Frauen sind in der Startup-Welt unterrepräsentiert. Obwohl sie in der deutschen Gesamtbevölkerung mit 50,7 Prozent eine Mehrheit stellen, sind laut dem Female Founders Monitor lediglich 20 Prozent der Gründenden Frauen. Und nur 37 Prozent der Startups haben mindestens eine Frau im Gründungsteam. Ähnlich sieht es in Europa aus: Laut einer Studie von BCG aus dem Jahr 2022 liegt der durchschnittliche Gründerinnen-Anteil für Neugründungen bei unter 25 Prozent. Und auch bei Venture-Capital-Firmen verhält es sich so. Laut einer Studie des EIF und Invest Europe halten Frauen nur 14 Prozent der Spitzenpositionen in europäischen VCs, bei einem Anteil von 35 Prozent in niedrigeren Positionen.
Mit dem Gender Smart Equity Investment Programme will der EIF dabei unterstützen, die Kluft zumindest im VC-Bereich zu verringern. Hierzu arbeitet er mit nationalen Förderinstituten in den jeweiligen Ländern oder Regionen zusammen, um die Gendervielfalt in den Bereichen Venture Capital und Private Equity zu erhöhen. Bisher wurden zwei Mandate unterzeichnet, mit dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem niederländischen staatlichen Investitionsfonds Invest-NL. Damit konzentriert sich das Programm derzeit auf Fonds in Deutschland und den Niederlanden, deren Anlagestrategien thematisch zum EIF passen.
Gendervielfalt liefert bessere finanzielle Ergebnisse
Nadia Calviño, Präsidentin der EIB-Gruppe und Verwaltungsratsvorsitzende des EIF, sagt:
„Die Forschung zeigt deutlich, dass Gendervielfalt bessere finanzielle Ergebnisse liefert. Frauen sind auf den europäischen Private-Equity-, Venture-Capital- und Private-Debt-Märkten eindeutig unterrepräsentiert. Das Gender Smart Equity Investment Programme ist ein neuartiges Instrument, um ein gerechteres und innovativeres Geschäftsumfeld zu fördern.“
Marjut Falkstedt, Chief Executive des EIF, ergänzt:
„Gleichstellung ist eine Top-Priorität des EIF. Unter der Empowering-Equity-Initiative sollen 25 Prozent unserer Eigenkapitaltransaktionen den Genderkriterien von InvestEU entsprechen. Vor diesem Hintergrund freue mich sehr über den Start des Gender Smart Equity Investment Programme gemeinsam mit unseren ersten Partnern, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Invest-NL. Und ich hoffe, dass sich viele weitere anschließen, damit wir etwas bewegen können.“
Anna Christmann, Beauftragte des BMWK für die Digitale Wirtschaft und Startups, erklärt:
„Es wird höchste Zeit, die Genderkluft bei Venture-Capital-Fonds zu schließen. Denn mehr Gendergleichheit bei diesen Fonds ist ein wichtiger Schritt, Startup-Gründerinnen zu stärken und insgesamt den Anteil der Gründerinnen zu erhöhen. Mit ihrem Beitrag zu GESIP schreitet die Bundesregierung voran bei der Umsetzung ihrer Startup-Strategie und des Aktionsplans ‚Mehr Unternehmerinnen für den Mittelstand‘. Beide zielen auch auf mehr Vielfalt in Startups. Je mehr europäische Länder sich GESIP anschließen, desto eher können wir in absehbarer Zukunft die Startup-Landschaft in Europa ausbauen und fördern.“
Das Gender Smart Equity Investment Programme folgt den Gender-Auswahlkriterien des InvestEU-Rahmens für einen einheitlichen Marktansatz, der auch mit dem Gender-Aktionsplan der EIB-Gruppe in Einklang steht. Unter dem Programm entsprechen Finanzpartner den Genderkriterien, wenn entweder mindestens ein Drittel des Management Teams, oder mindestens 40 Prozent des Senior Investment Teams oder mindestens 40 Prozent der Mitglieder im Anlageausschuss Frauen sind.