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Go West: Icaros zieht nach Martinsried und präsentiert sich im Silicon Valley

Dem VR-Fitness-Startup Icaros ist das Büro im Univiertel zu klein geworden. Außerdem gehen die Gründer mit dem German Accelerator ins Silicon Valley. Wir haben die Münchner in ihren neuen Räumlichkeiten in Martinsried besucht und uns auf den neuesten Stand bringen lassen.

Der Hype um Icaros reißt nicht ab: Auf gefühlt jedem zweiten Tech-Event findet sich eines der VR-Fitnessgeräte — oft zur Verfügung gestellt von einem anderen Unternehmen, das sich so die Aufmerksamkeit der Besucher sichern will. Mit Erfolg: Vor den Fitnessgeräten bilden sich zuverlässig  Menschentrauben und lange Schlangen.

Schon im letzten Sommer konnten wir Icaros in Ruhe im Schwabinger Büro testen (hier das  Porträt) und waren gleich begeistert:

„Alles wirkt stimmig und robust. Das Design gefällt, die VR-Erfahrung beeindruckt und macht Spaß. Vor allem aber strengt der Flug richtig an. Man hat das Gefühl, etwas für die Fitness zu tun. Kurzum: Hier scheint schlicht das Produkt den Hype zu rechtfertigen.“

Die Gründer Johannes Scholl (l.) und Michael Schmidt (r.) im alten Icaros-Büro.
Die Gründer Johannes Scholl (l.) und Michael Schmidt (r.) im alten Icaros-Büro.

Seitdem ist bei der jungen Firma viel passiert, wie uns Co-Gründer Johannes Scholl bei einem Besuch im neuen Büro in Martinsried erzählt. Bis vor rund zwei Wochen residierte Icaros noch in der Münchner Schellingstraße bei der Innovationsagentur Hyve, aus der heraus das Startup entstanden ist. Doch der Platz für das Startup mit mittlerweile 15 Angestellten ist zu eng geworden. Johannes Scholl blickt positiv auf die Zeit bei Hyve zurück:

„Hyve war für uns der perfekte Incubator. Sie haben uns Räume und ihre Infrastruktur zur Verfügung gestellt, wir konnten uns mit den Kollegen austauschen und deren Kunden kennenlernen. Mittlerweile sind wir dem Büro entwachsen, aber noch immer eng mit Hyve verbunden.“

Viel Platz in Martinsried

Das schnell wachsende Hardware-Startup braucht nun mehr Platz.  Außerdem wurde die gute Innenstadtlage bei Hyve zum Problem: Es gibt dort keinen Lastenaufzug, um das massive Profi-Fitnessgerät schnell vom Büro zu Messen zu transportieren, in der trubeligen Schellingstraße können LKWs nicht gut parken.

Das neue Büro vor den Toren Münchens bietet dagegen alle  Vorteile eines Gewerbegebiets und obendrein reichlich Raum auch zum weiteren Wachsen. Im Grunde handelt es sich um einen großen Showroom mit Arbeitsplätzen. Stolz präsentiert das Startup dort frühere Modelle des Icaros und aktuelle Prototypen. Daneben stehen einige Trainingsgeräte für das gemeinsame Workout nach Feierabend bereit. Fitness ist Teil der Firmen-DNA.

Eindrücke aus dem neuen Icaros-Büro:

Der „Icaros Pro“, wie das Fitnessstudio-taugliche Gerät mittlerweile heißt, bietet neben dem Flugsimulator mittlerweile auch eine Unterwasserwelt. Die fünfköpfige Software-Abteilung tüftelt bereits an weiteren Szenarien. Auch ein Multiplayer-Modus ist schon implementiert. Eine schon letzten Sommer angedeutete Heimvariante ist weiter in Planung, ebenso neue Geräte und Projekte. Die Gründer sprühen weiterhin vor Ideen.

Icaros goes West

Neben den deutschsprachigen Kernmärkten hat sich Japan als interessanter Markt für das Startup herausgestellt. Auch nach Korea strecken die Münchner ihre Fühler aus und waren schon auf einer Sportmesse in Seoul zu sehen.

Der Sprung auf den amerikanischen Markt könnte bald gelingen: Icaros wurde in den German Accelerator aufgenommen. Am kommenden Wochenende geht es für drei Monate ins Silicon Valley. Die beiden Gründer reisen gemeinsam nach Kalifornien, wechseln sich dann dort ab. Zu den genauen Plänen erzählt Johannes Scholl:

„Den German Accelerator wollen wir vor allem zum Netzwerken im Silicon Valley nutzen, Leute kennenlernen und anfangen, einen Vertrieb in den USA aufzubauen. Auch mögliche Investments sind ein Thema, stehen aber nicht im Mittelpunkt.“

Es würde uns wundern, würde Icaros jenseits des großen Teichs auf weniger Interesse als hier treffen. Das Startup ist jedenfalls vorbereitet: Eine ganze Containerladung Icaros Pro wartet in den USA  schon auf die Gründer.