Bereits vergangene Woche teilte das Flugtaxi-Unternehmen mit, für die Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung einleiten zu wollen. Wegen Überschuldung sei man nicht mehr in der Lage, den Betrieb in den beiden operativen Tochterunternehmen fortzuführen. Nach Angaben des Handelsblatts stehen damit nun die Jobs von über 1.000 MitarbeiterInnen auf der Kippe. Zudem seien potenzielle Investorengelder von rund 1,5 Milliarden Euro verloren.
Lilium-CEO Klaus Roewe kommentiert:
„Wir bedauern die Insolvenz und ihre Folgen für alle Beteiligten in einer so entscheidenden Phase der Entwicklung unseres Unternehmens zutiefst. Auch wenn es in einem Insolvenzverfahren keine Erfolgsgarantie gibt, hoffen wir, dass Lilium Jet nach Abschluss des Eigenverwaltungsverfahrens eine Chance für einen Neuanfang erhält.“
Geforderte Staatshilfe für Lilium blieb aus
In den vergangenen Monaten durchlief das Unternehmen ein langwieriges Genehmigungsverfahren für ein KfW-Darlehen, das im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gescheitert war. Die erhoffte Unterstützung der deutschen Regierung für das KfW-Darlehen war zudem Bedingung für eine bereits zugesagte private Finanzierung. Ohne die staatliche Hilfe verpuffte auch diese Hoffnung.
Roewe dazu:
„Unser Plan war es, in einer neuen Finanzierungsrunde, die durch ein staatliches Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro unterstützt wird, eine Beteiligung der Anteilseigner zu erhalten. Wir hatten uns bereits bedingt zusätzliches privates Kapital gesichert, um das KfW-Darlehen zu ergänzen. Der Haushaltsausschuss konnte sich jedoch nicht auf das Darlehen einigen, und Bayern konnte es nicht allein schaffen.“
In einer Pressemeldung gab Lilium an, dass es weltweit noch kein einziges Flugzeugprogramm ohne staatliche Förderung zum Erfolg gebracht habe. Die französische Regierung habe dem Flugtaxi-Hersteller ein Darlehen von 219 Millionen Euro zur Finanzierung eines Standorts in Südwestfrankreich angeboten.
Nach dem geplanten Erstflug seines Jets Anfang 2025 rechnete das Unternehmen mit Vorabzahlungen und neuen Investitionen. Diese sollten die Unternehmensfinanzierung bis 2026 sichern. Zu diesem Zeitpunkt würde das Unternehmen mit der Auslieferung seiner aktuellen Auftragspipeline beginnen. Dazu gehören laut Lilium Festbestellungen, Reservierungen, Optionen und Absichtserklärungen über insgesamt mehr als 780 Jets von internationalen KundInnen. Ob es dazu noch kommen wird, ist ungewiss, denn auch die börsennotierte Muttergesellschaft steht unter erheblichem Druck. Aktuell rangiert der Aktienkurs nur noch im Cent-Bereich.