Das Team von Mybacs
Foto: Mybacs

Mybacs: Die Kraft des Mikrobioms

Dem Thema Darmgesundheit hat sich Mybacs mit Sitz in München und im Schweizer Zug verschrieben: Seine Nahrungsergänzungsmittel sollen das Gleichgewicht der Darmflora stärken. Wie genau das funktioniert und welche langfristigen Ziele das Unternehmen verfolgt, erklärt Carl-Philipp von Pohlheim, Co-Gründer und CEO von Mybacs, im Interview.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Carl-Philipp von Pohlheim, Mybacs: Bei Mybacs setzen wir auf die Kraft des Mikrobioms, um die Gesundheit von innen heraus zu verbessern. Wir entwickeln hochwertige, wissenschaftlich fundierte Nahrungsergänzungsmittel, die speziell darauf ausgelegt sind, das Gleichgewicht der Darmflora zu fördern. Unser Ziel ist es, die Verbindung zwischen dem Darm und dem allgemeinen Wohlbefinden zu stärken, da wir wissen, dass ein gesundes Mikrobiom nicht nur die Verdauung beeinflusst, sondern sich auf weitaus mehr Prozesse im Körper auswirkt, darunter das Immunsystem, den Stoffwechsel, die Hautgesundheit und sogar die Psyche. Das Problem, das wir lösen, liegt darin, dass viele Menschen heute unter Stress, schlechter Ernährung und Umweltfaktoren leiden, die das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen. Durch unsere Produkte bieten wir eine natürliche Unterstützung, um das Darmmikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen und so das Wohlbefinden zu steigern. Unsere Formulierungen enthalten speziell ausgewählte Bakterienstämme und Nährstoffe, die in wissenschaftlichen Studien ihre Wirksamkeit bewiesen haben. Dabei legen wir großen Wert auf Transparenz und Qualität – alle unsere Produkte sind vegan, gluten- und laktosefrei und auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse entwickelt.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Carl-Philipp von Pohlheim: Das stimmt, Nahrungsergänzungsmittel für die Darmgesundheit sind keine völlig neue Erfindung. Was uns bei Mybacs aber von unseren Wettbewerbern unterscheidet, sind unsere innovativen Formulierungen, die genau auf die Bedürfnisse und Anforderungen bestimmter Zielgruppen zugeschnitten sind. Außerdem unterscheiden wir uns durch die Art und Weise, wie wir das Thema Darmgesundheit an die breite Masse herantragen. Wir gehen einen Schritt weiter, indem wir die neuesten Forschungsergebnisse im Bereich Mikrobiomgesundheit nutzen, um hochdosierte Produkte zu entwickeln, die nicht nur auf die Verdauung, sondern auch gezielt auf Hautgesundheit, Stoffwechsel und das Immunsystem abzielen. Zudem legen wir großen Wert auf Transparenz und Ästhetik – wir möchten, dass unsere Kunden wissen, was sie einnehmen, und gleichzeitig ein hochwertiges, ansprechendes Design anbieten. Unsere direkte Kundenansprache und unser D2C-Ansatz ermöglichen es uns, schneller auf Kundenbedürfnisse zu reagieren und individuelle Lösungen anzubieten.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Carl-Philipp von Pohlheim: Unsere Geschichte begann 2018 mit einer entscheidenden Frage: Wie können wir die menschliche Gesundheit nachhaltig verbessern? Die Antwort fanden wir im Mikrobiom – einem der am meisten unterschätzten Bereiche unseres Körpers. Uns wurde klar, dass eine bessere Gesundheit mit einer ganzheitlichen Betrachtung dieser sowie einer optimalen Nährstoffaufnahme beginnt, die maßgeblich vom Mikrobiom beeinflusst wird.

Wissenschaft trifft auf moderne Gesundheitsbedürfnisse

Die Ursprungsidee waren die Travelbacs, ein Produkt speziell für Reisende, um Verdauungsprobleme durch fremde Umweltbedingungen und Pathogene vorzubeugen. Doch mit dem Ausbruch der Pandemie wurde Reisen unmöglich, und wir erkannten, dass das Mikrobiom auch im Alltag entscheidend unterstützt werden sollte. Mein Co-Founder Sebastian, ein Pharmazeut, hatte während seines Studiums in Boston beobachtet, wie der Bereich Darmgesundheit im internationalen Kontext stark an Aufmerksamkeit gewann. In Amerika hatten sich bereits Marken wie Seed etabliert, die nicht nur hochwertige Produkte angeboten, sondern auch eine moderne, ansprechende und wissenschaftlich fundierte Marke aufgebaut haben, während in Deutschland das Thema noch von traditionellen, veralteten Marken im Apothekenbereich geprägt war. Es fehlte an wissenschaftlich basierten und zugleich ästhetisch ansprechenden D2C-Brands.

Das war der Moment, in dem wir Mybacs (= my bacteria) gründeten – mit dem Ziel, die Wissenschaft des Mikrobioms mit modernen Gesundheitsbedürfnissen zu verbinden und Produkte anzubieten, die sowohl wissenschaftlich fundiert als auch optisch ansprechend und leicht zugänglich sind.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Carl-Philipp von Pohlheim: Unsere größten Herausforderungen bei Mybacs waren vielfältig: Eine zentrale Herausforderung ist die Aufklärung der Konsumenten. Vielen Menschen ist die Bedeutung des Mikrobioms für ihre Gesundheit nicht bewusst. Unsere Aufgabe besteht darin, nicht nur Produkte anzubieten, sondern auch das Bewusstsein für die Rolle einer gesunden Darmflora zu stärken. Das erfordert viel Aufklärungsarbeit über Marketing, unsere Website und den direkten Kundenkontakt. Wir mussten Wege finden, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich zu vermitteln, um zu zeigen, wie unsere Produkte langfristig die Gesundheit unterstützen.

Challenge: Markteintritt in stark reguliertes Umfeld

Eine weitere Herausforderung war der Markteintritt in ein stark reguliertes Umfeld. Nahrungsergänzungsmittel unterliegen strengen rechtlichen Vorgaben, besonders in Bezug auf gesundheitsbezogene Aussagen (Health Claims). Daher stellen wir sicher, dass alle Aussagen wissenschaftlich fundiert und konform mit den Vorschriften in Märkten wie Deutschland, Österreich und der Schweiz sind. Der Weg von der Idee bis zur Marktzulassung ist oft komplex und zeitintensiv – aber machbar, wie wir an unserem Unternehmen sehen.

Schließlich sind das Wachstum und die Skalierung eine Herausforderung. Der Übergang vom Startup zur etablierten Marke erfordert den Aufbau einer stabilen Infrastruktur und eines starken Teams. Neben der Produktentwicklung mussten wir unsere Logistik, den Vertrieb und das Marketing weiter ausbauen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden – dabei stets mit dem Fokus auf nachhaltiges Wachstum sowie die Wahrung unserer Qualität und Werte.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Carl-Philipp von Pohlheim: In einem Jahr möchten wir unsere Markenbekanntheit im DACH-Raum deutlich steigern, indem wir unser Online-Geschäft weiter ausbauen und die Kundenbindung auf unserer Website stärken. Unser Fokus liegt darauf, das Produktportfolio kontinuierlich zu optimieren und zu erweitern, um den sich ändernden Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden. Zudem streben wir den Eintritt in den Offline-Markt an, um unsere Produkte einer größeren Zielgruppe zugänglich zu machen.

In fünf Jahren sehen wir Mybacs als führenden Anbieter wissenschaftlich fundierter Mikrobiomprodukte in Europa. Langfristig möchten wir eine starke Community rund um Darmgesundheit und Wohlbefinden aufbauen, die Menschen dabei unterstützt, ihre Gesundheit ganzheitlich zu verstehen und zu verbessern. Darüber hinaus planen wir eine internationale Expansion, um auch außerhalb des DACH-Raums Fuß zu fassen und die Marke global zu etablieren.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Carl-Philipp von Pohlheim: München bietet uns eine hervorragende Umgebung und einige wesentliche Vorteile, die den Standort besonders attraktiv machen. Die Stadt ist bekannt für ihre starke Präsenz in den Bereichen Technologie, IT, Life Sciences und medizinische Forschung. Dadurch wird München zu einem Hotspot für Tech-Startups und Forschungseinrichtungen und bietet vielfältige Möglichkeiten zu Kooperationen und Partnerschaften.

Dank renommierter Universitäten wie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) haben Startups Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften und neuen Talenten, insbesondere in den Bereichen Technologie, Naturwissenschaften und Entrepreneurship.

Netzwerke wie Bits & Pretzels, die jährlich stattfindende Gründerkonferenz, und Innovationsforen bieten hervorragende Plattformen für Networking, Investorenkontakt und den Austausch mit anderen Gründern.

Allerdings ist München eine der teuersten Städte Deutschlands, was besonders für junge Unternehmen eine Herausforderung darstellt. Hohe Büro- und Lebenshaltungskosten erschweren den Start. Dennoch machen die hohe Lebensqualität und das starke Netzwerk München für uns zu einem idealen Standort.

Ziel: Nachhaltiger, internationaler Erfolg

Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star?

Carl-Philipp von Pohlheim: Wir sehen uns als eine spannende Mischung aus beidem. Zunächst etablieren wir uns als Hidden Champion, mit dem Ziel, Marktführer in der Nische der Mikrobiomgesundheit zu werden. In den ersten Jahren lag der Fokus auf nachhaltigem, langfristigem Wachstum sowie auf der hohen Qualität unserer Produkte und engen Kundenbeziehungen. Mit unseren wissenschaftlich fundierten und innovativen Produkten haben wir uns bereits in der Mikrobiomnische etabliert und bieten Lösungen, die unseren Kunden wirklich helfen.

Im nächsten Schritt möchten wir unsere Markenbekanntheit deutlich steigern, öffentlich präsent sein und mehr mediale Aufmerksamkeit gewinnen, um uns zu einem Shooting Star zu entwickeln. Unsere Vision ist es, nicht nur als Marke für Darmgesundheit bekannt zu sein, sondern als führende Marke, die ganzheitliche Gesundheit von innen heraus fördert. Unser Weg ist klar: Wir streben nachhaltigen, internationalen Erfolg an – sowohl in der Nische als auch darüber hinaus.

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Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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