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Endorphine auf Papier — quite something holt sich die Crowd ins Boot

#kreativmuenchen Crowdfunding ist die Crowdfunding-Plattform des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München und unterstützt kreative Crowdfunding-Projekte aus München und der Metropolregion. Wie zum Beispiel quite something, ein Print-Magazin ohne Redaktion. Wie das funktioniert und was genau dahintersteckt, wollten wir von den drei Gründerinnen selbst erfahren.

Mit quite something wollt Ihr ein redaktionsloses Print-Magazing starten. Wer genau steht hinter dem Projekt und wie seid Ihr auf die Idee gekommen?

Wir sind Laura Ofenreiter (26), Ruby Weidemann (24) und Miriam Zenger (32). Kennengelernt haben wir uns im Kommunikationsdesign-Studium. Dabei haben wir uns unsterblich in Typografie, Corporate- und Editorial-Design verliebt. Wir haben uns von Anfang an super verstanden und waren auch designtechnisch auf einer Wellenlänge.

Schon während des Studiums kam die Idee auf, ein Magazin zu machen, das nicht von Autoren verfasst wird, sondern von Menschen, die über ihre eigenen Erfahrungen schreiben und der Traum, dieses Projekt irgendwann mal umzusetzen, hat sich bis heute nicht verabschiedet.

Wir hatten zwar alle drei einen guten Einstieg ins Berufsleben, haben für namhafte Kunden gearbeitet, Awards gewonnen und das auch mit der ein oder anderen Überstunde und dem vereinzelten grauen Haar bezahlt. Uns fehlte aber einfach ein Herzensprojekt, hinter dem man zu 100 Prozent steht – und zwar hinter Konzept, Design und Inhalt. Wir wollten etwas schaffen, das Menschen berührt und miteinander verbindet.

quite something

Vor ungefähr einem Jahr war’s dann soweit: Die Träumerei wurde vom Tatendrang eingeholt! Wir haben uns zusammengesetzt und die Idee komplett konzipiert und voilà: der Newbie unter den Magazinen, der Deine Aufmerksamkeit mit mentalen Streicheleinheiten belohnt.

„Normalen“ Menschen eine liebevoll gestaltete Plattform geben

Gibt es so etwas nicht schon längst?

Nope.

Bevor man so ein Projekt startet, betreibt man natürlich ausführlich Recherche und als drei absolute Print-Liebhaberinnen halten wir auch in unserer Freizeit so einige Magazine in den Händen. Dabei haben wir kein vergleichbares Magazin gefunden, das die Punkte verbindet, die uns bei quite something so wichtig sind: ganz „normalen“ Menschen eine liebevoll gestaltete Plattform zu geben, über ihre eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühle zu schreiben. Einen Anlass zu geben, sich mal wieder intensiver mit einer Person zu beschäftigen und sich nicht nur durch den Newsfeed zu scrollen – mit einem nachhaltig produzierten Magazin, statt dem Smartphone in der Hand.

quite something ist kein Designmagazin – sieht aber so aus, ist nicht themenspezifisch sondern stimmungsspezifisch.

Der Inhalt kommt aus der Community — die Finanzierung auch?

Aktuell läuft Eure Crowdfunding-Kampagne auf Startnext — warum habt Ihr Euch dazu entschlossen, die Crowd mit ins Boot zu holen?

Wir wollten das Konzept, die Umsetzung und die Verantwortung auf keinen Fall aus der Hand geben, deshalb kamen Investoren nicht in Frage. Der Inhalt des Magazins kommt aus der Community und da war es ein natürlicher Gedanke, es auch mit einer Community zu finanzieren. Am Crowdfunding gefällt uns der Gedanke des Geben und Nehmens. Die Unterstützer tuen eben genau das: unser Projekt unterstützen – so wie sie ist – weil sie es gut finden.

Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Auf jeden Fall die Selbstvermarktung! Mit jeder Story, die wir geschickt bekommen haben, stieg die Motivation, aber auch der Druck, das Magazin tatsächlich rauszubringen. Die ganze Arbeit hinter den Kulissen macht uns viel Spaß, aber es ist echt nicht unser Ding, vor der Kamera zu stehen. Da wurde das Crowdfunding-Video zu einer riesigen Herausforderung. Miriam bekommt heute noch Herzrasen, wenn sie an den Dreh denkt.

Nach dem fertigen Video wurde es erstmal nicht unbedingt angenehmer für uns. Das Konzept und die Gestaltung sind extrem persönlich, weil wir an jedem Detail selbst beteiligt sind. Dann kam der Punkt, an dem wir einfach darauf vertrauen mussten, dass wir gute Arbeit geleistet haben und mit dieser Arbeit in die Öffentlichkeit treten mussten. Wir müssen jetzt darauf vertrauen, dass unsere Euphorie Leute ansteckt.

Eure Crowdfunding-Kampagne läuft noch bis Mitte November – geht es danach unabhängig vom Ausgang der Kampagne weiter und wenn ja, wie?

Ganz im Sinne des Magazins versuchen wir selbst auch durch und durch optimistisch zu sein. Wir haben so viel Zeit und Liebe in das Projekt gesteckt und möchten das bis zum Schluss der Crowdfunding-Phase durchziehen. Wir glauben an die Stories unserer Autoren und sind fest entschlossen, einen Weg zu finden, sie zu veröffentlichen. Gerade halten wir uns aber nicht mit „was wäre wenn“ auf.

Wer mehr über quite something erfahren und das Projekt gegebenenfalls auch unterstützen möchte: hier findet Ihr die Crowdfunding-Kampagne auf Startnext.

Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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