Wie wettbewerbsfähig ist Deutschland in Zukunft? Die Beratungsfirma Deloitte versucht, diese Frage mit einer Studie zu beantworten und kommt zu gemischten Ergebnissen.
Die Studienautoren haben 25 einzelne Faktoren aus den drei Bereichen Talente, Startup-Kultur und Investitionen untersucht. Die einzelnen Ergebnisse aller 35 Mitgliedsländer der OECD wurden dann zueinander in Relation gesetzt: Jedes Land kann bei jedem der Indikatoren zur Spitzengruppe, dem Verfolgerfeld, den Nachzüglern oder den Abgeschlagenen gezählt werden.
Gemischtes Ergebnis bei Talenten
Selbst innerhalb der Kategorien fällt das Ergebnis sehr gemischt aus. Einerseits belegt Deutschland den zweiten Platz innerhalb der Unterkategorie Talent-Pipeline, also den kommenden Fachkräften. Dies erklärt sich durch die hohe Qualität der universitären Ausbildung und dem großen Anteil der Studierenden in mathematischen, naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Fächern sowie der Informatik. Immerhin sieben der 100 besten technischen Universitäten liegen in Deutschland: München, Aachen, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart, Dresden und Darmstadt.
Ein klarer Mangel besteht dagegen an verfügbaren IT-Experten: Ihr Anteil an allen Beschäftigten liegt bei 0,7 Prozent. Deutschland belegt damit Platz 20 unter allen teilnehmenden Ländern. Noch schlechter schneidet Deutschland bei der Forschung im IKT-Sektor ab und belegt den 22. Rang. Den Mangel an eigenen IT-Experten kann Deutschland zumindest teilweise durch eine hohe Attraktivität für ausländische Fachkräfte ausgleichen.
Deutschland fällt bei Startups & Investitionen durch
Erstaunlich negativ fällt das Urteil der Studienautoren über Deutschland in der Kategorie Startup aus: Einzig beim Indikator „Status erfolgreicher Unternehmer“ zählen sie Deutschland zur Spitzengruppe. Bei allen anderen Aspekten sehen sie Deutschland unter den Nachzüglern oder Abgeschlagenen.
Durchwachsen präsentiert sich auch das Ergebnis bei den Investitionen: Deutschland ist abgeschlagen beim Anteil der IKT-Investitionen und Nachzügler oder Verfolger bei F&E und der Wertschöpfung im IKT-Sektor.
Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte, fasst die Ergebnisse zusammen:
„Ausstattung mit Talenten, Affinität zu unternehmerischer Aktivität oder Investitionen: Unter den 34 OECD-Ländern, die in die Studie einbezogen wurden, positioniert sich Deutschland in den relevanten Kategorien sehr unterschiedlich – mit Stärken, aber auch mit deutlichen Schwächen. Entsprechend groß sind die Herausforderungen.“