Munich Startup: Was bringt ein Gründungszentrum wie das Gate Garching konkret Startups?
Christian Heckemann: Wer als Startup bei uns im Gründerzentrum einsteigt, hat beste Chancen, denn 98 Prozent unserer Startups behaupten sich erfolgreich am Markt. Schon mehr als 300 Teams haben hier gegründet und viele von ihnen sind heute Scale-ups oder internationale Tech-Player.
Hinter diesem Erfolg steckt eine Kombination von Faktoren. Zum einen ist da der einzigartige Standort am Forschungscampus, denn wir sitzen direkt neben einer starken Know-how-Basis, nämlich neben der Technischen Universität München. Andererseits beginnen GründerInnen bei uns in flexiblen Büros zwischen 20 und 100 Quadratmetern, die sich mit dem Wachstum des Teams anpassen lassen. Ergänzt wird das Angebot durch Werkstatt- und Hallenflächen – ein seltener Vorteil in München. Und gleich nebenan wartet ein echter Gamechanger: der MakerSpace, in dem Prototypen schnell und zugleich kostengünstig entstehen.
Coaching, Community und praxisnahe Unterstützung
Munich Startup: Wie unterstützt ihr GründerInnen abseits der Räume?
Christian Heckemann: Bei uns sind GründerInnen nicht allein. Sie bekommen Coaches, die Business- und Leadership-Erfahrung mitbringen, kombiniert mit Branchenwissen und den Learnings aus hunderten Sessions mit den Gate-Startups. Mit den Gate-Academy-Events geben wir praxisnahes Handwerkszeug weiter – von KundInnengewinnung über Finanzierung bis hin zum Teamaufbau, online oder live vor Ort.
Der größte Hebel liegt jedoch in unserer lebendigen Community, in der Menschen miteinander ins Gespräch kommen, Erfahrungen teilen und sich vernetzen. Bei unseren Events entstehen so ganz automatisch Kontakte, die Wachstum beschleunigen.
Erfolgsgeschichten aus dem Gate: Planqc, SpAItial AI und mehr
Munich Startup: Kannst du ein paar besondere Erfolgsgeschichten aus dem Gate teilen?
Christian Heckemann: Ein starkes Beispiel ist Planqc. Nur wenige Monate nach der Gründung hat das Quantencomputing-Startup 4,6 Millionen Euro eingesammelt und setzt damit ein klares Signal für Quantentechnologien aus Deutschland. 2022 sind sie ins Gate gezogen und nutzen das Netzwerk am Forschungscampus. Zahlreiche Auszeichnungen wie der German Startup Award 2023, EY Entrepreneur Of The Year 2024 oder der Deutsche Gründerpreis 2025 zeigen, welches Niveau Teams hier erreichen können.
Auch SpAItial AI macht deutlich, wohin die Reise geht. Das Team um TUM-Professor und Unicorn-Gründer Matthias Niessner entwickelt KI-Modelle, die die reale Welt in immersive 3D-Umgebungen übersetzen. Dass sie das Gate als Standort gewählt haben, unterstreicht unsere Rolle als Brücke zwischen Forschung und Gründung.
Munich Startup: Christian, hattest du auch mal einen „Gänsehaut-Moment“ bei euren Startups?
Christian Heckemann: Ein besonderer Moment war der erste Supermarktbesuch, bei dem ich ein Produkt von einem Gate-Startup im Regal entdeckt habe: den essbaren Strohhalm von Wisefood. Ich erinnere mich noch, wie das Team hier an den ersten Prototypen gefeilt und Rückschläge gemeistert hat. Jahre später liegt ihr Produkt selbstverständlich in meinem Alltag. Das war ein echter Gänsehaut-Moment.
Zukunftsvision: Ausbau, neue Flächen und Deeptech-Fokus
Munich Startup: Was treibt dich persönlich an, ein Gründungszentrum wie das Gate zu leiten?
Christian Heckemann: Mein Weg ins Gate ist eng mit meinen eigenen Startup-Erfahrungen verbunden. Ich habe ein Münchner Tech-Startup vom kleinen Team bis zum Börsengang begleitet und war selbst einmal mit einem Startup hier im Haus. Heute stehe ich auf der anderen Seite – als Geschäftsführer – und gebe die Erfahrungen weiter, die damals für uns entscheidend waren.

Mich begeistert es, GründerInnen voller Energie an ihren Ideen arbeiten zu sehen und mitzuerleben, wie durch Austausch und Vernetzung Kooperationen entstehen, die man allein nie erreicht hätte. Oft sind es die kleinen Momente, die den Unterschied machen – etwa wenn ich mittags in der Gate-Kitchen die Energie im Haus spüre und sehe, wie viel Begeisterung hier steckt. Da wird klar: Wir sind mehr als ein Büroanbieter. Wir sind PartnerInnen, die helfen, Visionen Wirklichkeit werden zu lassen.
Munich Startup: Welche weiteren Pläne habt ihr für die nächsten Jahre oder Jahrzehnte?
Christian Heckemann: In den nächsten Jahren entwickeln wir das Gate konsequent weiter. Ein wichtiger Schritt ist der Ausbau der Hallen- und Werkstattflächen. In unserer großen Werkhalle entstehen drei neue Startup-Garagen, die vor allem Hardware-Teams ideale Bedingungen bieten.
Gleichzeitig wirken wir weiterhin als Multiplikator für Gründungserfolge und treiben Innovation voran, indem wir Wissenschaft mit Kapital verbinden. Unser Ziel ist es, Tech-Startups dabei zu unterstützen, zu Europas nächsten Deeptech-Unicorns zu wachsen.