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„Wir wollen mehr als nur Geld bewegen“ – 7 Fragen an… Irubis!

Die Blutanalyse günstiger und schneller gestalten, weil der Probenträger  viel weniger kostet  und  empfindlicher ist — das will Irubis  (vormals ATR Elements) erreichen.   Neben der Blutanalyse gibt es weitere Anwendungsbereiche für den Probenträger, wie beispielsweise die Analyse von flüssigen Gefahrstoffen, Chemikalien und Lebensmitteln.

Bei der Phase 2 des Businessplan-Wettbewerbs machten sie kürzlich den 2. Platz. Was genau hinter ihrer Firma steckt, haben uns die Gründer Anja Müller, Alexander Geißler und Lorenz Sykora im Interview verraten.

  1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Produkt bitte kurz vor!

Irubis, das sind   Anja Müller (25, Physikerin), Lorenz Sykora (28, Physiker) und Alexander Geißler (28, Kaufmann). Wir fertigen und vertreiben einen neuartigen Probenträger für die ATR-Infrarotspektroskopie. Diese Technologie wird schon seit vielen Jahren in der Laboranalytik für die Analyse verschiedenster Stoffe und Substanzen verwendet.

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Klein, aber oho – der kostengünstige Siliziumprobenträger mit Signalverstärkung für die ATR-Infrarotspektroskopie

Ein technisches Kernelement ist dabei der Probenträger. Dieser wird meist aus Diamant gefertigt, der Kostenpunkt liegt bei ca. 4000 Euro. Unsere Innovation ist ein kostengünstiger Probenträger aus mikrostrukturiertem Silizium; langfristig soll er unter 10 Euro kosten. Damit wird eine Einwegverwendung sinnvoll und die Reinigung entfällt. Zudem wird eine bis zu 100-fache Signalverstärkung erreicht.

Mit diesen Eigenschaften ist der Probenträger wie gemacht für die Blutanalyse. Die Einwegverwendung sorgt für die notwendige Hygiene, die Signalverstärkung ermöglicht eine präzisere Diagnostik und die Oberflächenstrukturierung reduziert die benötigte Probenmenge auf einen Tropfen.

  1. Aber das gibt’s doch schon längst!

Tatsächlich gibt es schon Probenträger aus Silizium. Diese kosten aber mehrere hundert Euro und haben schlechte optische Eigenschaften. Wir nutzen Prozesse aus der Halbleitertechnologie — deshalb so günstig–, Erkenntnisse aus der Wellenoptik — deshalb so empfindlich –, und erschaffen diesen einzigartigen Probenträger.

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Die Oberflächenstrukturen des Probenträgers wirken wie ein Mikrosieb. Dadurch werden die Blutzellen vom Blutplasma getrennt — ohne  Zentrifugation.
  1. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Herausfordernd ist aktuell vor allem die Fertigung der Probenträger. Leider gibt es im süddeutschen Raum keine Chiphersteller, die unsere Probenträger im Auftrag fertigen können. Deswegen sind wir nun für die Prototypenfertigung nach Dänemark ausgewichen.

  1. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft? 

Wir haben eine ganze Reihe von Pilotkunden, vor allem aus dem Bereich Blutanalytik. Das Interesse ist aus diesem Bereich am größten. Allerdings ist unsere Branche sehr verschwiegen, deshalb halten auch wir uns mit Infos an dieser Stelle zurück.

  1. Was bedeutet München für Euch?

Die Gründerszene in München ist sehr groß und sehr professionell. Insbesondere im Bereich HighTech-Gründungen ist alles vorhanden, wie hochqualifizierte Mitarbeiter, Know-how, Kapital und nicht zuletzt bietet München eine sehr hohe Lebensqualität. Außerdem haben Lorenz und Alex bereits hier an der TU studiert.

  1. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Das werden schlussendlich unsere Kunden entscheiden. Im Bereich Blutanalytik haben wir tatsächlich ein starkes Alleinstellungsmerkmal und einen sehr hohen Kundennutzen. Allerdings streben wir nach Wachstum, basierend auf Nachhaltigkeit und wissenschaftlichen Fakten — und nicht nach einer möglichst hohen Unternehmensbewertung. Wir wollen mehr als nur Geld bewegen.

  1. Helles oder Prosecco?

Helles 😉