Jungunternehmen aus Deutschland erhielten im Jahr 2024 mehr als sieben Milliarden Euro von Investoren. Das ist knapp eine Milliarde mehr als in den zwölf Monaten zuvor (plus 17 Prozent). Nach zwei Jahren im Sinkflug steigt die Investitionssumme damit wieder. Die Anzahl der Finanzierungsrunden bleibt dagegen rückläufig: 755 Deals bedeuten zwölf Prozent weniger Abschlüsse als 2023 (861). Das zeigt das Startup-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY.
Die positive Entwicklung bei der Investitionssumme ist folglich auf die Zunahme großer Deals zurückzuführen. 2024 gab es 29 Großinvestitionen mit einem Finanzierungsvolumen von jeweils mindestens 50 Millionen Euro – immerhin acht mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Abschlüsse bei Deals zwischen 10 und 50 Millionen Euro stieg von 95 (2023) auf 102 (2024).
Investitionssumme: Bayern sichert sich Spitzenplatz
Bayerische Startups bekamen 2024 mehr als 2,3 Milliarden Euro Risikokapital – und damit erstmals im Untersuchungszeitraum mehr als Berliner Jungunternehmen. Diese brachten es auf rund 2,2 Milliarden Euro. In den Top 10 der größten Investitionssummen finden sich fünf Münchner Startups, aber kein einziges Berliner Jungunternehmen. Mit 450 Millionen Euro Risikokapital führt Helsing das Ranking an. Laut der Munich Startup Insights kommen allein die zehn größten Münchner Finanzierungsrunden auf über 1,4 Milliarden Euro.
Nach der Auswertung des EY-Startup-Barometers liegt bei der Zahl der Finanzierungsrunden allerdings weiterhin Berlin vorn – trotz eines Rückgangs um zehn Prozent auf 256 Finanzierungen. Dahinter folgen Bayern mit 164 Finanzierungsrunden (minus fünf Prozent) und NRW mit 78 Runden (minus 31 Prozent).
Thomas Prüver, Partner bei EY, kommentiert:
„Dass Bayern erstmals Berlin bei der Finanzierungssumme überholt hat, ist auf den Tech- und KI-Boom zurückzuführen – hier liegt Bayern vorn. Gleichzeitig sehen wir einen deutlichen Rückgang bei E-Commerce-Investitionen, der traditionellen Stärke des Standorts Berlin.“
Dennoch:
„Berlin bleibt eine der wichtigsten Startup-Metropolen in Europa, mit einem sehr diversen und vielfältigen Mix an Jungunternehmen aus den verschiedensten Bereichen. Der Fakt, dass die Hauptstadt weiterhin die höchste Anzahl an Deals erzielt, unterstreicht dies.“
Große Investitionssummen bei KI-Startups
Künstliche Intelligenz bleibt aus Investorensicht eines der vielversprechendsten Themen. Startups aus dem Bereich Software & Analytics erzielten eine Investitionssumme von 2,2 Milliarden Euro, fast 200 Millionen mehr als 2023. Dahinter folgt der Health-Sektor, dessen Startups ein Gesamtvolumen von 958 Millionen Euro realisierten. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Platz drei belegt der Bereich Energy. Startups aus diesem Sektor konnten 841 Millionen Euro Risikokapital sammeln, knapp 160 Millionen Euro weniger als 2023.
Die komplette Analyse stellt EY auf seiner Website zur Verfügung.