeiten mindestens sechs Tage die Woche und etwa ein Viertel der Gründer geht einer traditionalen 5-Tage-Woche nach. Dabei arbeiten Vollzeitgründer im Schnitt knapp 60 Stunden die Woche. Teilzeitgründer gehen immer noch mindestens einer Halbtagsstelle nach, wo sie knapp über 25 Stunden pro Woche arbeiten.

Und das Team?

Als es um die Fragen rund ums Team und Mitarbeiter ging, wurden die Umfrage-Macher kreativ. Josef Seidl erzählt:

„Hier fragten wir erst ‚Wenn du anderen von deinem Startup erzählst, wie groß ist das Team?‘. Und im Anschluss fragten wir, wie groß das Team tatsächlich sei.

Es zeigte sich, dass Münchner Gründer doch sehr ehrlich sind.“

Denn nach außen (z.B. für Marketing) geben sie in der Regel die tatsächliche Zahl der Mitarbeiter an und beschönigen selten. Der Unterschied von „tatsächlicher Teamgröße“ zu „erzählter Teamgröße“ liegt lediglich bei 0,4.

Im Schnitt haben die Befragten knapp acht Mitarbeiter. Dabei ist fast jeder zweite Mitarbeiter in den befragten Startups ein C-Titel-Mitarbeiter. In den Münchner Startups arbeiten im Schnitt 27% Frauen.

Der erste Kunde

Auch die Frage zum ersten Kundenauftrag wurde beantwortet. Kaum überraschendes Ergebnis: Der erste Kundenauftrag ist für viele Gründer eine Herausforderung. Immerhin knapp 40% der befragten Gründer schafften es, das Produkt dem ersten Kunden zum vollen Preis zu verkaufen.

Die gleiche Anzahl an Startups bietet das Produkt dem ersten Kunden aber auch kostenlos an. Die restlichen Startups verkaufen ihrem ersten Kunden das Produkt gegen einen günstigeren Preis oder gegen Feedback.

Und wie ist das mit dem Büro?

Spannend ist auch die Frage nach den Büroräumen. Schließlich sind die Mieten in München wirklich hoch. Und die zentrale Lage und eine gute Community sind den Gründern sehr wichtig. Jedoch: Münchner Gründer sind in Bezug auf die Kosten des Büros kreativ, denn knapp jedes dritte der befragten Startups schafft es, sich kostenlos in einem Büro (13%) oder einem Co-Working Space (16%) einzumieten. Ein Viertel der Startups spart sich die Kosten für ein Büro ebenfalls, da sie in der Wohnung eines Gründers oder Mitarbeiters arbeiten.