Externe Unterstützung – Sind Berater für Startups nur überbezahlte Besserwisser?

Für fast jedes Startup macht es Sinn, sich externe Expertise und vielleicht auch operative Unterstützung von Beratern beim Aufbau ihres Unternehmens hinzuzuholen. In diesem Gastbeitrag für deutsche-startups.de zeigt Christoph Rammé auf, unter welchen Umständen und wie man die Spreu vom Weizen trennt.

“Unternehmensberater sind überbezahlte Besserwisser, die nur für Unruhe sorgen”… oft bin ich als Berater mit diesem oder ähnlichen Statements konfrontiert worden. An Skepsis mangelt es zumeist nicht, und so stellt sich insbesondere für junge Firmen mit begrenzten Budgets die Frage, inwieweit der Einsatz externer Berater überhaupt sinnvoll ist.

Nach unserer Erfahrung lohnt sich der – wohldosierte – Einsatz von Beratern für Startups in drei typischen Situationen:

Teamstrukturen und Entscheidungswege sind unklar

Finden sich mehrere Gründer zu einem Team zusammen, ist die Rollenverteilung im frühen Stadium nicht immer klar. Oft führt das zu einem Verlust von Schlagkräftigkeit im Markt. Dr. Rudolf Lütke Schwienhorst, Consocium-Mitglied und Geschäftsführer der Partner im Dialog Unternehmensberater GmbH, berichtet, wie ein externer Berater bei der Lösung unausgesprochener Missverständnisse helfen kann:

“Es war das dritte Treffen mit den 4 Gründern. Die Diskussionen um Strategie, Marketing, Produktentwicklung und Finanzierung waren heftig und hilfreich – wie die vorigen auch. Trotzdem hatte ich als Berater das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, und stellte die einfache Frage: Wenn die Firma gegründet ist, wer wird dann der Chef sein?

Als vier Arme in die Höhe gereckt wurden, wussten alle im Raum, dass nun ein Klärungsprozess beginnen musste. Und so ist es oft, dass es im Überschwang des Gründungselans den Außenstehenden braucht, um die selbstverständlichen Fragen zu stellen, die sonst übersehen werden.

Das vierte Treffen mit den Gründern haben wir genau diesen Fragen gewidmet – mit den entsprechenden ‘Hausaufgaben’ zur Vorbereitung. Im ersten Schritt ermittelte jeder vorab im Selbsttest sein ‘Kaliber von Führung’, was wir im zweiten Schritt aneinander ausgerichtet und mit den Erfahrungen der Beteiligten und ihren internen Kompetenzzuschreibungen abgeglichen haben.

Danach war die Startaufstellung für die Organisation rasch und im Konsens klar – und die persönlichen Entwicklungsprogramme für die Gründer gleich mit.”

In einem Teilbereich fehlt es dem Gründerteam an der nötigen Expertise

Wenn einem Gründerteam in einzelnen Bereichen Know How und Erfahrung fehlt, kann ein externer Berater die nötigen Erfahrungen beitragen – oder auch phasenweise operativ Verantwortung übernehmen. Bettina Pauck, Consocium-Mitglied und Geschäftsführerin von ConSourcing, berichtet, wie sie den Kundenservice eines Online-Händlers wettbewerbsfähig gemacht hat:

“Bei einem Berliner Startup funktionierte der Customer Service nicht. Die Erreichbarkeit für die Kunden war schlecht, die Qualität der Antworten mangelhaft, und die Beschwerden häuften sich. Außerdem bestand ein deutliches Problem in der Führung des Bereichs.

Als Einstieg haben wir einen Analysetag durchgeführt, bei dem ich mir das Problem genauer ansehen konnte und dann einen klaren Maßnahmenplan zur Verbesserung vorgelegt habe. Das hat dem Gründerteam eine gute Basis gegeben, meine Leistung und meine Arbeitsweise einzuschätzen. Damit fiel die Entscheidung, mich als Interims-Managerin für den Customer Service zu engagieren.

Nachdem die genannten Maßnahmen schnell eingeführt werden konnten (z.B. Spezialisierung der Mitarbeiter, technische Unterstützung über Call-Routing, Einführung eines Forecasting-Prozesses), waren die ersten Änderungen in den Ziel-KPIs nach wenigen Tagen sichtbar.

Die Skepsis, die anfangs den Berater-Tagessatz begleitete, war nach diesen Erfolgen vergessen, da der Wert der Leistung schnell spürbar wurde.”

Den vollständigen Artikel findet Ihr auf deutsche-startups.de.