The future ist here – und im Moment gerade in Wien. Denn am 01. & 02. Juni findet das Pioneers Festival in der altehrwürdigen Wiener Hofburg statt. Munich Startup ist live vor Ort und berichtet von seinen Eindrücken.
Zu Beginn des zweiten Festival Tages merkt man, dass gestern Abend noch etliche Side-Events stattgefunden haben. Die Gänge sind nicht so sehr gedrängt wie am ersten Tag, was sich im Laufe des Tages allerdings wieder ändern wird. Die Academy ist dagegen bereits um 10:30 Uhr sehr gut gefüllt, was sicherlich am Themenschwerpunkt Social Media und den dazugehörigen Speakern liegt.
Follower stehen auf 24-Stunden-Content
Während Influencerin Virginia Salas Kastilien zu Snapchat referiert und dabei am Ende eine Frage aus dem Publikum — nämlich, ob Instagram-Stories nicht eigentlich das Ende von Snapchat bedeuten — etwas ausweicht, bleibt ihre Message doch hängen: Follower stehen auf 24-Stunden-Content. Das hat neben Snapchat und Instagram mittlerweile auch Whatsapp und Facebook erkannt. Das Element „Storytelling“ — den Followern also eine Geschichte in Echtzeit erzählen — wird dementsprechend immer bedeutender. Und zwar nicht nur für Fashion-Influencer, sondern auch für Startups und Unternehmen.
Keep Social Media real
Diese Auffassung vertritt auch die nächste Speakerin, Elise Quevedo. Die Autorin von „Creating a Kick-Ass Attitude“ wurde 2013 in die „Top 100 Entrepreneurs to Follow on Twitter“ gewählt und berät heute viele Unternehmen bei ihren Auftritten in den Sozialen Medien. Sie sieht Social Media zwar nicht als essentiell, um ein Business zum Erfolg zu führen. Aber als entscheidenden Katalysator, um Ziele schneller zu erreichen. Ihr Credo: Keep Social Media real! Denn hinter jedem Unternehmen stehen Menschen mit Personality (klingt auf Deutsch einfach nicht so gut, wir sind da ganz bei Heidi Klum), die allesamt eine Geschichte zu erzählen haben. Als Beweis dafür führt sie eine kurze Mentoring-Session live auf der Bühne mit einem Tech-Startup und einem Startup für Vibratoren. Beide haben Probleme mit Social Media: Ersteres weiß nicht, mit welchem Content es die User ansprechen könnte. Das Zweite wird vor allem auf Facebook wegen dem Thema Sex zensiert und darf beispielsweise keine Ads schalten. Quevedos Lösungsansatz für beide Startups wir in dieser kurze Zeit zwar nicht wirklich klar, aber sie verspricht ein ausführliches Coaching für beide im Anschluss.
Ideas are overrated
Zu diesem Zeitpunkt wollen wir die Academy eigentlich verlassen, aber der nächste Speaker, Andrew Chen von Uber, lässt uns nicht so einfach gehen. Zum einen ist das Thema „What’s next in Growth“ spannend, zum anderen ist Chen ein richtig guter Speaker, der ohne gemeinschaftliches Aufstehen und lautem „High-Five“ auskommt. Die Botschaften, die uns hier hängen bleiben:
1. Technology change, people don’t. Seine Empfehlung: Wir sollen uns nicht mit jeder kleinen Algorithmus-Änderung herumschlagen, sondern lieber studieren, welche Marketing-Strategien schon immer funktioniert haben und diese dann auf das eigene Geschäft übersetzen.
2. Ideas are overrated. Und damit verbunden auch die Angst, dass Ideen geklaut werden können. Nicht die erste Ausführung einer Idee ist per se erfolgreich, sondern die beste!
„Der Fokus liegt hier klar auf dem Networking“
Inhaltlich gefällt uns das Pioneers wirklich sehr. Eigentlich bräuchten wir Hermines Zeitumkehrer, um noch mehr Sessions sehen zu können. Aber stattdessen interessiert uns noch, was denn eigentlich die Münchner Startups, die hier vor Ort sind, von der Veranstaltung halten. Marco Maier von Viscopic äußerte sich ja gestern bereist zu der guten Qualität der Teilnehmer. Hier setzt auch Dr. Philipp Seybold, CEO von Combyne, an:
„Das Pioneers Festival gefällt mir sehr gut, weil viele hochqualitative Investoren und viele interessante Firmen da sind, mit denen man Partnerschaften schließen kann. Außerdem wird hier alles dafür getan, dass sich die Leute, die da sind, auch sehr gut treffen können. Der Fokus liegt hier klar auf dem Networking. Und das unterscheidet das Pioneers von vielen anderen – weniger guten – Veranstaltungen.“
Hinsichtlich der Netzwerkmöglichkeiten zeigt sich auch Ricardo Vidal von tradico begeistert – allerdings hat er auch einen Kritikpunkt:
My goal of the show was in one hand to get to know a bit more about the startup scene, what’s new and hot – it always helps me keeping an eye on the future and facilitating innovation, and on the other hand to network. I think the event could offer a bit more on the startup side, with a very good lineup on the stage but rather poor on the exhibition side (and too much focus on rebotics and extended reality). On the network side, I think the event exceed my expectation, many networking opportunities, and very good attendee list.
Uns bleibt jetzt noch, das Pitch-Finale der TOP 8 Startups in der Arena auf der Main Stage anzusehen, leider ohne Münchner Beteiligung. Und leider auch ohne weibliche. Nichtsdestotrotz ziehen wir ein positives Fazit vom Pioneers Festival 2017: Großartige Location, lockere Stimmung, gute Inhalte und viele Netzwerkmöglichkeiten. Bis zum nächsten Jahr in der Wiener Hofburg.