Munich Startup: Was macht Hula Earth? Welches Problem löst ihr?
Florian Geiser, Co-Founder und CEO Hula Earth: Hula Earth entwickelt präzise Biodiversitäts-Monitoring-Lösungen durch die Integration von IoT (Internet of Things)-Sensoren und Satellitenbildern. Besonders relevant ist dies für die über 50.000 Unternehmen, die künftig ihre Biodiversitätsauswirkungen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD = Corporate Sustainability Reporting Directive) nachweisen müssen. Unsere Technologie macht Natur und deren Veränderung messbar und verständlich, auf eine bezahlbare und skalierbare Weise. Gestartet sind wir mit Projekten zum Naturschutz, bekommen aber immer mehr Nachfrage aus verschiedensten Industrien mit Landnutzung, sei es Landwirtschaft oder Infrastruktur.
Munich Startup: Aber das gibt es doch schon längst!
Florian Geiser: Nein, denn bisherige Lösungen basieren entweder nur auf Satellitendaten oder auf teuren, jährlichen Vor-Ort-Begehungen. Hula Earth revolutioniert diesen Ansatz: Unser innovatives BioT-Sensornetzwerk liefert kontinuierliche Echtzeitdaten direkt aus den Ökosystemen. Kombiniert mit Satellitenbildern erreichen wir eine bisher unerreichte Präzision im Biodiversitäts-Monitoring – kostengünstig und skalierbar.
Munich Startup: Was ist eure Gründungsstory?
Florian Geiser: Als Kinder der Land- und Forstwirtschaft erlebten wir Gründer den dramatischen Artenverlust hautnah mit. Nach unserer Karriere im Münchner High-Tech Sektor entschlossen wir uns 2023, unser technologisches Know-how für den Naturschutz einzusetzen. Unsere Vision: Den Zustand unserer Ökosysteme in Echtzeit messbar machen und damit globale Naturschutzbemühungen transparent und effektiv gestalten.
Hula Earth: Aufbau eines völlig neuen Marktes
Munich Startup: Was waren bisher eure größten Herausforderungen?
Florian Geiser: Der Aufbau eines völlig neuen Marktes bringt zwei zentrale Herausforderungen: Erstens müssen wir Pionier-Partner finden, die mit uns Neuland betreten. Zweitens erfordert die Komplexität von Biodiversitätsmessung – im Gegensatz zur „einfachen“ CO2-Messung – intensive Aufklärungsarbeit bei potenziellen Kunden.
Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?
Florian Geiser: Im März 2024 erreichten wir einen wichtigen Meilenstein: Die Entwicklung der ersten deutschen Biodiversitätscredits, basierend auf unserem ganzheitlichen Monitoring-System. Der erfolgreiche Abschluss unserer Pre-Seed-Runde ermöglicht uns nun die Skalierung unserer Technologie.
Munich Startup: Wie habt ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?
Florian Geiser: München bietet uns ideale Bedingungen: Die enge Zusammenarbeit mit dem TUM Venture Lab und AI+ Munich sowie die Vernetzung im Munich Urban Colab sind für uns von unschätzbarem Wert. Der exzellente Talent-Pool durch CDTM, TUM und LMU ist ein weiterer entscheidender Standortvorteil.
Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star?
Florian Geiser: Der Wert der jährlichen Ökosystemdienstleistungen der Natur wird auf etwa 150 Billionen Dollar geschätzt. Auch wenn wir diesen Wert messbar machen und dazu beitragen, dass uns unsere natürliche Grundlage auch in Zukunft erhalten bleibt, sind wir hinter der massiven Wirtschaftskraft der Natur dann doch Hidden Champion.