Munich Startup: Was macht Datagon AI? Welches Problem löst ihr?
Nathan Gruber, Co-Founder und CEO von Datagon AI: Wir helfen Industriekunden dabei, ihr Qualitätsmanagement mithilfe von KI effizienter zu machen. Unsere Plattform kann die Live-Daten aus Produktionsprozessen, zum Beispiel von Autos, Spülmaschinen oder Chemikalien, nutzen, um Vorschläge zu machen, wann welche Prüfungen durchgeführt werden sollten. Wenn beispielsweise ein Sitz an einem Fahrzeug nachgearbeitet wurde, erkennt das System automatisch, dass beim Ausbau oft auch der Dachhimmel verkratzt wird und hier ein Extra-Test Sinn machen könnte.
Munich Startup: Aber das gibt es doch schon längst!
Nathan Gruber: Tatsächlich sind die Felder Predictive Maintenance und Computer Vision schon weitestgehend Industrie-Standards, wir sind allerdings dabei, das Feld der Predictive Quality mit aufzubauen.
Ansatz für die breite Industrie
Munich Startup: Was ist eure Gründungsstory?
Nathan Gruber: Nach seiner Promotion bei BMW hat Andreas mich kennengelernt und gemeinsam haben wir die ersten Predictive Quality Cases im Konzern aufgebaut. Nachdem wir in Benchmarks mit anderen Herstellern den Bedarf im Markt gespürt haben, entschieden wir uns gemeinsam mit Fabian und Tim eine Plattform aufzubauen, die die Ansätze der breiten Industrie zugänglich macht.
Munich Startup: Was waren bisher eure größten Herausforderungen?
Nathan Gruber: Unsere Software interagiert so direkt wie es nur geht, mit den Produktionsprozessen unserer Kunden. Hält sie den Prozess mit Problemen auf, entstehen schnell Kosten in Millionenhöhe. Insofern ist es eine große Herausforderung, gleichzeitig schnell und innovativ zu sein und Software nach höchsten Industriestandards zu entwickeln.
Datagon AI will Predictive Quality prägen
Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?
Nathan Gruber: Wir sind aktuell stark auf den DACH-Markt fokussiert und möchten innerhalb des nächsten Jahres zumindest in die europäischen Nachbarmärkte expandieren. In fünf Jahren möchten wir Predictive Quality im Alltag der industriellen Fertigung verankert haben und für Predictive Quality stehen, wie Celonis für Process Mining.
Munich Startup: Wie habt ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?
Nathan Gruber: München ist schon sehr gut und wird immer besser! Inzwischen reinvestiert die erste Startup-Gründer-Generation aus München in neue Münchner Startups, wie Basti Nominacher (Celonis) oder Hanno Renner (Personio) bei uns. Das ist derselbe Effekt, der das Silicon Valley so stark gemacht hat. So entsteht eine Ökosystem und Wissen wird schnell weitergegeben. München ist aus unserer Sicht dabei, zum deutschen / europäischen Hotspot für Deeptech-Gründungen zu werden.
Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?
Nathan Gruber: Wir freuen uns schon sehr auf die Gewinnung internationaler Märkte und wollen deswegen auf jeden Fall noch eine Weile mit dem Unternehmen mitwachsen.