Foto: Avelios Medical

Avelios Medical: Das Krankenhaus der Zukunft digitalisieren 

Alte IT-Systeme bremsen Kliniken aus – Avelios Medical schafft Abhilfe. Das Münchner Startup entwickelt ein modernes Krankenhausinformationssystem, das strukturierte Daten nutzt, KI ermöglicht und Verwaltung automatisiert. Wie aus einem Forschungsprojekt ein Hoffnungsträger für die Branche wurde.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Avelios Medical: Wir bieten ein komplett neu entwickeltes Krankenhausinformationssystem (KIS) der Zukunft als Basis einer intelligenten Patientenversorgung an. Unsere modulare Softwareplattform erfasst Patientendaten vollkommen strukturiert und semantisch annotiert. So schaffen wir die Grundlage für künstliche Intelligenz, datengetriebene Medizin und Automatisierung administrativer Abläufe.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Avelios Medical: Der KIS-Markt besteht oligopolistisch aus einer Handvoll Wettbewerbern, die ihre Systeme zumeist in den 1990er Jahren mit einem Fokus auf Administration und Abrechnung entwickelten. Unser System ist hingegen von Grund auf neu entwickelt: wir unterscheiden uns durch die konsequente Erfassung strukturierter Daten, eine hochmoderne Microservice-Architektur und einen Behandlungsprozess-orientierten Aufbau.

KI-Forschungsprojekt war Grundstein für Avelios Medical

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Avelios Medical: Die Idee ist in einem KI-Forschungsprojekt entstanden. Dabei haben wir schnell feststellen müssen, dass Altsysteme nötige Daten nicht in ausreichender Qualität liefern können und MedizinerInnen jeden Tag mit mehr als drei Stunden administrativem Aufwand belasten. Daher haben wir uns entschieden, das Kernsystem als Basis für neue Gesundheitsdienste neu zu entwickeln.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Avelios Medical: Die größte Herausforderung liegt im System selbst: Kliniken stehen unter enormem wirtschaftlichem Druck, gleichzeitig ist der Markt hochreguliert und technologische Entscheidungsprozesse dauern oft lange. Unser Anspruch ist es, in diesem Umfeld schnell, verlässlich und skalierbar zu liefern – ohne Kompromisse bei Sicherheit, Qualität oder Nutzerzentrierung.

Auf dem Weg zum europäischen KIS-Anbieter

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Avelios Medical: Der deutschsprachige Markt steht vor großen Umbrüchen: Der Rückzug eines etablierten Wettbewerbers, steigende Anforderungen an moderne, KI-fähige Infrastrukturen und die Lücken, die Covid-19 in der Gesundheitsversorgung offengelegt hat, schaffen eine einmalige Chance für echte Veränderung. Unser Fokus liegt jetzt darauf, genau diese Lücke als verlässlicher Partner in der Krankenhausdigitalisierung zu schließen. In einem Jahr wollen wir daher eine Vielzahl neuer Kunden gewonnen haben und unsere Software über den Scope eines Krankenhausinformationssystems hinaus mit datenbasierten Modulen und als vernetzte Plattform weiterentwickelt haben.

In fünf Jahren sind wir ein etablierter KIS-Anbieter in Europa mit 500 bis 1.000 MitarbeiterInnen und dreistelliger Kundenzahl.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Avelios Medical: München ist ein starker Standort. Wir profitieren von der Nähe zu führenden Kliniken, Forschungseinrichtungen und exzellenten Universitäten – das bringt nicht nur Innovationskraft, sondern auch Zugang zu Top-Talenten direkt vor Ort. Gleichzeitig ist die Szene hier fokussiert, professionell und gut vernetzt.

Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star?

Avelios Medical: Wir sind beides. Noch weitgehend unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit, aber mit starker technologischer Substanz, renommierten Partnern und einer klaren Vision. Die Nachfrage aus der Kliniklandschaft zeigt: In der Branche sind wir kein Geheimtipp mehr.

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