Brücken bauen, Tandems bilden, sich Kompetenzen ins Team holen, die man selbst nicht abdecken kann – so funktioniert Erfolg. Und wenn ein Startup in diesem Sinne mit der Fraunhofer-Gesellschaft kooperieren kann, der größten Forschungs-organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa, stehen die Zeichen auf Erfolg. Das BMBF geförderte Projekt TechBridge von Fraunhofer Venture möchte genau diese Kooperationen zwischen Startups und Forschungsorganisationen gezielt fördern.
Das Münchner Startup Mecuris stellt individuelle 3D-gedruckte orthopädische Hilfsmittel her. Um die Usability ihres Prothesenfußes “NexStep” zu verbessern, wollte das junge Team weiterführende Tests durchführen, vor allem, um Stabilität und Tragekomfort der Prothese zu quantifizieren. Um diese Daten zu erheben, brauchte das Startup einen starken Partner – und kooperierte mit dem Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA). Jannis Breuninger von Mecuris erklärt:
„Ohne diese Tests hätten wir nicht diese quantitativen Ergebnisse bekommen. Durch die Zusammenarbeit haben wir auch gemerkt, was für Unterschiede zwischen subjektivem Feedback vom Träger und objektiver Optimierung liegen. Und wir haben sehr kreativ über weitere Entwicklungsmöglichkeiten unseres Prothesenfußes gesprochen.“
Möglich wurde diese Zusammenarbeit durch das BMBF geförderte TechBridge-Projekt von Fraunhofer Venture. Dieses Projekt wurde ins Leben gerufen, um Startups und Fraunhofer-Institute mit dem Ziel zusammenzubringen, mit vereintem Wissen Technologie-Projekte voranzutreiben. Für Dr. Radostina Ruseva, Programm Managerin von TechBridge und Gründerin, liegen die Vorteile dieser Zusammenarbeit klar auf der Hand:
„Die Fraunhofer-Startup-Kooperation zwischen Mecuris und dem Fraunhofer IPA ist ein Beispiel dafür, wie Forschungsorganisationen und junge Unternehmen sich in ihren Stärken sinnvoll ergänzen können. So können sich Gründer weiterhin mit dem Vertrieb und ihrem Markt beschäftigen und Forscher sich auf die Entwicklung und technische Optimierungen von Produkten fokussieren. Wir streben mit TechBridge keine kurzfristigen Aufträge an, sondern Partnerschaften, bei denen beide Seiten gemeinsam wachsen können. Unsere Mission die Lücke zwischen Startups und Forschungsorganisationen zu schließen, verfolgen wir momentan mit Formaten wie dem TandemCamp, das schon 15 Startup-Forscher-Teams den ersten gemeinsamen Kooperationsschritt ermöglicht hat.“
Vorteile für beide Seiten?
Eine Kooperation also, die für beide Seiten vorteilhaft sein soll: Auf der einen Seite gelangen Startups auf diesem Wege an Fraunhofer-Technologien, Expertise und vor allem auch an Infrastruktur. Außerdem können sie das dort vorhandene Wissen nutzen, um sich zu ihren Produkten und Dienstleistungen beraten zu lassen. Und last but not least: Besonders aussichtsreiche Vorhaben dürfen auch auf eine finanzielle Unterstützung hoffen.
Und was haben auf der anderen Seite die Fraunhofer-Institute von so einer Kooperation? Die erhalten dadurch Einblicke in innovative Branchenentwicklungen, praxisnahe Anwendungsfälle und Möglichkeiten der Verwertung ihrer Technologien. Win-win-Situation also? Für Mecuris auf jeden Fall. Jannis Breuninger stellt klar:
„Für genau die Prüfung, die wir gebraucht haben, gibt es nicht viele andere Optionen [als Fraunhofer]. Dieses Equipment ist sehr selten. Es gibt vielleicht ein paar Firmen, die so ausgestattet sind, aber offizielle Stellen wo man die Prüfung hätte durchführen können, gibt es nicht.“
Auf die Frage, wie die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA dann geklappt hat, meint er weiter:
„Ich kenne noch viele Kollegen am Stuttgarter Fraunhofer Institut IPA persönlich, weil ich dort sieben Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet habe. Daher wusste ich schon, was für eine technologische Infrastruktur am Institut vorhanden ist: ein großes Bewegungslabor und unterschiedliche Roboter für Simulationen. Und natürlich das tolle und sehr erfahrene Team. Über TechBridge ist der Kontakt zu Fraunhofer wirklich sehr einfach und das Team leitet Startups an den richtigen Forscher.“
Denn auch wenn Startups nicht über langjährige Erfahrungen mit einem der Fraunhofer-Institute verfügen, können sie sich für TechBridge bewerben. Das Matching mit einem passenden Institut übernimmt dann das Fraunhofer Startup-Gate und öffnet damit sprichwörtlich das Tor zur Fraunhofer-Welt.
„Das tolle an TechBridge is, dass alles unkompliziert und schnell lief“
Aber was hat Mecuris jetzt eigentlich das Tech-Bridge Projekt ganz konkret gebracht?
„TechBridge hat uns ermöglicht, überhaupt mit Fraunhofer zu kooperieren. Einmal durch die Finanzierung des Projekts und außerdem durch den Projekt-Kick-off Tag mit einem Coach, bei dem wir die Projekt-Roadmap für unsere Kooperation erstellt haben. Das tolle an TechBridge ist auch, dass alles unkompliziert und schnell lief: Von der Bewerbung über den Kick-off -Tag bis hin zur Entscheidung ob wir gefördert werden sind nur ein paar Wochen vergangen“,
berichtet Jannis Breuninger. Und fügt hinzu:
„Wir würden uns sehr wünschen, längerfristig mit Fraunhofer zu arbeiten, um unsere Produkte kontinuierlich weiterzuentwickeln.“