Venture Capital: Investoren trauen sich wieder was

Der VC-Markt zieht an: Im ersten Quartal 2017 floss deutlich mehr Risikokapital als in den Monaten zuvor. Die Investoren konzentrierten sich dabei auf weniger Firmen.

Im ersten Quartal 2017 flossen weltweit 26,8 Milliarden Dollar Risikokapital in Wachstumsunternehmen. Das zumindest verkündet die Wirtschaftsprüfung KPMG. In den drei Vormonaten waren dies 23,8 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Anstieg von fast 13 Prozent. Die Zahl der Deals sank derweil um knapp 9 Prozent von 3.201 auf 2.716.  In deutsche Firmen flossen in insgesamt 73 Deals 400 Millionen Dollar. KPMG-Partner Tim Dümichen sagt:

„Zum Ende des vergangenen Jahres haben sich viele Investoren noch zurückgehalten. Jetzt, wo sich die Aktienmärkte positiv entwickeln und auch der IPO-Markt wieder an Fahrt aufnimmt, gestaltet sich die Lage zusehends positiver.“

Der Trend bei den VC-Investments geht nach Angaben des Unternehmens  weg von vielen kleinen Deals und hin zu wenigen größeren Engagements. So hatten die Investments in Airbnb (1 Mrd. Dollar), Grail (914 Mio.) und SoFi (454 Mio.) einen entscheidenden Anteil am VC-Aufschwung.

Besonders konnte die MedTech-Branche von dem VC-Boom profitieren: 4,7 Milliarden Dollar gingen in 362 Investitionsrunden an Firmen aus diesem Bereich. Dümichen sagt hierzu:

„Angesichts der weltweit stark steigenden Kosten für Gesundheitsversorgung dürfte das Interesse von Investoren an Medizintechnikunternehmen zunehmen, die effizientere Methoden zur Krankheitsbekämpfung entwickeln oder einen Beitrag zur Kostensenkung leisten.“

Investoren suchen in Europa sichere Anlagen

Umgerechnet 3,4 Milliarden Dollar flossen in 565 Deals nach Europa. Kapitalgeber steckten ihr Geld dabei vorrangig in Later-Stage-Unternehmen. Die Studie vermutet dahinter ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis.

Angesichts zum Teil horrender Unternehmensbewertungen in den USA steigt offenbar auch das Interesse amerikanischer Investoren an europäischen Firmen. Die Einschätzung von KPMG-Partner Marius Sternberg:

„Viele US-Investoren tun sich mit europäischen VC-Partnern zusammen, die dann die Führung bei den Finanzierungsrunden übernehmen.“

Das ganz große Geld, so Sternberg, hielten einige US-Investoren angesichts der geplanten Steuerreform in den USA aber noch zurück.