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Die virtuelle Arztpraxis – 7 Fragen an… Minxli!

Es gehört zur „Lieblingsbeschäftigung“ der Deutschen: Das Warten beim Arzt. Sofern man überhaupt einen Termin bekommt. Minxli-Gründerin Jennifer Kelly arbeitet deswegen an der „virtuellen Arztpraxis“, um dem hohen Versorgungsbedarf von Patienten gerecht zu werden.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Ich bin Jennifer Kelly und ich glaube, dass digitale Innovationen wie etwa die Videosprechstunde, Terminbuchungs-Tools und mehr die Lösung für den steigenden medizinischen Versorgungsbedarf im Gesundheitswesen sind. Aus diesem Grund habe ich nach meinem Studium an der Harvard Business School in Boston und mehrjähriger Tätigkeit bei McKinsey and Company Minxli ins Leben gerufen. Gemeinsam mit meinem Team arbeite ich seit zwei Jahren in München an der virtuellen Arztpraxis der Zukunft für einen positiven Einfluss auf die Gesundheitsversorgung. Minxli steht für My INspired LIfe und verbindet Patienten, zertifizierte Ärzte und Gesundheitsexperten für sicheres und einfaches Kommunizieren. Wir sind ein Technologie-Startup und ermöglichen unter anderem Gesundheits- und Arztberatung via Video und Chat — jederzeit und überall.

In drei Schritten zur Videosprechstunde

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Nicht ganz! Minxli ist ein virtueller Patientenservice für die Arztpraxis von morgen — als Herzstück des Praxismanagements verbinden wir Menschen und Gesundheitsexperten für virtuelle Termine und sonstige Services rund um das Arztgespräch für hochqualitative Gesundheitsversorgung, Effizienz und Flexibilität. Minxli ist die einzige App, die es Patienten ermöglicht, sich mit ihren eigenen Ärzten, denen sie vertrauen, von überall auf der Welt auszutauschen – über Videotelefonie, Chat und Fotos. So können Patienten unter anderem in drei einfachen Schritten eine Videosprechstunde mit einem Gesundheitsexperten buchen. Gleichzeitig können sich die Patienten jedoch auch mit neuen Ärzten verbinden. Für Ärzte, die ihren Patienten Videosprechstunden anbieten möchten oder sich mit anderen Ärzten virtuell austauschen wollen, ist Minxli die unkomplizierteste App. Sie beinhaltet für Ärzte ein öffentliches Profil, die Möglichkeit zum Experten-Konsil mit Kollegen sowie einen Terminplaner.

Fokus ist der Schlüssel

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Startups im Gesundheitswesen haben viele verschiedene Stakeholder. Für Minxli sind das zum Beispiel nicht nur Ärzte und Patienten, sondern auch Versicherungen, Politiker oder Gewerkschaften. Darüber hinaus gibt es unterschiedlichste rechtliche und regulatorische Bestimmungen und Gesetze einzuhalten. Als Unternehmen müssen wir sicherstellen, dass diese Erwartungen und Anforderungen erfüllt werden. Wir müssen die Bedürfnisse der Stakeholder und was sie beschäftigt verstehen – jetzt und zukünftig. Meine Empfehlung zur Bewältigung dieser Anforderungen ist es, einerseits im ständigen Austausch und Kontakt mit allen Stakeholdern zu stehen. Andererseits sollte man sich aber nicht von der Komplexität der Anforderungen überwältigen lassen und sich hauptsächlich auf die Bedürfnisse der unmittelbaren Kunden konzentrieren. Am besten arbeitet man an der Lösung eines ganz bestimmten Problems der Kunden, das hilft beim Fokussieren.

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Es läuft bei Minxli! Wir haben bisher sehr positives Feedback von Ärzten und Patienten erhalten, die mit unserem Service arbeiten. Das hat uns gezeigt, dass digitale Lösungen bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung zu einem verbesserten Gesundheitssystem sind. Sie bringen Effizienz, sorgen insgesamt für eine bessere Versorgung und senken zudem Kosten. Wenn wir Technologien im Gesundheitswesen richtig einsetzen würden, könnten wir etwa ein Zehntel der Kosten einsparen. Doch die Reise in eine Welt, in der Ärzte und Patienten virtuelle Services in ihr tägliches Leben integrieren und dadurch unterstützt werden, hat gerade erst begonnen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, diese Entwicklung voranzutreiben. Als digitaler Berater mit einem ganzheitlichen Blick auf den Gesundheitsmarkt unterstützen wir Ärzte und Patienten dabei, digitale Lösungen umzusetzen. Das übergeordnete Ziel ist für uns eine bessere gesundheitliche Versorgung.

„München wird immer beliebter“

5. Was bedeutet München für Dich?

Ich lebe unglaublich gerne in München, sehe aber vor allem die starke Entwicklung der Stadt hin zu einem der wichtigsten Gründerzentren Deutschlands. Vielleicht gibt es in Berlin mehr Startup-Neugründungen. Doch München wird immer beliebter und wichtiger für Technologieunternehmen, wie wir es sind. Industrie und Forschung arbeiten hier eng zusammen. Mit der TU und LMU werden junge Talente im IT-Bereich gefördert. Events wie Bits & Pretzels sorgen dafür, dass der Blick zunehmend auf München gerichtet wird. Und schließlich besteht hier ein gutes Netzwerk zwischen Gründern und Investoren. Kurzum: München ist eine großartige Stadt – zum Gründen, Leben und Glücklichsein!

Umsatzwachstum von 20 Prozent im eHealth-Markt prophezeit

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Eindeutig das nächste Unicorn! Die Situation im Gesundheitswesen wurde von der Bundesärztekammer sehr treffend beschrieben: Allein in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung kommt es jährlich zu mehr als einer Milliarde Arzt-Patienten-Kontakten. In den Krankenhäusern erhöhte sich die Zahl der Behandlungsfälle in den letzten zehn Jahren um mehr als 2,5 Millionen auf fast 19,8 Millionen.

Da die Deutschen immer älter werden, ist ein Ende dieser Entwicklung nicht in Sicht. So warnt der BÄK-Präsident:

„Unsere Gesellschaft altert, und die Ärzteschaft altert mit. Fast jeder vierte niedergelassene Arzt plant, in den nächsten fünf Jahren seine Praxis aufzugeben.“

Was bedeutet das? Wir müssen dringend handeln, um eine stabile gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten. Digitale Lösungen wie die unsere können die Arzt-Patientenkommunikation verbessern und sie auf die bevorstehenden Hürden im Gesundheitswesen vorbereiten. Dies zeigen unter anderem Studien von Statista oder Roland Berger, die dem eHealth-Markt ein Umsatzwachstum von ungefähr 20 Prozent bis 2020 bescheinigen.

7. Wandern oder Biergarten?

Wandern UND Biergarten.  Beides ist in und um München einfach großartig!