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Rollstühle smart steuern – 7 Fragen an Glasschair

Mit einem Nicken losfahren, mit einer kurzen Kopfbewegung den Elektro-Rollstuhl seitwärts drehen — die Steuerung hinter dieser Technik läuft bei Glasschair über eine Smart Glasses-App und einen eigens entwickelten Adapter. Wir haben mit Claudiu Leverenz gesprochen. Er ist einer der Köpfe hinter dem Startup, das seine Idee aus einem Uni-Projekt zu smart mobility heraus weiterentwickelt hat. 7 Fragen, 7 Antworten. (Update vom 5. Juli 2018: Glasschair heißt jetzt MUNEVO).

1.    Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Produkt bitte kurz vor!

Wir bei Glasschair haben eine neue Steuerungslösung für elektrische Rollstühle entwickelt. Damit können Menschen, die ihre Hände nicht mehr bewegen können, ganz einfach ihren Rollstuhl steuern.

Das Ganze geschieht über eine Applikation, die auf Smart Glasses wie zum Beispiel Google Glass installiert wird, und mit Hilfe unseres eigens entwickelten Adapters. Bewegt der Anwender den Kopf in eine jeweilige Richtung, bewegt sich auch der Rollstuhl in diese Richtung.

Der Nutzer braucht nun keinen aufwendig modifizierten Rollstuhl mehr, sondern kann einfach eine Art Brille aufsetzen und damit losfahren.

Und weil es überzeugender ist, sich mit eigenen Augen zu überzeugen:

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Wir — Dominik Schniertshauer, Shady Botros und Claudiu Leverenz — sind durch unser Studium an der TU München aufeinandergetroffen und haben im Rahmen des Mobility Services Praktikum am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik den ersten Prototypen damals entwickelt.

2.    Abeglasschair testr das gibt’s doch schon längst!

Der Markt für Sondersteuerung für Menschen mit besonderen Krankheiten wie Querschnitt, Parkinson oder Multiple Sklerose und einer Lähmung der Hände ist sehr traditionell. Gleichzeitig mangelt es den Alternativen an individueller Anpassbarkeit. Zudem sind sie meist sehr teuer und müssen aufwendig in den Rollstuhl integriert werden.

Daher versuchen wir mit neuen und innovativen Lösungen genauer auf die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen einzugehen und individuelle Lösungen für die jeweilige Person anzubieten.

3.    Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Der traditionelle Markt beherbergt viele Anforderungen und reagiert langsamer auf neue Entwicklungen. Wir haben jedoch bereits ein großes Netzwerk aufbauen können und versuchen gemeinsam diesen Markt voranzutreiben.

4.    Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Wir haben uns durch die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben bislang finanziell über Wasser gehalten. Aktuell arbeiten wir weiter am Prototyp und planen derzeit Tests in verschiedenen Kliniken.

Glasschair
Der Adapter dient als Schnittstelle für externe Steuerungsmodule. Die Bewegungsdaten des Kopfes, die über die Glass-App ausgewertet werden, empfängt die Hardware jedoch über Bluetooth.

5.    Was bedeutet München für Euch?

Wir sind alle nach München gezogen, teils aus Deutschland, aber auch von weiter weg. Uns gefällt München sehr gut, weil es eine Großstadt ist, sich aber klein und gemütlich anfühlt. Die Gründerszene in München wächst stetig und wir lernen fast jeden Tag neue Menschen kennen, die super Ideen haben und etwas bewegen möchten.

6.    Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Wir wollen nicht nur eine neue Steuerung für elektrische Rollstühle schaffen. Viel mehr möchten wir einen alltäglichen Assistenten für Menschen mit Behinderungen entwickeln, mit dem man mit Spaß und Freude wieder unabhängig sein kann.

7.    Helles oder Prosecco?

Wenn, dann (Augustiner) Helles!