Man kennt und schätzt sich: Mittelständler scheinen keine großen Berührungsängste gegenüber Startups zu haben. Darauf deutet zumindest eine Studie hin.
Die Chancen der Zusammenarbeit von old und new economy sind in aller Munde. Das RKW-Kompetenzzentrum hat sich angesehen, wie häufig es tatsächlich zu gemeinsamen Projekten zwischen Mittelständlern und Jungunternehmen kommt und 200 kleine und mittlere Unternehmen zu ihrer Zusammenarbeit mit Startups befragt. Die Teilnehmer kommen aus den Branchen Maschinen- und Fahrzeugbau, Information und Kommunikation (IKT) sowie Chemie und Pharma.
Die Ergebnisse zeigen, dass Startups bereits auf dem Radar von Mittelständlern auftauchen. Mehr als die Hälfte (57 %) der Befragten kennen Startups aus ihrem geschäftlichen Umfeld und 37 % haben bereits mit jungen Unternehmen zusammengearbeitet. Zumindest aus Sicht der Mittelständler verlief die Kooperation überaus erfolgreich: In mehr als 60 % der Fälle wurden die Ziele ohne nennenswerte Abweichungen erreicht, stolze 95 % der KMU mit Kooperationserfahrung würden in Zukunft erneut mit einem Startup zusammenarbeiten. RKW-Experte Dr. Matthias Wallisch:
„Sobald es zur Zusammenarbeit kommt, verläuft diese häufig sehr erfolgreich. Es lohnt sich also, Netzwerke zwischen mittelständischen Unternehmen und Startups zu fördern: Zum Beispiel mit passenden Events und Veranstaltungsformaten, von denen beide Seiten profitieren.“
Zwischen den Branchen zeigen sich Unterschiede in der Aufgeschlossenheit gegenüber Startups: Jedes zweite IKT-Unternehmen, aber nicht einmal jede dritte Firma aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau sowie der Chemie- und Pharmabranche arbeitet mit Startups.
Unterschätzen Mittelständler die Digitalisierung?
Rund jeder vierte Befragte steht jungen Gründern unter 25 Jahren skeptisch gegenüber. Gleichzeitig sehen jedoch 80 Prozent mangelnde Berufserfahrung nicht als Ausschlussgrund für eine Zusammenarbeit. Dr. Wallisch betont die Bedeutung des direkten Kontakts:
„Eine im Vorfeld bestehende persönliche Beziehung zum Startup-Gründer ist für mehr als die Hälfte der KMU eine wesentliche Grundbedingung für eine Zusammenarbeit — so die Ergebnisse.“
Ein weiteres Ergebnis deutet darauf hin, dass Mittelständler die Auswirkungen der Digitalisierung womöglich unterschätzen: Nur 22 % sehen die Notwendigkeit, ihr Geschäftsmodell aufgrund des digitalen Wandels anzupassen oder neu zu denken. Neun von zehn sehen in der Digitalisierung keine existenzielle Bedrohung für den Fortbestand ihres Unternehmens.