Die Technology Pioneers sind eine Gruppe von Early-Stage-Startups aus der ganzen Welt, die neue Technologien und Innovationen entwickeln und einsetzen. Das Weltwirtschaftsforum wählt jedes Jahr 100 Unternehmen aus, die mit führenden VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und Kultur zusammenarbeiten, um die Probleme der Menschen und des Planeten anzugehen.
In diesem Jahr befinden sich sogar 101 Startups auf der Liste, 38 davon stammen aus den USA. Aus China kommen weitere zehn Startups, darauf folgen Indien mit neun und Deutschland mit sieben Jungunternehmen. Insgesamt stammen 20 Startups aus Europa. Der afrikanische Kontinent ist mit fünf Unternehmen auf der Liste vertreten, Südamerika mit vier. Von den sieben deutschen Startups haben vier ihren Sitz in München.
Die vier Münchner unter den Technology Pioneers
Marvel Fusion: Das Münchner Startup arbeitet an einer auf Lasern basierten Fusionstechnologie zur Energieerzeugung. Die Technologie von Marvel Fusion soll es ermöglichen, Fusionsreaktionen und Energieerzeugung im Vergleich zum bisherigen Standard deutlich effizienter auszulösen. Hierzu setzt das Startup auf eine spezielle Nanostrukturierung seiner Treibstofftargets, um die Umwandlung der Laserenergie in fusionsrelevante Teilchen präzise zu steuern. Auf diese Weise müsste weniger Energie aufgewendet werden als bisher, um das Brennstoffplasma auf die für den Fusionsprozess nötigen Temperaturen zu erhitzen.
Planqc verfolgt das Ziel, Quantencomputer auf Tausende von Qubits und darüber hinaus zu skalieren. Hierzu baut das Startup bei seiner Technologie auf der Forschung und Technologieentwicklung des Münchner Max-Planck-Instituts für Quantenoptik (MPQ) auf. Im Zentrum steht die in der Landeshauptstadt entwickelte Technologie der optischen Gitter. Mit ihr können Tausende von Atomen in einem Kristall aus Licht eingefangen werden, der von einem einzigen Laserstrahl gebildet wird. Die Quanteninformation wird in elektronischen Zuständen von Strontiumatomen gespeichert. In dieser Kombination von Quantentechnologien sieht Planqc das Potenzial, am schnellsten auf Tausende von Qubits mit überragender Gattergüte zu skalieren, eine Voraussetzung für einen industrierelevanten Quantenvorteil.
Mit Proxima Fusion schafft es ein zweites Münchner Fusions-Startup auf die Liste. Die Ausgründung des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) verfolgt den magnetbasierten Fusionsansatz und arbeitet auf dem Prinzip optimierter quasi-isodynamischer (QI) Stellaratoren und Hochtemperatur-Supraleitern. Dabei nutzt das Startup die Ergebnisse des Experiments Wendelstein 7-X (W7-X), dem weltweit größten Stellarator am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik.
Unio Enterprise wurde 2022 als Joint Venture von Isar Aerospace, Reflex Aerospace, Mynaric und Ses gegründet. Ziel des Münchner Startups ist es, Europas erste souveräne, kommerzielle Satellitenkonstellation für schnelle, leistungsstarke und sichere Konnektivität aufzubauen. Das Hauptaugenmerk des Spacetech-Unternehmens richtet sich dabei auf den Mobilitäts- und Logistiksektor. Weitere potentielle Anwendungsgebiete können direkte Kommunikation zwischen Unternehmen (B2B) oder zwischen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen (B2G) sein.