Johannes Zeiher, Sebastian Blatt und Alexander Glätzle, die drei Gründer von Planqc
© Planqc

Quantencomputer aus dem Baumarkt: Planqc eröffnet neue Firmenzentrale

Das Münchner Quantencomputing-Startup Planqc hat seine neue Firmenzentrale eröffnet. In einem ehemaligen Baumarkt entwickelt und baut das Jungunternehmen nun auf 1.400 Quadratmetern renovierter Labor- und Bürofläche Quantencomputer. Aktuell entstehen dort mehrere Rechner für staatliche Auftragnehmer.

Die Quantencomputer von Planqc speichern Information in einzelnen Atomen, die Technologie basiert auf der preisgekrönten Forschung des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik (MPQ). Damit unterschiedet sich der Ansatz der Münchner auch von dem anderer Unternehmen. Denn im Gegensatz zu anderen Modellen funktionieren die Quantencomputer von Planqc auch bei Raumtemperatur, der benötigte Strom kommt aus der Steckdose. Zudem gilt der Ansatz der Münchner als besonders skalierbar und zeigt großes Potenzial auf dem Weg zum fehlerkorrigierten Quantencomputer.

Damit konnte Planqc schon einige Kunden von sich überzeugen: Im Rahmen staatlicher Aufträge in Höhe von rund 50 Millionen Euro wird das Startup einen universell programmierbaren Quantencomputer mit 1.000 Qubits an das Leibniz Rechenzentrum liefern sowie ein System mit 100 Qubits direkt beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt installieren. Ein weiterer Quantencomputer wird in der Planqc-Zentrale errichtet, um Kunden aus Industrie und Wissenschaft Cloud-Zugriff anzubieten. Alle diese Projekte befinden sich bereits in Planung und Bau.

Planqc „arbeitet an Quantencomputern, die bisher undenkbare Rechenleistungen und eine völlig neue Art von Forschung ermöglichen“

Bei solchen Aussichten ließ sich auch der Bayrische Ministerpräsident nicht davon abhalten, Planqc zur Eröffnung des neuen Standorts persönlich zu gratulieren. Markus Söder sagte bei seinem Besuch:

„Das bayerische Hightech-Startup Planqc aus Garching bei München arbeitet an Quantencomputern, die bisher undenkbare Rechenleistungen und eine völlig neue Art von Forschung ermöglichen. Wir setzen mit der Hightech Agenda Bayern ganz bewusst auf Wissenschaft und Startups. Aus der Forschung heraus sollen die Arbeitsplätze und der Wohlstand der Zukunft wachsen. Nur so bleiben wir international wettbewerbsfähig.“

Weiter betonte Söder:

„Wir investieren insgesamt 5,5 Milliarden Euro und fördern Startups, damit sie in Bayern groß werden können und nicht ins Ausland abwandern.“

Zur Eröffnungsfeier begrüßten die drei Gründer Alexander Glätzle, Johannes Zeiher und Sebastian Blatt über 200 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie Nachbarn aus Garching. Auf einer Podiumsdiskussion mit unter anderem Ann-Kristin Achleitner, Direktorin des Center for Entrepreneurial and Financial Studies der TU München, Dieter Kranzlmüller, Leiter des LRZ, und Dieter Jaksch, Professor für und Leiter des Instituts für Quantenphysik an der Uni Hamburg, wurden Ausblicke auf die Zukunft des Quantencomputing geteilt. Denn die Technologie soll einmal die Entwicklung neuer Medikamente und Materialien, die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie, die Klimaforschung oder auch Künstliche Intelligenz mit neuer Geschwindigkeit voranbringen. Alexander Glätzle beschrieb die Eröffnung und den Bau als Schritt, „einige der größten Probleme für die Menschheit zu lösen, an denen die besten Supercomputer bislang scheitern.“

Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war zudem die Präsentation eines 3D-Modells des Quantencomputers, das den Gästen eine anschauliche Vorstellung von der Technologie vermittelte. Visuell untermalt von einer Lasershow erklärten die ExpertInnen von Planqc die komplexen Konzepte des Quantencomputing.

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