Risikokapital: Sinken die VC-Investitionen?

Eine Studie der Beratungsfirma KPMG sieht sinkende Venture-Capital-Investitionen. War 2016 eine Ausnahme oder ist der VC-Boom vorbei?

Laufend erreichen uns neue Erfolgsmeldungen aus der Startup-Szene über Investments und Exits. Die Unternehmensberatung KPMG hat jedoch Zahlen veröffentlicht, die in die entgegengesetzte Richtung deuten: Demnach sei sowohl die Anzahl als auch das Volumen von Venture-Capital-Investitionen im vergangenen Jahr gesunken.

Der KPMG-Studie zufolge ist das VC-Investitionsvolumen in Deutschland zwischen 2010 und 2015 jährlich im Schnitt um rund 39% von 0,7 auf 3,6 Milliarden US-Dollar gestiegen. Weltweit lag der jährliche Anstieg bei 26%, von 45 Milliarden US-Dollar 2010 auf 141 im Jahr 2015.

Im Jahr 2016 dann der Absturz: Das Investitionsvolumen halbiert sich in Deutschland beinahe, weltweit sinken die investierten Mittel immerhin um 10%. Ähnlich verhält es sich mit der Anzahl der Deals. Diese sank jedoch bereits im Investment-Rekordjahr 2015.

Was sagt uns das? Drei Interpretationen

Interessant ist nun die Frage, was diese Zahlen bedeuten. Die Entwicklung in Deutschland könnte man dahingehend interpretieren, dass sich nach zwei Hype-Jahren eine gemäßigte Steigerung gegenüber 2013 fortsetzt. Gewissermaßen die Rückkehr zum Normalzustand.

Manche Finanzexperten sehen auch teilweise stark überhöhte Startup-Bewertungen und rechneten schon 2016 mit dem Platzen einer VC-Blase. Die sinkenden Investmentsummen könnten somit als Marktbereinigung ausgelegt werden.

Eine dritte Möglichkeit wäre eine sinkende Attraktivität von Risikokapital-Investitionen. Angesichts der positiven Marktentwicklung und wachsender Unterstützung durch die öffentliche Hand wirkt das jedoch eher unwahrscheinlich.