Es ist Punkt 8.45 Uhr, als ich gerade die schwere Eisentür aufdrücke – die Eingangstür des CDTM. Mein Blick bleibt an einem Plakat hängen, das an der Tür angebracht wurde. Gestern war das noch nicht da, denke ich und lehne mich etwas zurück, um die Buchstaben entziffern zu können: CDTM Hacks – JETZT BEWERBEN, steht in dunkelblauen Lettern auf hellem Grund.
Ah, der Hackathon – klar. Ein Teil der Studierenden, allen voran die Marketing Taskforce, organisiert gerade einen großen Hackathon mit 125 Teilnehmenden. Alle, die ich bisher im Orga-Team getroffen habe, sind mit so viel Herzblut dabei, dass das Event nur gut werden kann. Und das Design des Plakats ist auch wirklich gelungen. Mega, murmle ich leise vor mich hin, als sich von hinten ein paar hörbare Schritte nähern.
Ich drehe mich um und erkenne den heutigen Lecturer für die Session, die ich im Kernkurs „Managing Product Development“ organisiert habe.
„Na, Felix? Wie geht’s dir? Cool, dass du heute da bist“, begrüße ich ihn. Felix, ein CDTM-Alumnus, kehrt immer wieder gerne zum CDTM zurück – und am liebsten, um Wissen aus seiner eigenen, noch recht frischen Startup-Gründung an die aktuelle Generation von Studierenden weiterzugeben.
„Ich bring dich zu dem Raum, in dem wir heute sind.“
„Super – ich freu mich, hier zu sein“, sagt Felix, während wir die Treppe in den ersten Stock hochlaufen. Dort befinden sich die Seminarräume, in denen wir üblicherweise unsere Workshops veranstalten.
„Sag mal – bei mir ist das ja schon etwas länger her, worum geht’s im MPD nochmal genau? Keine Angst, auf meine Session heute hab ich mich natürlich trotzdem bestens vorbereitet“, sagt er und grinst.
„Klar, kein Problem“, erwidere ich. „Im MPD geht es darum, basierend auf realen Problemen aus der Industrie – von der Problemdefinition bis hin zu Ideation und Lösungsfindung – ein digitales Produkt zu entwickeln. Die Teams sind jeweils interdisziplinär zusammengestellt.“
„Stimmt, jetzt wo du’s sagst – ich erinnere mich noch genau an mein Team damals. War eine spannende Mischung.“
„Ach, sehr cool – hast du noch Kontakt zu ein paar von ihnen?“
„Ja klar“, sagt Felix. „Nicht mit allen aus meiner Class – so nennen wir ja die Kohorten hier –, aber mit einigen schon. Und definitiv mit meinem MPD-Team, die Zusammenarbeit damals war echt intensiv. Gibt’s eigentlich größere Änderungen im Kurs, seitdem ich ihn vor fünf Jahren gemacht hab?“
„Ja und nein, würde ich sagen – das Grundziel des Kurses ist nach wie vor dasselbe, aber wir versuchen natürlich, mit der Zeit zu gehen und einzelne Inhalte und Formate anzupassen. Auch aktuelle Themen wie AI fließen mit ein – die Studierenden sollen im MPD herausgefordert werden und am Ende das Gefühl haben, wirklich etwas gelernt zu haben. Am Ende des Tages sollten die Studierenden das Gefühl haben, ‘empowered’ zu werden.”
Während wir reden, baut Felix langsam sein Equipment im Raum auf. Die heutige Session dreht sich um die erste Phase des MPD: User Research. Nach und nach treffen die ersten Studierenden ein. Ich begrüße alle.
Vera, eine Studentin aus der aktuellen Class, fragt in die Runde:
„Sagt mal, wer ist eigentlich heute Abend bei der Founder’s Journey mit José dabei? Sein Startup ist gleich hier um die Ecke und macht was mit Robotics – die Investoren sind glaube ich sogar auch dabei – das wird richtig cool.“
Ein paar Hände schnellen nach oben.
„Ich pack’s leider nicht“, sagt Niko, ebenfalls aus der aktuellen Class. „War schon letzte Woche bei der Fuck-up Night dabei – heute muss ich echt mal zum Sport.“
„Fair enough“, sagt Vera. „Morgen ist ja auch wieder der CDTM Running Club – bisher nur einmal gemacht, aber kam gut an. Sag Bescheid, wenn du Lust hast.“
„Hab ich auch auf Slack gesehen – meld mich gern“, sagt Niko.
Ich gehe auf Vera zu – ich muss noch etwas mit ihr besprechen. Sie hatte neulich eine Idee für ein neues Elective zum Thema Mindfulness, das ich ziemlich spannend fand.
„Sag mal, welche Inhalte hattest du dir eigentlich für das Elective vorgestellt?“, frage ich.
„Verschiedene Reflektionsmethoden, Meditation, Breathwork – so in die Richtung.“
„Super spannend“, sage ich. „Lass uns nach der Session nochmal drüber quatschen.“
Auf meinem Handy sehe ich gerade einen Anruf von meinem Kollegen Sebastian. Aber da nun alle Studierenden eingetroffen sind, stelle ich Felix kurz als Lecturer vor und übergebe ihm das Wort.
Leise schleiche ich mich zu meinem Platz in den hinteren Reihen und klappe meinen Laptop auf.
Was gibt’s?, schreibe ich an Sebastian. Bräuchte nur kurz deine Meinung zu einem Thema bzgl. der London Startup Tour in zwei Wochen. Und außerdem: In welcher Jugendherberge findet der nächste Kick-Off für die neue Class statt, damit sie sich zum Start besser kennenlernt?
Uff, heute ist wieder mal viel zu tun, denke ich. Während ich Felix zuhöre, tippe ich gleichzeitig am Rechner und mache mich wieder an die Arbeit – das CDTM ist wirklich ein einzigartiger Ort.
Das Beitrag ist der vierte und letzte Teil einer Artikel-Reihe zum CDTM. Lese hier den ersten Teil, hier den zweiten Teil und hier den dritten Teil.