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Vectoflow: Die heißesten Sonden der Welt

Die heißesten Sonden der Welt kommen aus München! Denn das Münchner Startup Vectoflow mischt den Strömungsmesstechnik-Markt mit Sonden auf, die nicht nur kleiner und robuster als alle anderen sind, sondern auch bis zu 1800 °C heiß werden können. Das Geschäft läuft gut, dementsprechend selbstbewusst ist auch das Ziel der Münchner Gründer: In drei Jahren soll Vectoflow der führende Anbieter für Strömungsmesstechnik weltweit werden.

Was haben Gasturbinen, die Formel 1, Drohnen und Dunstabzugshauben gemeinsam? Genau, bei allen spielt Strömung eine gewisse Rolle. Um Tempo oder Anströmwinkel exakt bestimmen zu können, werden Sonden zur Messung eingesetzt. Was im ersten Moment einfach klingt, hat sich in der praktischen Umsetzung manchmal als schwierig herausgestellt. Damit wollten sich Katharina Kreitz, Christian Haigermoser und Florian Wehner nicht weiter abfinden und gründeten das Startup Vectoflow. Katharina zu den Beweggründen:

„Wir sind schon während des Studiums viel in der Strömungstechnik unterwegs gewesen und hatten alle drei immer das gleiche Problem: Sonden, die nicht zum Anwendungsfall passten, Sonden die sehr leicht kaputtgingen, Software, die auch mit einem Doktor in Aerodynamik kaum zu verstehen war. So dachten wir, das muss doch irgendwie bessergehen.“

3D-Druck bringt die Lösung

Die Herausforderung also: Sonden zu entwickeln, die perfekt an das jeweilige Einsatzgebiet angepasst werden können, die kleiner und robuster sind und sich zudem noch in fast alle bestehenden Systeme integrieren lassen.

Vectoflow Produkte SondenDie Idee des Spezialisten-Teams: Die Sonden werden in einem 3D-Druck-Verfahren gefertigt, das dem Powder Bed Fusion Prinzip beruht. Dabei werden ausgewählte Bereiche eines Grundmaterials in Pulverform (Powder Bed) mithilfe eines Laserstrahls miteinander verschmolzen. Jede Sonde kann dadurch in Größe, Form und Material genau an die Kundenwünsche angepasst werden und ist zudem noch deutlich stabiler, da sie an einem Stück gefertigt wurde. Gründerin Katharina:

„Unsere Sonden sind robuster, flexibel an jeden Einsatzort angepasst und deutlich kleiner als die meisten anderen auf dem Markt. Das ist wichtig, denn eine Sonde soll ja die Strömung messen und keinen zusätzlichen Einfluss auf die Strömung geben. Wir haben die kleinste Sonde der Welt entwickelt und auch die heißeste Sonde der Welt mit Einsatztemperaturen von 1800°C. Weiterhin können wir deutlich genauer messen als unsere Wettbewerber, was unter anderem an unserer Software und unserem Kalibrieralgorithmus liegt.“

„Wir gehen mit unserem Investor auch gerne mal Pizza essen.“

Bereits seit 2,5 Jahren bedient das Münchner Startup damit die unterschiedlichsten Wünsche ihrer Kunden, unter denen sich übrigens auch Audi und Siemens finden lassen. Vectoflow hat mit seiner Entwicklung scheinbar einen echten Bedarf erkannt, denn das Geschäft läuft gut, wie uns Katharina versichert: Der Cashflow ist positiv. Mit AM Ventures haben sie auch einen Investor an Bord, der mehr als ein Geldgeber und Anteilseigener ist. Auf die Frage, was ihnen im Zusammenhang mit ihrem Investor besonders wichtig ist, meint Katharina:

„Persönlicher Kontakt! Wir gehen mit unserem Investor auch gerne mal Pizza essen. Uns ist es wichtig, dass er uns auch technisch unterstützt.“

Technische Unterstützung ist gerne gesehen, auch wenn alle drei Gründer Spezialisten auf ihrem Gebiet sind. Katharina studierte Maschinenbau mit Spezialisierung in Luft- und Raumfahrt an der TU München und machte anschließend einen MBA am Collège des Ingenieurs in Paris. Während des Studiums arbeitete sie bei BMW, Airbus und NASA immer im Bereich der Strömungsmesstechnik. Bei BMW lernte sie Christian kennen, der im Bereich Strömungslehre promoviert hatte. Gemeinsam fingen sie an, die Idee zu den innovativen Sonden zu entwickeln. Mit Katharinas MBA-Kommilitonen Florian vervollständigte sich schließlich das Gründerteam, das heute wie folgt aufgestellt ist: Katharina kümmert sich primär um Vertrieb und Fertigung, Christian hauptsächlich um die Software und Kalibrierung und Florian um die Produktentwicklung und Finanzen.

Kalibrierwindkanal von Vectoflow
Der Kalibrierwindkanal, der die Luft bis zu einer Geschwindigkeit von Mach 1,4 beschleunigen kann.

Viel Unterstützung aus dem Münchner Netzwerk

Das Team passt, die Zusammenarbeit mit dem Investor auch. Wie sieht es mit der Stadt aus, fühlt sich das Startup in München auch gut aufgehoben? Ein lautes „Ja“ von Katharina, einem echten Münchner Kindl. Aber unabhängig davon betonten die Gründer, dass sie viel Unterstützung aus dem Münchner Netzwerk erhalten haben:

„Wir wurden von Anfang an stark von der UnternehmerTUM supportet: Zunächst mit EXIST und danach durch das Techfounders-Programm. Als Gewinner des Münchner Businessplan Wettbewerbs wurden wir außerdem von BayStartUp unterstützt. Aktuell sind wir Teil des ESA BIC Incubators in Oberpfaffenhofen.“

Und auch in die Zukunft blicken die drei Gründer positiv. Wenn es nach Katharina geht, soll es nach oben gehen, nach ganz oben:

„Wir wollen in den nächsten drei Jahren der führende Anbieter für Strömungsmesstechnik werden. Und zwar weltweit!“

Die Chancen dazu stehen auf jeden Fall nicht schlecht.