Wenn ein Museumsbesuch zum Nachdenken anregt, läuft einiges richtig. Wenn sich daraus sogar eine Startup-Idee entwickelt, noch besser. Wie im Falle des Münchner Startups hejhej-mats, welches mit seinen closed-loop Yogamatten dazu beitragen will, dass die Welt der Yogis noch etwas nachhaltiger wird. Wer die Idee gut findet, kann aktuell übrigens die Crowdfunding-Kampagne der beiden Gründerinnen unterstützen.
1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Produkt bitte kurz vor!
Wir sind Anna Souvignier (25) und Sophie Zepnik (24). Anna hat ihren Bachelor in Marketing Management in Hamburg abgeschlossen und Sophie hat in Nürnberg Sozialökonomik studiert. Wir haben uns beide während unseres Auslandssemesters in Spanien kennen gelernt und dann zusammen entschieden, für unseren Master nach Schweden zu gehen. In Malmö studierten wir dann beide Leadership for Sustainability und während dieser Zeit ist auch die Idee zu hejhej-mats entstanden. Während eines Museumsbesuchs in Göteborg wurden wir von einer türkischen Künstlerin inspiriert. Diese prangerte nämlich Yogis an, welche oft denken einen nachhaltigen Lebensstil zu verkörpern, trotzdem aber Yoga auf einer umweltschädlichen Plastikmatte ausüben. Da wir beide leidenschaftlich Yoga betreiben, fühlten wir uns etwas ertappt. Denn auch wir haben uns bis zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken über unsere Yogamatte gemacht. Für uns war es also klar, wir wollen eine nachhaltige Yogamatte entwickeln, die dem Planeten etwas Gutes tut. Unsere Yogamatte ist eine closed-loop Matte. Das bedeutet, dass sie aus recycelten Materialien besteht und am Ende des Produktlebenszyklus auch wieder recycelbar ist.
„Wir wollten keine neuen Ressourcen für unsere Produktion nutzen“
2. Aber das gibt’s doch schon längst!
Es gibt ein großes Angebot an Yogamatten. Nachhaltige Yogamatten kann man auch bereits finden, uns haben diese Alternativen allerdings nicht komplett überzeugt. Was auf dem Markt als nachhaltig gilt, sind meist Produkte aus natürlichen Materialien so wie Natur-Kautschuk. Dieser wird in Südostasien abgebaut, nach Europa geshippt, um dann hier Yogamatten daraus zu fertigen. Wir wollten allerdings keine neuen Ressourcen für unsere Produktion nutzen, da wir glauben, dass es auf dem Planeten bereits genug gibt. Wir nutzen nun Schnittreste, die in der Schaumstoffproduktion anfallen. Schaumstoff ist im Alltag quasi überall, in Möbeln und Matratzen zum Beispiel. Bei der Herstellung von solchen Produkten fallen natürlich Reste an, die wir dann für unsere Produktion nutzen können.
3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?
Finanziell ist es natürlich schwer, alles alleine zu stemmen. Masterstudium plus Startup lässt kein zusätzliches Jobben zu und irgendwann war für uns auch klar, dass wir gar keinen anderen Job anfangen können. Denn wir wollten und müssen jede freie Zeit in hejhej-mats stecken. Das ist auch der Grund, warum wir nun eine Crowdfunding-Kampagne durchführen. Mit dieser möchten wir finanzielle Mittel für die letzten Tests und Anpassungen an unserer Yogamatte erhalten und sicherstellen, dass wir die erste Charge produzieren können. Die Vorbereitung für Crowdfunding ist auf jeden Fall auch nicht zu unterschätzen. Nun sind wir aber fertig und super happy mit dem Ergebnis. Ihr könnt auf unserer startnext-Seite unser Video anschauen und weitere Informationen zu uns bekommen. Um uns bei euch für eure Unterstützung zu bedanken, haben wir dort auch coole Dankeschöns. Da könnt ihr euch was passendes aussuchen.
4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?
Zahlen und Fakten können wir euch noch nicht nennen, denn wir sind ja gerade erst am Anfang und verkaufen auch noch nicht. Jetzt geht Crowdfunding los und wir hoffen natürlich, dass wir unser Funding Ziel von 20.000 € erreichen. Bisher war das Interesse und das Feedback aber fast durchweg positiv. Natürlich hat man immer mal wieder negative Kommentare, da wird man dann auch auf einmal mit Sexismus konfrontiert. Das war aber ein Einzelfall und ansonsten waren alle begeistert und sind sehr an solchen Yogamatten interessiert. Wir hoffen und glauben, dass es so weitergeht und freuen uns auf die kommende Zeit.
„München ist unsere Base“
5. Was bedeutet München für Euch?
Sophie hat schon ihr Leben lang einen engen Bezug zu München. Sie kommt aus dem Allgäu und hat bereits viel Zeit in München verbracht, es ist ja auch schließlich so die nächste große und coole Stadt vom Allgäu aus. Nachdem wir beide unseren Master in Malmö abgeschlossen haben, kamen wir zurück nach Deutschland und mussten uns für eine Stadt entscheiden. Da Sophie Familie und Freunde dort hat und auch von Anna mittlerweile Freunde dort wohnen, hat es uns erstmal hierher verschlagen. Wir sind aber eigentlich gar nicht so oft in München, denn wir sind viel unterwegs und müssen für hejhej-mats immer wieder woanders hin. Das ist aber ja auch das schöne, wenn man an einem eigenen Startup arbeitet. Man kann quasi von überall aus arbeiten und deswegen ist München zunächst unsere Base, wir sind aber auch immer mal wieder in Malmö und in anderen Städten zu finden.
6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?
Wir träumen natürlich von Unicorn und sind auch überzeugt, dass wir mit unserer Idee erfolgreich sind. Wir können die soziale, ökologische und ökonomische Dimension in unserem Produkt verbinden und so zu einem etwas nachhaltigeren Planeten beitragen. Viele Yogis sind auch bereits an nachhaltigen Themen interessiert und die Natur liegt ihnen am Herzen. Daher haben wir auch die perfekte Zielgruppe, die an unserem Projekt interessiert ist und uns bestens unterstützt.
7. Schwabinger 7 oder Bob Beaman?
Die letzten Jahre hatten wir definitiv einige lustige Nächte im Bob Beaman, auch wenn sich momentan gerade wieder viel im Münchner Nachtleben verändert.