Der Gründer der Blaulichtschule Kevin Bauer
Foto: Blaulichtschule

Blaulichtschule: Lernen für den Ernstfall

Die Blaulichtschule ist die erste Lernplattform für Polizei, Zoll & Co., die Recht und Einsatzpraxis spielerisch kombiniert. Gründer Kevin Bauer kennt den Bedarf aus eigener Erfahrung – und macht juristische Bildung mit KI, Gamification und Fallbeispielen fit für den Einsatz.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr? 

Kevin Bauer, Gründer und Geschäftsführer: Die Blaulichtschule ist Deutschlands erste und führende Lernapp speziell für Einsatzkräfte, darunter Polizei, Zoll, Justizanwärter und inzwischen auch Sicherheitsdienste. Unsere Lösung ist eine Lernplattform, die juristisches Wissen und Einsatzrealität verbindet. Sie arbeitet mit echten Fallbeispielen, einem spielerischen Belohnungssystem und KI-gestützten Tools wie einem digitalen Einsatzbegleiter oder einem Definitionstrainer.

Ergänzt wird das Ganze durch Deutschlands erstes Wissensduell für Einsatzkräfte, das Fachwissen unter Zeitdruck trainiert. Mit über 40.000 Nutzern ist die Blaulichtschule heute bundesweit im Einsatz – von Polizeianwärtern bis zu Sicherheitsdiensten. Unser Ziel: maximale Rechtssicherheit, wo sie zählt – in der Praxis.

Die Blaulichtschule füllt eine Marktlücke

Munich Startup: Gibt es das nicht schon längst? 

Kevin Bauer: Diese Nische wurde lange ignoriert. Es gibt keine einzige Plattform, die juristisches Wissen speziell für Polizei, Zoll, Justiz und Sicherheitsdienste praxisnah, spielerisch und rechtssicher vermittelt. Wir kommen selbst aus dem Einsatz – und genau deshalb wissen wir, worauf es ankommt.

Die Blaulichtschule ist Deutschlands erste digitale Lernplattform, die von Einsatzkräften selbst gegründet und entwickelt wurde. Die größte Polizeigewerkschaft des Landes fungierte bereits zum Start als exklusiver Kooperationspartner mit bundesweiter Reichweite. Rund 80 Prozent unserer Nutzer sind aktive oder angehende Einsatzkräfte.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory? 

Kevin Bauer: Die Idee zur Blaulichtschule entstand bereits vor rund zehn Jahren während meiner eigenen Polizeiausbildung. Nach einem komplizierten Oberarmbruch war ich wochenlang dienstunfähig. Mit Kopien, Ordnern und Skripten sollte ich mich irgendwie selbst auf Prüfungen vorbereiten. Digital gab es damals praktisch nichts.

In den folgenden Jahren habe ich in verschiedenen Einheiten immer wieder erlebt, wie groß der Bedarf an praxisnaher, digitaler Ausbildung wirklich ist. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland haben wir schließlich begonnen, genau das zu entwickeln, was uns selbst gefehlt hat. Was damals mit Frust begann, ist heute unsere Mission. Eine Lernplattform aus der Praxis für den Einsatz.

Fundierte Erfahrung aus der Praxis

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen? 

Kevin Bauer: Die Blaulichtschule während meiner aktiven Zeit im Polizeidienst aufzubauen, war eine meiner größten Herausforderungen. Neben dem täglichen Einsatzgeschehen in einer Spezialeinheit der bayerischen Polizei habe ich mir die fachlichen Grundlagen erarbeitet und parallel die gesamte Plattform mitentwickelt. Inhaltlich war es besonders anspruchsvoll, juristische Themen so zu digitalisieren, dass sie für Einsatzkräfte verständlich, praxistauglich und motivierend sind. Besonders komplex wurde es bei der Integration von künstlicher Intelligenz. Im juristischen Bereich kann eine ungenaue Formulierung weitreichende Folgen haben. Unser Anspruch war deshalb von Anfang an, konsequent auf Nutzerfeedback zu hören, Inhalte laufend zu verbessern und daraus eine Methode zu entwickeln, die sich inzwischen tausendfach bewährt hat.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren? 

Kevin Bauer: Wir wissen, dass unsere Lernkonzeption aktuell einzigartig ist, vor allem, weil sie juristisches und einsatzrelevantes Wissen praxisnah, spielerisch und KI-gestützt vermittelt. Deshalb ist unser klares Ziel, die Anwendungsbereiche deutlich zu erweitern, überall dort, wo fallbasiertes und einsatzrelevantes Lernen gefragt ist.

In fünf Jahren sehen wir die Blaulichtschule als Standardlösung für komplexe Wissensvermittlung. Vom Strafrecht für Einsatzkräfte bis hin zu Compliance-Schulungen in Unternehmen oder Aus- und Fortbildungen in Sicherheitsfirmen. Unsere Vision ist klar: Wir bauen die erste skalierbare Lernplattform, die fachspezifisches Lernen mit Gamification und rechtlicher Präzision verbindet. Dabei arbeiten wir mit starken Partnern zusammen, die ihre Inhalte mit uns digitalisieren, skalieren und zukunftssicher machen wollen.

Münchens Standortvorteil: Das juristische Umfeld

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt? 

Kevin Bauer: Was ich an München besonders schätze, ist das juristische Umfeld. Hier sitzen einige der renommiertesten Kanzleien, Fachverlage und Rechtsexperten Deutschlands. Für ein Projekt wie die Blaulichtschule, das sich an der Schnittstelle von Recht, Bildung und Digitalisierung bewegt, ist das ein echter Standortvorteil. Abseits davon kenne ich München weniger aus der klassischen Startup-Perspektive mit Pitches, Networking-Veranstaltungen und Messen, sondern vor allem aus meiner aktiven Zeit als Polizeibeamter.

Munich Startup: Outsourcen oder selber machen? 

Kevin Bauer: Ich finde, die Frage lässt sich ohne Kontext kaum pauschal beantworten. Um welche unternehmerische Aufgabe handelt es sich? In welcher Phase befindet man sich? Wie knapp sind die Ressourcen? Wie lange würde es dauern, sich die nötige Kompetenz selbst anzueignen, und lohnt sich das langfristig? Einmalige, klar umrissene Aufgaben lassen sich oft effizient auslagern. Was jedoch den Kern unseres Produkts betrifft, also unter anderem die Lernlogik, das didaktische Konzept und das Nutzererlebnis, bin ich überzeugt, dass diese Komponenten intern entwickelt werden müssen. Nur wenn wir diese Bausteine selbst gestalten, können wir flexibel bleiben, iterativ lernen und echten Mehrwert für unsere Zielgruppe schaffen.

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