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Mittelstand fällt zurück – Der DIHK-Innovationsreport

Der Mittelstand hierzulande kann bei seinen Innovationsaktivitäten mit den großen Unternehmen nicht Schritt halten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter mehr als 1.000 innovativen Betrieben. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben nennt die aktuelle Entwicklung „besorgniserregend“.

„Während im kommenden Jahr bei den größeren Unternehmen weit mehr als die Hälfte ihre Innovationstätigkeiten ausweiten will, sind es bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nur gut 40 Prozent“,

berichtete Wansleben der „Welt am Sonntag“ von den Ergebnissen der Erhebung. Dies sei ein Drittel weniger als noch im Jahr 2010.

„Zu wenig, um auf Dauer in der Spitzenliga mitzuspielen“

„Deutschland droht im internationalen Wettbewerb zurückzufallen, wenn sich immer mehr KMU aus dem Innovationsgeschehen zurückziehen“, warnte Wansleben. „Gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Digitalisierungsdrucks ist diese Entwicklung besorgniserregend.“

Als Bremsen für die Innovationsanstrengungen des Mittelstandes nannte er vor allem den Mangel an Fachkräften, den zu hohen Bürokratieaufwand und fehlendes Wagniskapital. Auch der Schutz des geistigen Eigentums, etwa von Patenten, mache den Betrieben zu schaffen.

„Unter dem Strich geben die Unternehmen den Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung in Deutschland nur die Note befriedigend“, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer. „Das ist zu wenig, um auf Dauer in der Spitzenliga mitzuspielen.“

Vor allem die Großen schreiten voran

Die Herausforderungen der Digitalisierung seien unter solchen Voraussetzungen für KMU nur schwer zu stemmen: „Zwar wollen insgesamt knapp vier von zehn Unternehmen stärker als bisher betriebliche Prozesse digitalisieren, und jeder dritte Betrieb will verstärkt neue Produkte und Dienstleistungen mit Hilfe digitaler Techniken entwickeln – aber es sind vor allem die Großen, die voranschreiten.“

Damit kleine und mittlere Unternehmen gerade auf dem Land bei dieser Entwicklung nicht auf der Strecke blieben, benötigten sie vor allem eine flächendeckende Breitbandversorgung, mahnte Wansleben. Zu einem innovationsfreundlichen Umfeld zählten aber auch eine weitere Stärkung der „Mint“-Fächer in den Schulen sowie ein Abbau von Bürokratie, etwa bei Zulassungs- und Genehmigungsverfahren.