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Data&Innovation: Wie München KI und Innovation denkt

Das InnovationLab und das KI Competence Center der Stadt München treiben Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz (KI), Internet der Dinge und Datenanalyse voran. Welche Trends das Team sieht, was gute Startup-Kooperationen ausmacht und wie Startups sich einbringen können, erklärt Stefanie Lämmle, Leitung der Abteilung Data&Innovation bei der Landeshauptstadt München, im Interview.

Munich Startup: Stellt Euch und Data&Innovation bitte kurz vor.

Stefanie Lämmle: Wir sind das InnovationLab und das KI Competence Center (KICC), die beiden Teams der Abteilung Data&Innovation, die sich auf technische Innovationen und Technologiekompetenz im Bereich maschinelles Lernen und KI spezialisiert hat. Beide Teams haben aktuell je acht Mitarbeitenden. Die Hauptaufgabe des InnovationLabs ist es, neue Technologien und Trends zu identifizieren und innovative Lösungen zu entwickeln, die für das IT-Referat und die Stadtverwaltung von München von Interesse sein könnten. Das KI Competence Center kümmert sich um die Entwicklung und den Betrieb von KI-basierten Tools, wie unser MUCGPT, ein GenAI-Tool für alle MitarbeiterInnen der Münchner Stadtverwaltung.

Munich Startup: Welche Rolle spielt die Stabsstelle Data&Innovation in der digitalen Transformation Münchens?

Stefanie Lämmle: Data&Innovation spielt eine zentrale Rolle in der digitalen Transformation Münchens. Wir treiben technische Innovationen voran und entwickeln neue Technologiekompetenzen innerhalb der Stadtverwaltung. Durch die Methode „Strategic Foresight“ identifizieren wir zukünftige Entwicklungen und Trends, die für München relevant sind. Unsere Arbeit trägt dazu bei, moderne Arbeitsweisen und Technologien (wie beispielsweise Künstliche Intelligenz) einzuführen und die Stadtverwaltung als attraktive Arbeitgeberin für neue Talente zu positionieren.

Unsere Interviewpartnerin Stefanie Lämmle, Leitung der Abteilung Data&Innovation bei der Landeshauptstadt München

Startup-Kooperationen mit Wirkung

Munich Startup: Worauf legt Ihr bei der Zusammenarbeit mit Startups den Fokus?

Stefanie Lämmle: Bei der Zusammenarbeit mit Startups legen wir großen Wert auf Kreativität, Innovation und NutzerInnennähe. Wir suchen nach Lösungen, die den spezifischen Bedürfnissen der Landeshauptstadt Münchens gerecht werden und gleichzeitig datenschutzkonform und nachhaltig sind. Ein gutes Beispiel ist unsere Zusammenarbeit mit dem Startup Treesense in einem Pilotprojekt für die Erhaltung von Stadtbäumen, die Kooperation mit Ikigai beim passenden Matching unserer Nachwuchskräfte auf interne Stellen oder auch der Austausch mit dem Startup forml im Bereich KI-Unterstützung für die Wohngeld-Vergabe.

Munich Startup: Welche Technologien oder Trends siehst Du als besonders relevant für die zukünftige Entwicklung der Stadtverwaltung?

Stefanie Lämmle: Aktuell erreichen uns die meisten Anfragen zu dem Hype-Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI). Wir gehen davon aus, dass die Umsetzung von Anwendungsfällen in diesem Bereich auch in den kommenden Jahren für die Landeshauptstadt München eine zentrale Rolle spielen wird. KI hat das Potenzial, zahlreiche Prozesse innerhalb der Stadtverwaltung zu optimieren und die Effizienz sowie die Qualität der Dienstleistungen zu steigern.

Neben KI wird das Thema Datenanalyse und Prognosen im Bereich Business Intelligence weiterhin von großer Bedeutung sein. Durch datengetriebene Entscheidungsprozesse können wir fundierte Prognosen erstellen und die Stadtentwicklung gezielt steuern. Wir möchten verstärkt einen Fokus darauf legen, innovative Ansätze in der Datenanalyse zu implementieren, um die Entscheidungsfindung und Planung innerhalb der Stadtverwaltung zu verbessern.

Data&Innovation: Verwaltungsprozesse verstehen – und mitdenken

Ein weiterer relevanter Trend ist die Sensorik und das Internet of Things (IoT). Diese Technologien ermöglichen es uns, Echtzeitdaten zu sammeln und zu analysieren, um die Stadtinfrastruktur besser zu überwachen und zu verwalten. Beispielsweise haben wir mobile Temperatursensoren auf Müllfahrzeugen eingesetzt, um Umweltdaten zu sammeln und zu analysieren. Und wir haben Sensoren an Bäumen integriert, um das Gießverhalten besser steuern zu können.

Schließlich möchten wir auch das Thema User Experience (UX) weiter ausbauen. Eine benutzerfreundliche Gestaltung von Verwaltungsprozessen und digitalen Dienstleistungen ist entscheidend, um die Zufriedenheit der BürgerInnen zu erhöhen und die Interaktion mit der Stadtverwaltung zu erleichtern. Durch die kontinuierliche Verbesserung der UX können wir sicherstellen, dass die digitalen Angebote der Stadtverwaltung effektiv genutzt werden und den Bedürfnissen der BürgerInnen entsprechen.

Munich Startup: Was ist der größte Fehler, den ein Startup, das mit der Verwaltung zusammenarbeiten möchte, machen kann?

Stefanie Lämmle: In der Zusammenarbeit mit einer Stadtverwaltung ist es wichtig, dass Startups die besonderen Bedürfnisse und Datenschutzanforderungen der Stadtverwaltung verstehen und ihre Lösungen entsprechend anpassen. Besonders wichtig sind eine enge Zusammenarbeit und offene Kommunikation. Speziell im Bereich der Vergabe und Beschaffung gilt es auch für Startups die Prozesse und juristischen Feinheiten gut zu verstehen. Bei einer großen Kommune wie München kommt die Herausforderung hinzu, dass besonders IT-Lösungen auch für diese große NutzerInnen-Anzahl skaliert werden müssen und sich als performant und stabil genug für einen professionellen IT-Betrieb erweisen. Meist empfehlen wir aus diesem Grund vorab die Durchführung eines kleinen gemeinsamen Showcase- oder Pilot-Projektes, damit beide Parteien (das Startup und die Verwaltung) erste Erfahrungen sammeln können.

Vision für die digitale Stadt

Munich Startup: Welche Vision habt Ihr für die digitale Stadt München in den nächsten fünf bis zehn Jahren?

Stefanie Lämmle: Unsere Vision für die digitale Stadt München in den nächsten fünf bis zehn Jahren ist eine Verwaltung, die durch innovative Technologien und datengestützte Entscheidungsprozesse effizienter und bürgerInnenfreundlicher wird. Wir möchten eine Verwaltung schaffen, die als Vorreiter für nachhaltige und datenschutzkonforme Lösungen gilt und gleichzeitig attraktive Arbeitsbedingungen für neue Talente bietet. Wir möchten durch unsere Arbeit dazu beitragen München ein kleines bisschen lebenswerter zu machen.

Munich Startup: Last but not least: Auf wen gehen Startups zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?

Stefanie Lämmle: Startups, die mit uns ins Gespräch kommen wollen, können sich direkt an das InnovationLab oder das KI Competence Center wenden. Unser Team steht bereit, um Ideen und Vorschläge zu besprechen und mögliche Kooperationen zu initiieren.

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