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5. Deutscher Social Entrepreneurship Monitor: Finanzierung bleibt für Social Enterprises herausfordernd

Die fünfte Ausgabe des Deutschen Social Entrepreneurship Monitors (DSEM) bietet einen umfassenden Einblick in die vielfältige Landschaft der Sozialunternehmen in Deutschland. Seit der letzten Ausgabe hat sich politisch einiges verändert, besonders durch die Einführung der „Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen“ im September 2023, welche die Notwendigkeit unterstreicht, die Rahmenbedingungen für Social Enterprises kontinuierlich zu verbessern.

Seit 2018 informiert der DSEM über das deutsche Social-Entrepreneurship-Ökosystem. Der Monitor will EntscheidungsträgerInnen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eine Grundlage zur Unterstützung von Social Enterprises bieten. Neben konventionellen Kennzahlen wie Organisationsgröße und Umsatzhöhe erhebt der DSEM spezifische Daten, die für das Ökosystem relevant sind. Dazu zählen beispielsweise Daten zu Gemeinnützigkeit oder Anzahl von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen.

Mehr als jedes zweite DSEM-Social-Enterprise wurde von Frauen (mit-)gegründet

Der 5. DSEM 2024 zeigt das enorme Potenzial von Sozialunternehmen auf: Sie sind in allen Sektoren tätig, insbesondere in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales. Mehr als 75 Prozent der Unternehmen bieten Produkte oder Dienstleistungen für oder mit spezifischen Zielgruppen an. Häufig werden dabei besonders Kinder und junge Menschen, Personen mit Migrationshintergrund, Frauen sowie Menschen in Armut angesprochen. Zudem setzen über 90 Prozent der Sozialunternehmen auf Lösungen, die mehrere der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) berücksichtigen, wobei ein besonderer Fokus auf sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit liegt.

Außerdem sind die befragten Social Enterprises:

  • Etabliert: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) sind mit ihrer Unternehmung länger als ein Jahrzehnt aktiv.
  • Wirkungsorientiert: Mehr als die Hälfte (62 Prozent) misst ihre Wirkung schon heute, um fundierte Entscheidungen treffen zu können, weitere 29,2 Prozent planen eine Wirkungsmessung in der Zukunft.
  • Weiblich: Mehr als jedes zweite DSEM-Social-Enterprise wurde von Frauen (mit-)gegründet.
  • Umweltbewusst: Ökologische Verantwortung in der Lieferkette spielt für die große Mehrheit (76,0 Prozent) eine wichtige bis sehr wichtige Rolle, 58,4 Prozent adressieren außerdem in ihrem Geschäftsmodell ökologische Entwicklungsziele.
  • Digital: Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind mit großem Abstand die relevantesten Technologien in ihrem Geschäftsmodell.

Finanzierung für Social Enterprises bleibt herausfordernd

Die Finanzierung bleibt weiterhin die größte Herausforderung. Mehr als die Hälfte der Sozialunternehmen gibt an, dass es nach wie vor an geeigneten öffentlichen Unterstützungssystemen fehlt und dass die Vergabe öffentlicher Mittel oft schwer nachvollziehbar ist. Zudem wünschen sich 57 Prozent der DSEM-Social-Enterprises von der Politik ein besseres Verständnis für ihre Bedürfnisse. Dazu zählen:

  • Bedarfsgerechte Finanzierungsinstrumente, die systemische Ungerechtigkeit abbauen und auf die Bedürfnisse von Sozialunternehmen ausgerichtet sind, unabhängig von ihrer Marktteilnahme oder ihrer Rechtsform.
  • Schaffung eines ambitionierten Social Impact Fonds, gespeist aus nachrichtenlosen Bankkonten und mit einem klaren Marktentwicklungsauftrag, der Kapital aus verschiedenen Sektoren mobilisiert ohne den Bundeshaushalt zu belasten.
  • Strukturelle Verankerung in der Bundesregierung durch Schaffung spezieller Referate in BMWK und BMBF, sowie ressortübergreifende Leitungsrunden zwischen verschiedenen Ministerien, um Social Entrepreneurship effektiv zu fördern und die Maßnahmen der Nationalen Strategie gesetzlich zu verankern.

Die ausführliche Fassung des DSEM 2024 könnt Ihr hier einsehen.

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