„Meinungsmanipulation verhindern“ -7 Fragen an… BotStop

Das Münchner Startup BotStop will ein menschliches Internet. Die drei Initiatoren waren genervt von den sozialen Medien, bei denen nicht mehr klar ist, ob das Gegenüber wirklich noch menschlich ist oder man mit einem Bot kommuniziert. Andreas Volz, Jörg Strebel und Michael Fries haben Munich Startup bei 7 Fragen Rede und Antwort gestanden. Sie sind überzeugt, dass sie den Nerv der Zeit treffen.

Update vom 1. Februar 2018: Die Gründer von BotStop haben sich entschlossen, das Startup nicht weiter fortzuführen. Du willst wissen wieso – unten findest Du die Erklärung.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Wir sind Andi, Micha und Jörg, die Denker und Entwickler hinter der Initiative BotStop. Kennengelernt haben wir uns vor acht Jahren über die gemeinsame Arbeit in der IT-Abteilung eines großen Münchner Autobauers. Jörg (39) ist promovierter Informatiker, Andi (37) ebenfalls Informatiker, Michael (47) ist Informatikkaufmann.

Wir sind ein eingespieltes und erfahrenes Team, das alle wichtigen Skills selbst mitbringt. Durch die langjährige Arbeit im IT-Sektor verfügen wir alle über eine große Menge an Projekterfahrung. Wir haben uns darauf spezialisiert, Bots in sozialen Netzwerken aufzuspüren und zu identifizieren.

Ist das noch ein Mensch oder schon eine Maschine?

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Die Erkennung von Social Bots ist ein sehr neues Geschäftsfeld, da bisher Software-Roboter eher gegen Internet-Dienste oder Internet-Server eingesetzt worden sind. Das Thema ist noch stark forschungslastig. Aber wir möchten nicht warten bis die Universitäten ein Ergebnis liefern, sondern direkt starten. Wir gehen davon aus, dass die zunehmende gesellschaftliche Bedeutung der sozialen Medien und die sich beschleunigende Entwicklung der Künstlichen Intelligenz das Thema auch in Zukunft treiben werden.

Flexible Algorithmen gegen Meinungsmanipulation

Uns zeichnet aus, dass wir viele Indikatoren selbst entwickelt haben und ein botstop logoProdukt bieten, welches sich aus maschineller Boterkennung, menschlicher Überprüfung, Beratung und Bekämpfung zusammensetzt. Kunden sind nicht alleine Medien, wir haben ein offenes Angebot was sich an Aufbereiter von Daten aus Social Media Plattformen richtet, aber auch an Webforenbetreiber, große Marken mit eigenen Auftritten, Finanzdienstleister und viele mehr.

„Wir treffen den Nerv der Zeit“

3. Was sind die drei Hauptzutaten für Euer Erfolgsrezept?   

  • Erste Zutat: Unser Thema ist relevant und trifft den Nerv der Zeit.
  • Zweite Zutat: Wir sind ein erfahrenes Team und brennen alle für das Thema. Wir möchten den Menschen wieder in den Mittelpunkt der Interaktion in sozialen Netzwerken stellen und die Meinungsmanipulation per Social Bots verhindern.
  • Dritte Zutat: Wir haben effiziente und flexible Algorithmen aufgebaut, die es uns erlauben, in sehr kurzer Zeit Auswertungen zu fahren und Kunden zu beraten. Die Algorithmen sind sprachunabhängig und können damit recht schnell international eingesetzt werden.

Feedback nötig für genauere Prognosen zur Bundestagswahl

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Wir sind gerade live gegangen! Wir benötigen nun Feedback um den Markt besser zu verstehen, Anwendungsfälle zu identifizieren und das Produkt zu schärfen. Durch den Start jetzt wollen wir zur Bundestagswahl in der Lage sein, Medien und Meinungsforschungsinstituten genauere Prognosen als zuletzt beim Brexit oder der Wahl in Amerika zu ermöglichen. Wir skalieren derzeit mit der Manpower nur bedingt, das werden wir ändern.

5. Was bedeutet München für Euch?

München ist für uns der ideale Standort, um eine IT-nahe Gründung durchzuführen. Das Ökosystem aus Hochschulen, Incubatoren, Startups und vielen IT- und Medien-Unternehmen ist perfekt, um schnell mit der Idee Fahrt aufzunehmen, uns Feedback einzuholen und Unterstützer zu finden.

Automatisiertes Botcleaning in Sichtweite?

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

In erster Linie geht es nun darum, das Produkt durch Kundenfeedback zu härten. Der Bedarf an Statistiken, die bereinigt von Bots sind, ist groß. Der Markt ist aber erst im Entstehen und da kann das Pendel leicht in eine andere Richtung ausschlagen.

Wenn das Produkt ausreichend gehärtet wurde, geht es darum, weitere soziale Netzwerke anzubinden, eine API bereitzustellen, automatisiertes Botcleaning zu ermöglichen oder eine Browsererweiterung bereitzustellen, die interaktiv vor Social Bots warnt. Ideen haben wir viele.

7. Isar oder Englischer Garten?

Egal, Hauptsache ohne Bots!

Hier die Erklärung zum Update vom 1. Februar 2018: Die Gründer von BotStop haben sich entschlossen, aufgrund beruflicher und privater Veränderungen das Startup nicht weiter fortzuführen. Hinzu kam im Verlauf der Produktentwicklung die Erkenntnis, dass Social Bots und Fake-Profile vor allem aus kommerziellen Gründen auf Twitter oder Instagram aktiv eingesetzt werden, um Werbung zu pushen. Weder die Social Media Kanäle selbst noch Social Media Marketer hätten aktuell Interesse daran, gegen Bots oder Fake-Profile vorzugehen.