© Agenturmatching

Smartes Matching-System spart Zeit und Geld: Porträt Agenturmatching

Die Suche nach einer passenden Agentur ist nicht immer ganz einfach und kann lange dauern. Dementsprechend geht nicht nur Zeit, sondern auch Geld ins Land. Geld, das man sich dank Agenturmatching in Zukunft sparen kann.

Das Münchner Startup wurde gegründet von Sophie Schade (30) und Axel Roitzsch (31). Seit bereits drei Jahren legen sich die beiden mächtig ins Zeug, um die deutschsprachige Agenturbranche aufzumischen. Sophie hat an der Universität Duisburg-Essen ihren Master in Energietechnik und -wirtschaft gemacht, während Axel an der Uni Regensburg den Bachelor in Medienwissenschaften und Philosophie mit Ausrichtung Informationstechnik, Betriebswirtschaftslehre und Medienrecht absolviert hat.

Smartes Matching-System

Nach dem Studium ging Axel 2013 als Management Trainee zur Agentur fischerAppelt nach München. Schnell wurde ihm bewusst, wie viel Zeit, Geld und Energie in das Neukundengeschäft fließen.

„Ich dachte mir: das geht einfacher, schneller und digitaler. Zusammen mit Sophie habe ich mich dann an die Konzeption und Erstellung eines Businessplans für unsere Plattform gemacht, die die zeitintensive Partnersuche und das ineffiziente Neukundengeschäft abschafft – das war die Geburtsstunde von Agenturmatching.“

Die Plattform verbindet Agenturen und Werbetreibende über ein smartes Matching-System: Die unabhängigen Vermittler von Agenturmatching selektieren vor, welche Agentur zu den Anforderungen des jeweiligen Kunden passt. Maximal fünf Agenturen, die das Projekt übernehmen wollen und ihre Ideen zum Briefing abgeben, bekommt der Auftraggeber in einer Shortlist vorgestellt.

Daraus ergibt sich, so Axel, eine Win-Win-Situation für beide Seiten:

„Unternehmen erhalten Shortlists, die perfekt auf sie zugeschnitten sind, Agenturen werden vor unpassenden Anfragen geschützt – das spart viel Zeit und Geld.“

Fokus liegt zunächst auf deutschsprachigem Raum

Zugegeben, die Idee ist nicht ganz neu: einige internationale Startups folgen einer ähnlichen Grundidee. Größter Player ist dabei Globality aus dem Silicon Valley. Das Startup ist Anfang 2017 mit 40 Millionen Dollar Funding gestartet.  Sortlist agiert unterdessen als das belgische Pendant. Axel und Sophie konzentrieren sich zunächst auf den deutschsprachigen Raum, wollen sich in Zukunft aber auch im internationalen Wettbewerb messen. Dabei haben sie vollstes Vertrauen in ihr Unternehmen:

„Wir lösen ein Problem, das in Deutschland Unsummen an Geld und Zeit kostet. Die Auswahl der richtigen Agentur verursacht jährlich Kosten von 1,1 Milliarden Euro. Wenn Marketingverantwortliche beispielsweise bei Google den Suchbegriff „Werbeagentur“ eingeben, werden 8.730.000 Ergebnisse angezeigt. Hat man sich für ein paar interessante Adressen entschieden, geht der Aufwand erst richtig los: Man muss E-Mail-Anfragen versenden oder Preise, Leistungsangebote und Ideen vergleichen – die Auswahl dauert teilweise bis zu 6 Monate.“

Bei Agenturmatching gibt es  die angeforderte Shortlist nach eigener Aussage bereits nach sechs Tagen – spätestens. Über die Hälfte der Unternehmen, so Axel, ist von der Auswahl der Plattform dermaßen überzeugt, dass sogar auf einen Pitch verzichtet wird.

Zwei Zielgruppen als Herausforderung

Die größte Herausforderung für Axel und Sophie stellt der sogenannte „2-sided-market“ dar. Denn die beiden haben nicht nur eine Zielgruppe zu bedienen, sondern gleich zwei: Die Agenturen auf der einen Seite und die Unternehmen auf der anderen. Beide haben unterschiedliche Bedürfnisse, Ansprüche und Vorstellungen.

„Es kann manchmal herausfordernd sein, eine Lösung zu finden, die beide begeistert – aber nur dann können wir zufrieden sein. Bisher haben wir diese besondere Situation durch Gespräche und Feedback immer sehr gut lösen können.“

Das spiegelt sich auch in den nackten Zahlen wider: Seit dem ersten Monat generiert Agenturmatching Umsatz, bis heute haben sich über 1.000 Agenturen auf der Plattform registriert – von Werbe- und PR-Agenturen über Branding-Profis bis hin zu SEO-Spezialisten. Dazu kommen noch ein paar wertvolle Partnerschaften:

„Wir freuen uns sehr, dass wir bereits mit Institutionen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder Marken wie Tom Tailor erfolgreiche Matchings durchgeführt haben. Jeden Tag startet mindestens ein Unternehmen einen Suchauftrag. 2016 wurde Agenturmatching zudem offizieller Technologiepartner des GWA (Gesamtverband Kommunikationsagenturen) und seit Februar 2017 haben wir auch die Absatzwirtschaft als Kooperationspartner an Bord.“

Die Integration in das branchenrelevante Magazin sei für die Gründer eine weitere Bestätigung gewesen, dass sie ein bekanntes Problem in der Medienbranche lösen. Zu Beginn des Jahres seien bereits mehr als 1 Million Euro an Agenturhonorar über Agenturmatching gelaufen. Das Team ist mittlerweile auf elf Mitarbeiter angewachsen.

Siebenstellige Finanzierungsrunde geplant

In München fühlt sich das Team mehr als wohl. Im Entrepreneurship Center der LMU wurde Agenturmatching zunächst als eines von zwölf  Startup-Teams ausgewählt und bekam damals wertvolle Unterstützung:

„Diese intensive und schöne Zeit hat uns soweit vorangebracht, dass wir 2015 Agenturmatching launchen und noch im selben Monat die Kekulee GmbH in München gründen konnten.“

Mittlerweile hat das junge Unternehmen seinen Sitz in einem schicken Office direkt an der Isar im Glockenbachviertel. Um den Kopf frei zu kriegen, geht es in regelmäßigen Abständen an den Schliersee. Sophie findet:

München bietet  kreative Rückzugsorte, unglaubliches Networking-Potential und – für uns besonders wichtig: München ist Sitz vieler Agenturen und Auftraggeber. Hier passt für uns alles zusammen.

Um das Geschäft weiter anzukurbeln, soll bald das nötige Kleingeld eingesammelt werden, sagt Sophie:

„Wir streben noch dieses Jahr im Herbst eine siebenstellige Finanzierungsrunde an, um unter anderem unsere Expansion voranzutreiben. In fünf Jahren soll Agenturmatching nicht mehr unsere einzige B2B-Matchingplattform sein. Wir wollen unsere Idee – Geschäftspartner durch kompetentes Matching zusammenzubringen – auch auf andere Branchen übertragen.“

Und wer hart arbeitet, darf auch mal feiern. Wo trifft man denn das Team von Agenturmatching im Münchner Nachtleben? Axel vertraut da voll und ganz auf die Expertise seiner Mitgründerin:

„Sophie checkt vorab die DJ-Sets und wählt aus, in welchem Club an unseren zweiwöchentlichen Team-Abenden gefeiert wird. Wir landen gerne im Corleone oder dem Harry Klein.“