Mehr Existenzgründungen in den Freien Berufen – weniger im gewerblichen Bereich

Die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland ist 2016 insgesamt um 2,7 % gesunken. Laut dem IfM Bonn zeigt sich auch, dass sich die gegensätzliche Entwicklung zwischen den Gründungen im gewerblichen Bereich und den freiberuflichen Gründungen fortgesetzt hat.

Während im vergangenen Jahr rund 282.400 Personen mit einer gewerblichen Existenzgründung starteten (-5,4 % im Vergleich zu 2015: 298.500), stieg die Anzahl der neuen selbstständigen Freiberufler um 5.500 auf 88.800 Personen (+6,6 % im Vergleich zu 2015: 83.300). Die Zahl der Unternehmensschließungen im gewerblichen Bereich sank weiter um 5,2 % auf rund 310.900.

„Bei den Existenzgründungen im gewerblichen Bereich sehen wir, dass sich die generell gute Arbeitsmarktlage weiterhin auswirkt: Qualifizierte Erwerbstätige finden offenkundig weiterhin ausreichend attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten“,

erklärt Dr. Rosemarie Kay, stellvertretende Geschäftsführerin des IfM Bonn.

„Eine positive Entwicklung für die deutsche Volkswirtschaft ist dabei, dass in 2016 jede dritte gewerbliche Existenzgründung eine Betriebsgründung einer Hauptniederlassung war. Mit einer solchen Gründung sind häufig neue Arbeitsplätze verbunden. Insgesamt stiegen die Betriebsgründungen von Hauptniederlassungen im vergangenen Jahr um 3,9 % auf 89.800.“

Neue Formen der Selbstständigkeit haben sich entwickelt

Als Gründe für die stetige Zunahme der Existenzgründungen in den Freien Berufen sieht sie die Tertiarisierung sowie die höhere Bedeutung der Wissensverarbeitung und der Informationsdienstleistungen an:

„Sichtbare Spuren hat zudem der Outsourcing-Trend der vergangenen Jahrzehnte hinterlassen: Kombiniert mit der rasanten Entwicklung im Bereich der Kommunikationstechnologien hat dies zu neuen Märkten – und damit zu neuen Formen der Selbstständigkeit geführt“,

so Dr. Rosemarie Kay weiter.

Die Gründungsneigung variiert regional. Gemessen an den Gründungen je 10.000 Erwerbspersonen (Existenzgründungsintensität) zeigt sich, dass diese mit Ausnahme von Nordrhein-Westfalen und Thüringen in allen übrigen Bundesländern gesunken ist.

Für das laufende Jahr erwarten die Wissenschaftler des IfM Bonn, dass sich  die gegenläufige Tendenz im Gründungsgeschehen fortsetzt.