Dass innovative Unternehmen verstärkt auf innovative Technologien setzen, scheint kaum verwunderlich. Die Ergebnisse einer Befragung von 172 deutschen Tech-Startups im Auftrag von Bitkom bestätigen: Inzwischen nutzen 76 Prozent KI. Vor einem Jahr waren es nur 49 Prozent. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft setzen aktuell nur 13 Prozent der Unternehmen auf diese Technologie. Auch generative KI ist unter Startups weit verbreitet, ganze 63 Prozent setzen sie in ihrem Startup ein.
„Künstliche Intelligenz ist kein Hype, sie ist die wohl wichtigste Schlüsseltechnologie der Zukunft. Während Deutschland seit Jahrzehnten in der KI-Forschung ganz vorne mit dabei war, kommen kommerzielle Anwendungen jetzt überwiegend aus dem Ausland. Startups gehören in Deutschland zu den Vorreitern und Treibern der KI“,
sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst und ergänzt:
„KMUs und Großunternehmen empfehle ich sehr, die Nähe zu KI-Startups zu suchen oder auch in Kooperationen zu gehen.“
Für acht von zehn Startups ist KI die wichtigste Zukunftstechnologie schlechthin, nur 17 Prozent halten sie für einen überschätzten Hype. 39 Prozent meinen, dass Startups, die Künstliche Intelligenz nicht nutzen, keine Zukunft haben. Dabei bietet KI den Startups auch konkrete Vorteile. 76 Prozent jener Startups, die KI in ihre Produkte oder Dienstleistungen integriert haben, kamen leichter an eine Finanzierung. Und 38 Prozent könnten ihr Produkt oder ihre Dienstleistung ohne KI gar nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt anbieten.
Regulierung von KI als Wettbewerbsnachteil?
56 Prozent der Startups sehen in einer übertriebenen Regulierung den Grund, warum Produkte wie ChatGPT nicht aus der EU stammen. Im Mai hat die EU den AI Act auf den Weg gebracht, der eine einheitliche KI-Regulierung in Europa schaffen soll. Ein Drittel der Befragten sieht durch den AI Act einen Wettbewerbsnachteil für das eigene Startup gegenüber amerikanischen oder chinesischen Unternehmen. Und ein Viertel geht davon aus, dass der AI Act ihr Startup in der Nutzung bzw. Entwicklung von KI einschränkt.
Als größte Hemmnisse beim KI-Einsatz im eigenen Startup gelten der Umfrage zufolge fehlende finanzielle und personelle Ressourcen (je 23 Prozent) sowie Anforderungen an den Datenschutz bzw. die rechtliche Zulässigkeit der Verwendbarkeit von Daten (22 Prozent). Dahinter folgen fehlende Zeit im Alltagsgeschäft (19 Prozent) und fehlende Daten, um KI nutzbringend einsetzen zu können (17 Prozent). Zehn Prozent sorgen sich, dass Unternehmensdaten durch Künstliche Intelligenz in falsche Hände geraten könnten. Neun Prozent sind allgemein durch rechtliche Hürden und Unklarheiten verunsichert. Ebenso vielen Startups fehlt es an technischem Know-how, um KI zu implementieren. 33 Prozent der Startups erkennt gar keine Hemmnisse beim KI-Einsatz.