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„Wer hat schon Zeit, sich einen stundenlangen Live-Stream anzusehen?“ — 7 Fragen an Storytile!

Multimedia-Berichterstattung in Echtzeit: Storytile bietet ein neuartiges Blogging-Tool. Das Startup sitzt — wie auch die Redaktion von Munich Startup — im Gewerbehof Westend. Wir haben einem der beiden Gründer, Oliver Seidl, unsere sieben Fragen gestellt.

1.      Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Bei uns dreht sich alles darum, Stories in Echtzeit in einem Live-Blog multimedial aufzubereiten und damit unsere Leser zu begeistern. Das Kacheldesign (engl. „tile“) unseres Kommunikations- und Marketingformats sorgt für einen mitreißenden Lesefluss und ermöglicht dem Redakteur, den Live-Blog individuell, wie ein Magazin zu layouten. Daraus entstand der Name unseres Startups: storytile.

Mein Mitgründer Paul Knecht und ich (Oliver Seidl) sind Ästheten. Das rührt von unseren gemeinsamen Wurzeln im Design-Studium und dem Auge für’s Detail in der Fotografie her. Darüber hinaus teilen wir die Leidenschaft, authentische Stories zu erzählen und die Vision, genau das mit unserem Live-Blog einer breiten Masse zu ermöglichen. Wir erkannten den Bedarf an kuratierten Live-Berichterstattungen von Ereignissen und Events, denn mal ganz ehrlich: Wer hat schon Zeit, sich einen stundenlangen Live-Stream anzusehen? Außer meiner Oma niemand. Daraus entwickelte sich der Live-Blog als neues Format für die eigene Vermarktung und Produktplatzierungen.

Unser Team entwickelt zum einen die Software für Redaktionen, darüber hinaus bieten wir aber Kunden auch ein Rundum-sorglos-Paket an, bei dem unser Team vor Ort den Live-Blog erstellt. Gerade bei „Offline“-Events wie Messen erreicht man mit unserem Live-Blog so das breite Fachpublikum auch online und kann es über die Veranstaltung hinweg informieren und sie begeistern.

Der Workflow des storytile Live-Blogs ist einfach und vereinfacht. Und so funktioniert’s:

  • Die storytile.reporter App ermöglicht es, Bilder und Videos von der Kamera des Fotografen in Echtzeit in das Redaktionssystem storytile.edit zu übertragen.
  • Die Redakteure können die live eintreffenden Inhalte mit dem nötigen redaktionellen Feinschliff versehen und zusätzlich mit Social-Media-Beiträgen ergänzen. Nun ist man nur noch einen Klick entfernt und die Echtzeit-Multimedia-Reportage ist online auf der Webseite des Kunden. #yourstoryinrealtime
Die Gründer Oliver Seidl und Paul Knecht ( v.l.),
Foto: Storytile

2.       Aber das gibt’s doch schon längst!

Ja, bei storytile. 😉 Natürlich gibt es bereits Live-Streams und auch Live-Ticker Formate, jedoch nicht in der Form des storytile Live-Blogs.

Live-Streams sind nicht mit unserem Live-Blog zu vergleichen, denn live ≠ live. Die Wenigsten haben Zeit für stundenlange Live-Streams. Während der Arbeitszeit hat man dafür beispielsweise keine Gelegenheit, viele möchten aber dennoch wichtige Nachrichtenereignisse oder eine Konferenz verfolgen. Unser Format greift genau diesen Gedanken auf und zeigt kuratierte Highlights einer Veranstaltung in kurzen multimedialen Beiträgen. So können Leser immer up-to-date bleiben und die aktuellen Eindrücke eines Events online erleben. Im Vergleich zu anderen Live-Ticker-Formaten bietet der storytile Live-Blog neben einem Kommunikationsformat auch eine Plattform für Marketingbotschaften und Produktplatzierungen. Darüber hinaus bietet unser Live-Blog für Event-Veranstalter ein Ertragsmodell, indem Sie ihr Upselling-Portfolio erweitern und Sponsorenplätze z.B. in Form von Werbebannern- oder Advertorials anbieten können.

Neben einer mitreißenden Story in Echtzeit, liefern wir ein Marketing- und Sales-Tool sowie ein Ertragsmodell. Wir bedienen die Bedürfnisse der digitalen Welt im 21. Jahrhundert – das macht den Unterschied aus.

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Eine der großen Herausforderung war (und ist teilweise immer noch), aus der häufig ersten Reaktion “Finden wir gut und interessant, haben aber im Moment keine Ressourcen und kein Budget dafür“ eine langfristige Kundenbeziehung aufzubauen. Diese Qualifizierung wird heute noch jeden Tag verbessert, um noch gezielter auf unsere Kunden eingehen zu können. Das Geheimnis, diese Herausforderung zu bewältigen, ist Durchhaltevermögen.

Das Storytile-Team. Foto: Storytile

 

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Seit der Gründung im März 2015 hat sich die Mitarbeiteranzahl vervierfacht. Mit dem eigenen Büro im Münchner Westend und einem Investment unseres Business Angels im Jahr 2016 ist neben dem Team vor allem der Kundenstamm deutlich angewachsen. Mittlerweile nutzen neben Verlagen wie dem Tagesspiegel und der Berliner Morgenpost auch Unternehmen, Organisationen und Parteien unseren Live-Blog,  u.a. TÜV Süd, XING, ProSiebenSat1 Media, Jaguar, Microsoft, Fraunhofer Venture, die BMW Stiftung Herbert Quandt und die Bayern SPD.

5. Was bedeutet München für Euch?

Sowohl Paul als auch ich haben in München an der Hochschule München Design studiert und die ersten Erfahrungen als freiberufliche Fotojournalisten gesammelt. Dadurch sind wir natürlich mit Stadt, Menschen und der Kultur sehr verbunden. Wir haben uns in der nördlichsten Stadt Italiens eingelebt. Anders als überall behauptet, haben wir hier sehr gute Rahmenbedingungen für die Gründung eines Startups vorgefunden. Von der Unterstützung im Gründerzentrum unserer Hochschule (dem Strascheg Center for Entrepreneurship)  bis hin zum Büro im Gewerbehof Westend. In München gibt es definitiv den Nährboden für eine erfolgreiche Entwicklung der eigenen Idee. Nach wie vor haben wir engen Kontakt zu befreundeten Startups wie adnymics, mit dem wir uns in der Anfangszeit noch ein Büro teilten. Man tauscht sich auch heute noch regelmäßig aus und lernt natürlich voneinander. Tipps und Erfahrung sind nun mal Gold wert, gerade in der Gründungsphase. Neben guten Bedingungen gibt es in München natürlich auch coole Leute. So konnten wir gute Mitarbeiter finden und unser Team optimal verstärken.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Indem wir die tägliche Tagesschau durch unseren Live-Blog ersetzen! Echtzeitkommunikation ist einer der großen Trends. Ob Facebook Live, live Instagram Stories oder der klassische Live-Stream, man findet sie überall. Haken an der Sache ist die unstrukturierte Informationsflut.

Grundsätzlich gilt es nach wie vor das Bewusstsein zu schaffen, dass es neue Formate, wie den storytile Live-Blog gibt. Und vor allem, welche Möglichkeiten der Kunde mit unserem Format hat. Sobald wir eine Benchmark an organischen Leads erreicht haben, können wir über die nächsten Schritte nachdenken. Und dann natürlich gerne in einem zweiten Interview von unserer Entwicklung berichten.

7. Bayern oder ’60?

Hauptsache Italien.