Das Münchner Startup PreOmics lizenziert von Max-Planck-Innovation mehrere Technologien des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried zur Probenvorbereitung für die Proteomforschung. Vor allem mit Hilfe eines neuartigen Probenvorbereitungs-Kits können Wissenschaftler die Massenspektrometrie künftig leichter für die Erforschung von Proteinen verwenden. Was in Zukunft wiederum neue Möglichkeiten für die Medikamentenentwicklung und die Diagnostik eröffnen könnte.
Proteine erfüllen zahlreiche wichtige Aufgaben im menschlichen Körper und gelten als die Bausteine des Lebens. Allerdings können sie auch für die Entstehungen verschiedenster Krankheiten, wie Krebs, Infektionskrankheiten oder Alzheimer verantwortlich sein. Um Einblicke in die Funktionsweise von Proteinen zu gewinnen, Zusammenhänge zu erkennen und neue Therapieansätze zu entwickeln, wird daher weltweit die Erforschung von Proteinen – die sogenannte Proteomik – stark vorangetrieben.
Ziel der Proteomik: Entschlüsselung von Fehlfunktionen von Proteinen
Eine große Hürde in diesem Forschungsgebiet stellt die hohe Komplexität von Proteinen dar. Im menschlichen Körper befinden sich bis zu einer Million Proteine, die von tausenden unterschiedlichen Genen produziert werden. Darüber hinaus unterliegt das Proteinmuster (Proteom; i.e. die Gesamtheit aller Proteine in eine Zelle oder Lebewesen) einer ständigen Veränderung, da neue Proteine auf- und alte Proteine abgebaut oder modifiziert werden. Ziel der Proteomik ist unter anderem, die Entschlüsselung von Fehlfunktionen von Proteinen. Neue Erkenntnisse können beispielsweise dazu genutzt werden, innovative Medikamente zu entwickeln. So können gezielt pharmakologische Wirkstoffe entwickelt werden, die an krankheitsauslösende Proteine andocken und dort Fehlfunktionen verhindern. Darüber hinaus können Wechselwirkungen zwischen Wirkstoff und Protein sowie etwaige Nebenwirkungen untersucht werden. Auch neue Diagnose-Tools auf Basis der Analyse von Protein-Protein-Interaktionen können mit Hilfe der Proteomik neu entwickelt werden.
Die Firma PreOmics hat nun erstmals ein standardisiertes Probenvorbereitungs-Kit entwickelt. Damit soll die Massenspektrometrie vereinfacht werden. In einem standardisierten Gefäß bietet das Kit eine komplette, schnelle und leicht anwendbare Lösung.
„Kit reduziert die Anzahl der notwendigen Schritte von 10 auf 3“
Mit der Technologie, die am Max-Planck-Institut für Biochemie in der Abteilung von Matthias Mann entwickelt wurde, können Forscher Proben deutlich schneller für ihre Analysen aufbereiten.
„Unser Probenvorbereitungs-Kit ermöglicht eine robuste, reproduzierbare und schnelle Probenvorbereitung. Das Kit reduziert die Anzahl der notwendigen Schritte von 10 auf 3. Alle Schritte werden in einem speziellen Gefäß durchgeführt, das mögliche Kontaminationen minimiert und auch im Hoch-Durchsatz anwendbar ist. So können auch Nicht-Experten die Massenspektrometrie und die Proteomik insbesondere für die Grundlagenforschung nutzen. In Zukunft wären auch eine Nutzung im Rahmen der Medikamentenentwicklung und Diagnostik denkbar“,
so Nils A. Kulak, Miterfinder und Mitgründer von PreOmics.